So besuchten die Duisburger Caritasdirektorin Petra Keysers und Julia Schröder aus dem Vorstand gemeinsam mit den Gästen aus Münster unter anderem das Familienzentrum Irmgardishaus. Dort gibt es Appartements und Wohngruppen für alleinerziehende Mütter mit intensiver sozialpädagogischer Betreuung. „Das Angebot gibt es bereits seit mehr als 50 Jahren“, erklärte Keysers und verwies auf ein heute durchlässiges System mit dezentralen Außenwohngruppen und weiteren Hilfen auf dem Weg in ein eigenständiges Leben der Familien. „Wir werden hier zu einem echten Zuhause, von dem aus sie sich den wartenden Herausforderungen mit viel Unterstützung stellen können.“
Im Gespräch mit einer Bewohnerin erfuhren die Besucher etwas über die Lebenswege und Perspektiven der jungen Alleinerziehenden. „Dieser Ort ist Zufluchtsort in großen Krisen“, erklärte Julia Schröder und nannte psychische Krankheiten, Suchterkrankungen oder Gewalterfahrungen als Hintergründe. „Dieses Angebot ist oft der letzte Schritt, bevor eine Inobhutnahme oder eine Pflegesituation notwendig wird.“
„Es sind genau diese Gespräche mit den Verbänden vor Ort und die Erfahrungen ihrer Mitarbeiter, die für unsere Arbeit als Caritas im Bistum Münster entscheiden sind“, sagte Dominique Hopfenzitz bei dem Besuch. „Wir würden sonst die Basis für unseren sozialpolitischen Einsatz sowie für unsere Fortbildungs- und Unterstützungsangebote verlieren.“ Deshalb fährt der Vorstand regelmäßig zu den Orts-Caritas-Verbänden, um sich über die dortigen Besonderheiten und Ideen zu informieren. „Das, wofür wir kämpfen, darf nicht theoretisch bleiben.“
In Duisburg erfuhren sie von einem Netz dezentraler Zentren, um den Problemen der Menschen in Wohnortnähe begegnen zu können. Auch über das soziale Profil der Stadt, den hohen Anteil an Geflüchteten oder die prekäre Wohnraum-Situationen wurde gesprochen. „Umso schöner, dass Sie überall mit einem solch vielseitigen Angebot präsent sind“, sagte Hopfenzitz.
Bei den nächsten Stationen in Caritas-Einrichtungen konnten die Gäste aus Münster ihr Bild von dieser Vielfalt erweitern. Im Irmgardis-Kindergarten wurden sie von der Sonnenscheingruppe mit einem Lied begrüßt, bevor auch Pia Stapel in der Vorstellungsrunde von ihren vorabendlichen Erlebnissen berichten durfte. „Ich habe mit meinen Kindern Monopoly gespielt“, erzählte sie. Während Lilian vom Kuchenbacken mit seiner Mutter und Neymar vom Eisessen berichtete. Für die Lese-Stunde nach dem gemeinsamen Mittagessen hatte der Besuch eigene Kinder-Bücher mitgebracht, aus denen sie vorlasen.
Ebenso intensiv war der abschließende Besuch im Duisburger Schifferkinderheim mit seinem breit gefächerten Angebot für Kinder, Jugendliche und ihre Familien. Mit der Einrichtungsleitung sprachen Stapel und Hopfenzitz auch über Probleme mit dem Fachkräftemangel, der Bürokratie oder Finanzierungen. Zudem kamen sie mit einigen Kindern aus den ambulanten und stationären Wohngruppen ins Gespräch. „Es ist beeindruckend mit wieviel Energie die Mitarbeitenden hier Existenzielles für die Kinder und Jugendlichen erreichen“, sagte Stapel. „Und trotz allen Herausforderungen ist ihnen die Freude an ihrer Arbeit anzusehen.“ Das gelte für alle Menschen, denen der Vorstand aus Münster an diesem Tag begegnet sei.
Text und Fotos: Caritas im Bistum Münster / Michael Bönte
Von Recke bis Recklinghausen, von Emmerich bis Lengerich - die Caritas im Bistum Münster ist für Menschen in Notsituationen da. Ob Jung oder Alt, Alleinstehend oder Großfamilie, mit Behinderung oder Migrationshintergrund, körperlicher oder psychischer Erkrankung. Unter dem Motto "Not sehen und handeln" sind 80.000 hauptamtliche Mitarbeitende und 30.000 Ehrenamtliche rund um die Uhr im Einsatz. Für die Hilfe vor Ort sorgen 25 örtliche Caritasverbände, 18 Fachverbände des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) und 3 des SKM - Katholischer Verein für Soziale Dienste. Hinzu kommen unter anderem 57 Kliniken, rund 150 Einrichtungen der Behindertenhilfe, 205 Altenheime, 105 ambulante Dienste, 115 Tagespflegen, 27 Pflegeschulen und 22 stationäre Einrichtungen der Erziehungshilfe.