Verena Fuhrmann aus Münster entscheidet sich für Firmung

, Stadtdekanat Münster

Als ihre Freundin sie 2018 zum ersten Mal mit in den Gottesdienst der Katholischen Studierenden- und Hochschulgemeinde (KSHG) nahm, konnte Verena Fuhrmann nicht ahnen, was sich daraus entwickelt. „Eigentlich war der Gottesdienst gedacht, um in der anstrengenden Zeit der Bachelorarbeit zur Ruhe zu kommen“, erinnert sich die 27-Jährige mit einem Lächeln. Viel ist in der Zwischenzeit passiert, denn mittlerweile steht die Studentin kurz davor, das Sakrament der Firmung zu empfangen. Zusammen mit 16 weiteren jungen Erwachsenen wird Verena Fuhrmann am 23. Januar von Weihbischof Dr. Christoph Hegge gefirmt. In der Vorbereitung wurden sie von Stefanie Uphues (Referat Katechese) und Christoph Aperdannier (Referat Junge Erwachsene) aus dem Bischöflichen Generalvikariat begleitet.

Verena Fuhrmann wird am 23. Januar gefirmt. Die 27-Jährige, die in Münster lebt und studiert, hat sich gemeinsam mit 16 weiteren jungen Erwachsenen auf den Empfang des Sakramentes vorbereitet.

© Bistum Münster

Vor ihrem Engagement in der KSHG war die evangelisch-getaufte Göttingerin keine regelmäßige Kirchengängerin. In ihrer Familie hatten Religion und Glaube keine große Rolle gespielt. Für ihr Studium der Biowissenschaften zog Verena Fuhrmann nach Münster, durch den Kontakt zur KSHG wuchs auch ihr Wunsch, sich mit ihrem eigenen Glauben stärker auseinanderzusetzen. Möglichkeiten dazu erhielt sie in verschiedenen Arbeitskreisen wie im Austausch über Nachhaltigkeit und Schöpfungsbewahrung oder im „AK International“ zu kulturübergreifenden Projekten und interreligiösen Begegnungen. „Es tut unheimlich gut, die Perspektive zu wechseln und über den eigenen Tellerrand zu schauen“, sagt Verena Fuhrmann. 

Glaube gewinnt bei Reisen an Tiefe und Weite

Diese Erfahrung machte die Masterstudentin des Studiengangs „Christentum in Kultur und Gesellschaft“ auch bei mehreren Fahrten der KSHG. Taizé, Ghana, Israel und Palästina – Reisen, während denen ihr Glaube an Tiefe und Weite gewonnen hat. „Mitten in der Steppe Afrikas zu stehen, in der unberührten Natur, und zu merken, wie unfassbar klein das eigene Leben ist, oder an Aschermittwoch einen Gottesdienst auf dem See Genezareth feiern zu dürfen, das waren Erlebnisse, die etwas in mir bewegt haben und mich noch immer anrühren“, blickt Verena Fuhrmann zurück. Aber auch die Erfahrung der Gemeinschaft schätzt die Studentin seitdem besonders. „Jedes Mal sind wir als Gruppe ganz stark zusammengewachsen und das gibt Halt, auch im Glauben“, ist sie dankbar. 

Verena Fuhrmann lässt sich nicht firmen, um katholisch zu werden. „Ich möchte mir mein geistreiches Herz bestätigen lassen, den Heiligen Geist, der in den vergangenen Jahren in mir gewachsen ist“, erklärt sie. Für die 27-Jährige hat das viel mit einer inneren Haltung zu tun, „damit, wie ich in der Welt lebe, anderen Menschen begegne“. Zwar muss sie formal aus der evangelischen Kirche austreten, doch Fuhrmann hat nicht das Gefühl, damit einen Teil von sich abzulegen. „Für mich ist das kein entweder-oder, sondern ein zweisprachig-gedachter Glaube, eine Art Ökumene in einem Menschen.“

Eine Verbindung trotz Verschiedenheit

Verena Fuhrmann fühlt sich gut vorbereitet auf den Empfang des Sakramentes. Im Herbst verbrachte sie ein Wochenende mit den anderen Firmbewerberinnen und -bewerbern im Gertrudenstift in Rheine und spürte – begleitet von Stefanie Uphues und Christoph Aperdannier – ihrem Glauben nach. Die meisten der weiteren Treffen mussten wegen der anhaltenden Corona-Pandemie online stattfinden. Trotzdem haben die Teilnehmenden viel mitgenommen. „Wir sind alle verschieden und bringen unterschiedliche Glaubenserfahrungen mit, trotzdem ist da etwas, das uns verbindet“, zieht Verena Fuhrmann ein Fazit. 

Knapp 20 Personen hätte sie bei ihrer Firmung am 23. Januar gerne dabei. „Sie alle haben meinen Weg bis hierher auf verschiedene Art und Weise begleitet.“ Mit wie vielen Personen sie nach dem Gottesdienst ihre Firmung wird feiern können, steht coronabedingt wohl erst kurz vorher fest. Sicher mit dabei sein wird Michael Berentzen. Zu dem früheren Studierendenpfarrer hat Verena Fuhrmann nach vielen Gesprächen eine besondere Verbindung, auch begleitete er sie nach dem Tod ihres Vaters auf ihrem Trauerweg. Michael Berentzen wird Fuhrmann als Firmpate buchstäblich den Rücken stärken. Je näher der Tag kommt, desto mehr steigt die Vorfreude. „Ich freue mich auf diesen Tag: die Begegnungen, das gemeinsame Erfahren der Firmung und die Bestätigung dessen, dass ich auf dem richtigen Weg bin“, sagt Verena Fuhrmann.

Ann-Christin Ladermann