Seit fast 30 Jahren unterstützt der Verein TransSilvania Menschen in Rumänien. „Vier Wochen nach dem Ende des Ceaușescu-Regimes sind wir erstmals nach Rumänien gefahren und waren entsetzt über die Situation alter Menschen, die völlig unversorgt waren“, berichtet Lambert Lütkenhorst, Vorsitzender des Vereins und ehemaliger Bürgermeister in Dorsten. So begann die Hilfe zunächst mit der Unterstützung eines Altenheims in Fisher, in dem 30 Senioren leben. Nicht viel besser sei die Situation in einem Kinderheim in Rupea gewesen. „Dort herrschten hygienische Zustände, wie man sie kaum beschreiben kann“, erzählt Lütkenhorst weiter. Der Verein sammelte Spenden und baute ein neues Haus für die Kinder. Beide Einrichtungen werden von TransSilvania noch heute unterstützt.
Neben der humanitären Hilfe schaffte der Verein Strukturen in der Region. „Denn Bildung schafft Zukunft“, weiß Lütkenhorst. Eine Nähwerkstatt wurde errichtet, später eine Metall- und Holzwerkstatt verknüpft mit der Einführung eines dualen Ausbildungssystems. „Wir müssen die jungen Menschen vermittlungsfähig machen. Das schaffen wir nur mit einer guten Ausbildung“, erläutert der 70-Jährige. Immer mehr Unternehmen in der Region würden das duale System unterstützen. Mehr als 50 Auszubildende in den unterschiedlichen Stufen lernten zur Zeit ihr Handwerk von der Pike auf. Wichtig sei dem Verein, Strukturen zu schaffen und damit jungen Menschen Perspektiven aufzuzeigen. Stolz seien die Engagierten, dass sie von Renovabis unterstützt worden seien. „Ohne diese Hilfe gäbe es die Projekte wahrscheinlich nicht“, sagt Lütkenhorst.
Aber auch die humanitäre Hilfe sei nach wie vor notwendig. Mindestens viermal jährlich fährt ein Transit und einmal pro Jahr ein großer LKW nach Rumänien. So ruft der Verein beispielsweise auf, haltbare Lebensmittel für ein Winter-Notlager in Rupea zu spenden. „In diesem Jahr sammeln wir am 17. und 18. November in unseren Kirchen“, wirbt Lütkenhorst um Unterstützung. Diese Hilfe sei wichtig, denn viele Familien kämen in Not, wenn es kalt werde. „Und weil viele Männer gegangen sind, um Arbeit zu finden, sind die Familien auf sich gestellt“, informiert er. Insgesamt sei es wichtig, vor Ort mit verlässlichen Partnern zu arbeiten. Das sei mit dem Partnerverein NOWERO mit Karl Hellweg an der Spitze gelungen.
„Wir sehen Erfolge in Rumänien. Aber insgesamt hat sich die Situation der Menschen nicht verbessert, sondern verschlechtert. Denn das Spannungsverhältnis zwischen arm und reich wird immer größer“, bedauert Lütkenhorst.
Der Tagungsbeitrag für das Forum, in dem auch Andrij Waskowycz, Direktor der Caritas Ukraine aus Lemberg, und Claudia Gawrich von Renovabis über ihre Arbeit berichten, beträgt acht Euro. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.franz-hitze-haus.de/info/18-530.
Michaela Kiepe