Vier junge Männer auf dem Weg zur Diakonenweihe

, Bistum Münster

Sie haben alle den gleichen Wunsch: ihr Leben ganz in den Dienst an Gott und den Menschen zu stellen – als Priester. Bis zu einem weiteren großen Schritt auf ihrem Weg dorthin sind es nur noch wenige Tage: Am Sonntag, 15. April, wird Bischof Dr. Felix Genn im St.-Paulus-Dom in Münster Jan Aleff (36) aus Dorsten-Rhade, Jan Henrik Röttgers (28) aus Bösel, Stefan Rosenbaum (37) aus Marl und Alexander Senk (29) aus Coesfeld zu Diakonen weihen.

Die vier jungen Männer, die am 15. April zu Diakonen geweiht werden.

Jan Aleff, Alexander Senk, Jan Henrik Röttgers und Stefan Rosenbaum (von links) – die vier jungen Männer werden am Sonntag, 15. April zu Diakonen geweiht.

© Bistum Münster

Jan Aleff fasst seine Motivation in wenigen Worten zusammen: „Wir haben tolle Botschaften in der Bibel. Wenn ich davon erzähle, macht mich das einfach happy.“ Der 36-Jährige wurde während des Zivildienstes in Kinder- und Jugendwohngruppen „mit der Realität konfrontiert“, wie er sagt: „Gewalt, Drogen, Verwahrlosung – das hat mich bestürzt und ich wusste, da gibt es etwas zu tun.“ Zunächst entschied er sich für den Lehrerberuf, folgte nach dem Referendariat aber dem Ruf und zog ins Priesterseminar ein. 

Auch Stefan Rosenbaum ging erst einen anderen Weg. Priester zu werden, der Gedanke war zwar schon früh da, „wurde aber immer erfolgreich verdrängt“, erinnert er sich schmunzelnd. Dann habe es mehrere Punkte in seinem Leben gegeben, die etwas verändert hätten. Das erste Beichtgespräch zum Beispiel: „Da ist etwas passiert, das größer ist als das, was ich erklären kann“, blickt der 37-Jährige zurück und fügt hinzu: „Ab dem Zeitpunkt wusste ich, dass es Gott gibt.“ Stefan Rosenbaum ließ sich zum Pastoralreferenten ausbilden, arbeitete mehrere Jahre in einer Pfarrei in Münster. Der Wunsch, Priester zu werden, wurde in dieser Zeit stärker – so stark, dass er den Schritt wagte.

Bei Alexander Senk war es war das Grundgefühl einer weltoffenen, herzlichen Kirche, das ihn in seiner Heimatpfarrei Anna Katharina in Coesfeld schon als Kind berührt hat. „Die Idee, Priester zu werden, schlummerte schon als Jugendlicher in mir“, blickt er zurück. Aus Überzeugung entschied sich der heute 29-Jährige aber zunächst, Soziale Arbeit in Münster zu studieren. Sein Auslandssemester verbrachte er in Irland und arbeitete dort mit Wohnungslosen zusammen. „Diese Menschen hatten existenzielle Fragen, die mich sehr beschäftigt haben“ – und die ihn ihm den Wunsch verstärkten, diesen Fragen als Priester nachzugehen. 

Auch Jan Henrik Röttgers hat „die Frage nach Gott“ nicht losgelassen. In seiner Heimatpfarrei St. Cäcilia in Bösel engagierte er sich von Kindesbeinen ein, wuchs mit dem Glauben auf. Priester sein, das bedeutet für den 28-Jährigen, den Menschen nahe zu sein, Zeugnis abzulegen. Dazu fühlt er sich berufen.

Berufung – die vier Priesteramtskandidaten verbinden mit dem etwas sperrigen Begriff Verschiedenes. „Meine Berufung hat sich vor allem dann gezeigt, wenn es schwierig wurde“, erinnert sich Alexander Senk, „wenn die Sehnsucht nach Partnerschaft, nach Familie da war.“ Jetzt verspüre er ein anderes „Grundrauschen im Leben“ als in seinem ersten Beruf als Sozialarbeiter, in dem er während seines Theologiestudiums arbeitete. Für Stefan Rosenbaum steckt dahinter die Frage nach dem Christsein: „Wie kann ich heute als Christ leben?“ Lange habe er sich mit dieser Frage auseinandergesetzt und dabei mit Blick auf sein Leben überlegt: „Kann ich das, was ich an Kräften, Liebe und Talenten mitbringe, einer exklusiven Gruppe von Menschen schenken wie Ehefrau und Kindern oder möchte ich mir die Freiheit offen halten, alle Menschen gleich zu lieben?“ Für Jan Aleff dagegen gibt es nicht die eine Berufung zum Priester. „Ich bin überzeugt, dass es viele Berufungen gibt.“ Jeder Mensch trage Talente in sich, die eine Berufung möglich machten. 

Bei aller Bestätigung wissen die vier jungen Männer auch um die Herausforderungen, vor die ihre Berufung sie stellen wird. „Ja, es gibt einen gesellschaftlichen Wandel“, weiß Alexander Senk. Immer mehr Menschen sei es gleichgültig, ob es Gott gebe oder nicht. „Aber das eröffnet uns eine Chance: Wir können dazu beitragen, dass Menschen gute Erfahrungen mit dem Glauben machen“, sagt er. Ob in der Arbeit mit jungen Menschen, über neue Projekte oder in den Sakramenten – „es ist unsere Aufgabe, Erfahrungsorte zu schaffen.“ Stefan Rosenbaum geht es dabei nicht um Zahlen. „Ob 200 oder 20 Menschen den Gottesdienst besuchen, das ist mir nicht wichtig.“ Die ersten Christen hätten mit 15 Leuten in Hausgemeinden begonnen. „Wenn nur einer dabei ist, der sich innerlich berühren lässt, ist schon viel gewonnen“, ist er überzeugt. 

Jan Henrik Röttgers hofft, dass sich die Kirche immer wieder ihres Auftrags bewusst wird: „Das Evangelium verkünden, bei den Menschen am Rand der Gesellschaft zu sein, das wird immer wichtiger.“ Auf kleine Aufbrüche dagegen setzt Jan Aleff. Oft habe er dies in seinem zurückliegenden Gemeindejahr in der Pfarrei St. Georg in Bocholt erlebt. „Wenn ich Begegnungen habe, bei denen ich merke, da ist jetzt noch ein Dritter dabei, macht mich das unheimlich glücklich.“ 

Die Feier der Diakonenweihe wird auch als Live-Videostream ins Internet übertragen. Dieser Fernsehgottesdienst ist am Sonntag, 15. April, ab 14.30 Uhr zu sehen auf den Internetseiten www.bistum-muenster.de, www.kirche-und-leben.de, www.katholisch.de und www.bibeltv.de/livestreams. 

Ann-Christin Ladermann