Dass sein Sohn sich gut mit der Kamera auskennt, sei ein Glücksfall: „Ohne Vincent hätte ich das nicht gewagt und auch gar nicht gekonnt“, sagt der 56-jährige Hahnen. Sein Sohn sei direkt „Feuer und Flamme“ für das väterliche Projekt gewesen. Regie, Kamera, Schnitt – das alles liegt in der Hand des 15-Jährigen. Vincent grinst: „Mein Vater ist für den Inhalt verantwortlich und ich für das, was nach der Produktion herauskommt.“ Dabei kennt sich der Dinslakener, der die 9. Klasse des Gymnasiums in seiner Heimatstadt besucht, nicht nur hinter, sondern auch vor der Kamera bestens aus. Als Jungschauspieler hat er bereits erste Dreherfahrung gemacht, an der Seite von Jochen Busse und auch schon im Tatort, wo er neben Jan-Josef Liefers den jungen Rechtsmediziner Boerne spielte.
Die Zeit, seinen Vater auch mal an einem Freitagvormittag zu unterstützen, hat Vincent durch die Corona-Krise. Von der Schule bekommt er zwar Aufgaben für die ganze Woche, aber „da arbeitet man sich so durch, dann bleibt noch Zeit über“, erzählt der Schüler. Zeit, die er sonst im Fitnessstudio oder beim Tischtennis-Verein verbringen würde – was zumindest bis zum Ende der vergangenen Woche noch unmöglich war. Statt Däumchen zu drehen, ist Vincent kreativ, neben der Produktion der Kamp-Videos hat er mit einer Freundin nun einen eigenen Podcast gestartet. „Abwechslung schaffen und auch etwas Positives sagen, wenn sonst alle Nachrichten nur negativ sind, das ist mir sehr wichtig“, betont der 15-Jährige.
Positiv sein, auch wenn es schwierig ist – diese Eigenschaft hat Vincent offensichtlich von seinem Vater übernommen. Der lächelt noch immer einladend und herzlich, teilt positive Gedanken – auch wenn das Geistliche und Kulturelle Zentrum einer existenziellen Krise entgegen steuern könnte. „Wir sind nur ein kleiner Verein, der das Zentrum betreibt. Der Ausfall vieler Einnahmen bringt uns wirtschaftlich an die Grenze“, sagt er. Immerhin der Klosterladen habe wieder geöffnet, derzeit arbeitet er mit seinem Team an einer Möglichkeit, auch das Spendencafé unter Einhaltung der Hygieneverordnung wieder öffnen zu können. Dennoch sei das Zentrum dringend auf Spenden angewiesen – eine Spendenquittung kann der gemeinnützige Trägerverein ausstellen.
Vorerst wird Hahnen mit Hilfe seines Sohnes weiter jede Woche einen Gruß von Kloster Kamp veröffentlichen. Alle Videos sind zu sehen auf der Facebook-Seite des Geistlichen und Kulturellen Zentrums. Weitere Informationen, auch zur Möglichkeit der Spende, gibt es auf der Seite www.kloster-kamp.eu im Internet.
Christian Breuer