Eine von ihnen wird jetzt Johanna Vering. Für diese Aufgabe bringt sie einiges an Rüstzeug mit. Die 42-Jährige, die mit Mann und drei Kindern in Langenberg bei Gütersloh lebt, ist in der Stabsstelle Kommunikation des Bistums Münster tätig. Dort kümmert sie sich um Verkündigungssendungen und Gottesdienstübertragungen im Radio sowie um Streamings. Die Gewinnung und Ausbildung von Sprecherinnen und Sprechern sowie die Abstimmung der Beiträge liegt ebenso in Verings Händen wie die Vernetzung der Verkündigungsarbeit innerhalb des Bistums, im Gebiet des Westdeutschen Rundfunks (WDR) und bundesweit.
Von der großen Bedeutung von Verkündigungssendungen ist die Fachfrau überzeugt – heute erst recht: „Als Kirche haben wir eine frohe Botschaft, und ich möchte unbedingt, dass diese in verständlicher Sprache zu den Menschen kommt.“ Die Verkündigungssendungen erreichten in verschiedenen Formaten und auf verschiedenen Wellen Millionen von Menschen. „Für viele von ihnen ist das Glaube und Kirche im Alltag“, sagt Vering. Mit ihrer Arbeit wolle sie dazu beitragen, positive und klare Aussagen zu formulieren, „die hängenbleiben“ – künftig auch vor der TV-Kamera.
Für die Arbeit im TV hatte Vering sich schon während ihrer journalistischen Zusatzausbildung für Theologinnen und Theologen interessiert. Aus dieser Motivation heraus bewarb sie sich vor kurzem für einen der zwei freien Sprecher-Plätze beim „Wort zum Sonntag“. „Diese Sendung ist ein etabliertes, funktionierendes und ökumenisches Format, um Sinnvolles zu sagen“, findet Vering. Umso mehr freut sie sich darauf, daran mitzuarbeiten – schließlich ist das „Wort zum Sonntag“ die zweitälteste Sendung im deutschen TV nach der „Tagesschau“. Rund 1,2 Millionen Menschen schalten pro Woche ein.
Damit diese auch Johanna Vering demnächst zu sehen bekommen, musst sie zunächst ein Casting für sich entscheiden. Mit Erfolg: Die Sendebeauftragten der ARD wählten sie für die nächsten drei Jahre aus. „Es ist gut, dass das keine Lebensaufgabe ist, sondern auch wieder auf den Prüfstand gestellt wird“, befürwortet sie dieses Verfahren.
Geplant ist die erste Ausstrahlung mit der Theologin am 14. Dezember. Einen Tag davor am Freitag wird die vierminütige Folge im WDR-Studio Dortmund aufgezeichnet. Vering weiß schon, wie sie ihren Beitrag angeht: „Es geht darum, das gesellschaftliche und politische Tagesgeschehen vor dem christlich-gläubigen Hintergrund einzuordnen.“
Neben der inhaltlichen Vorbereitung steht eine weitere Herausforderung an: die Wahl der Garderobe. „Vor der Kamera werde ich mich kaum so anziehen können, wie ich es am liebsten tue, ich trage viel Schwarz“, räumt sie ein. Ein Einkaufsbummel vorher ist also fest eingeplant.
All die Vorbereitung nimmt Johanna Vering gern auf sich. Denn sie ist überzeugt: „Wir haben Relevantes zu sagen, deshalb zeige ich gern mein Gesicht für diese Botschaft und auch für diese Kirche.“ Vorfreude ist also da – aber auch Nervosität. „Natürlich bin ich aufgeregt“, räumt Vering ein, „aber vor allem habe ich totale Lust, das zu machen. Religion hat den Menschen Gutes zu sagen – toll, dass ich dazu die Möglichkeit bekomme.“
Anke Lucht