Viel Solidarität mit Menschen aus der Ukraine

, Bistum Münster

Rund 400 Menschen aus der Ukraine und aus Deutschland haben am Donnerstag (24. August) in Münster den 32. Jahrestag der ukrainischen Unabhängigkeit gefeiert. In einem Solidaritätsmarsch zogen sie vom Aasee auf den Prinzipalmarkt, wo vor dem Rathaus des Westfälischen Friedens eine Kundgebung stattfand. Die Rednerinnen und Redner gingen dabei immer wieder auf die Rolle Russlands als Aggressor in dem seit Februar 2022 tobenden Krieg ein und riefen dazu auf, für Frieden, Freiheit und Demokratie einzustehen.

Für das Bistum Münster, das über seine Fachstelle Weltkirche und globale Zusammenarbeit an der Veranstaltung beteiligt war, richtete sich Pfarrer Dr. Jochen Reidegeld an die Anwesenden. Er betonte, dass jeder Angriffskrieg ein schweres Verbrechen sei. „Und diejenigen, die ihn befehlen und ermöglichen, laden eine schwere Schuld auf sich. Sie tragen ganz persönlich Verantwortung für jeden getöteten Menschen, für jede und jeden Verletzten, für jede Träne der Verzweiflung und der Trauer, die in diesem Krieg vegossen wird.“ Immer wieder höre er die Forderung, beide Seiten sollten den Krieg beenden. Dabei führe nur Russland Krieg. Die Menschen der Ukraine verteidigten ihre Freiheit und ihre Menschenwürde gemäß dem Völkerrecht. Und deshalb könne auch nur eine Partei den Krieg beenden: Präsident Putin. „Frieden, demokratische Freiheit und Wahrung der Menschenrechte fallen uns nicht in den Schoß“, fuhr Reidegeld fort. Sie erwüchsen aus unserem Engagement und der Bereitschaft, sie gegen Angriffe zu verteidigen. Dies geschehe im Augenblick in der Ukraine. „Deshalb verdienen die Menschen, die aus der Ukraine zu uns geflohen sind, genauso unsere Solidarität wie jene, die die Freiheit unter Einsatz ihres Lebens verteidigen.“

Zuvor hatte bereits Mariya Sharko von der Fachstelle Weltkirche und globale Zusammenarbeit des Bistums Münster Grüße von Weihbischof Dr. Stefan Zekorn ausgerichtet, dem bischöflichen Beauftragten für die Weltkirche.  „Am heutigen Tag feiern die Ukrainer auf der ganzen Welt die Freiheit und Unabhängigkeit ihres Landes“, erläuterte Sharko, die auch 2. Vorsitzende des Vereins Ukrainische Sprache und Kultur in Münster e.V. ist. „Sie setzen ein Zeichen, dass sie nicht aufhören werden, diese Werte zu verteidigen.“

OB Lewe: "Ihr seid mitten in Europa!"

Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe gratulierte der Ukraine zum Unabhängigkeitstag, machte in seiner Rede aber deutlich, dass diese Freude durch den weiterhin andauernden Krieg getrübt sei. Im Hinblick auf das 375-jährige Jubiläum des Westfälischen Friedens betonte er: „Frieden gibt es nur, wenn das Völkerrecht geachtet wird!“ Er versicherte den Anwesenden die ungebrochene Solidarität der Bürgerinnen und Bürger der Stadt Münster und rief ihnen zu: „Wir bewundern eure Stärke, euren Mut und eure Durchhaltekraft! Die stärkste Waffe gegen den russischen Angriffskrieg ist euer Zusammenhalt. Dieser kann von niemandem gebrochen werden!“ Mit seinem Krieg habe der russische Präsident Putin das Gegenteil desssen erreicht, was er im Sinn gehabt habe: Er habe die Ukraine und Europa viel stärker zusammengebracht als vorher. „Ihr seid mitten in Europa!“, schloss Lewe seine Rede.

Ein Blickfang des Solidaritätsmarsches und der Kundgebung war eine überdimensionierte Flagge in den Landesfarben blau und gelb, auf die das Wort „Freiheit“ geschrieben war. Zeitgleich zu der Demonstration in Münster wurde der Unabhängigkeitstag unter anderem auch in Osnabrück, der anderen Stadt des Westfälischen Friedens, begangen. Dort gab es ein Gegenstück zu der Fahne mit dem Begriff „Frieden“ als Aufdruck. Eine Delegation aus Osnabrück nahm im Laufe der Kundgebung auf dem Prinzipalmarkt die Münsteraner Fahne in Empfang, um sie später mit dem Osnabrücker Gegenstück zu vereinigen.

Thomas Mollen