Von Anfang an tragende Dienstgemeinschaft erlebt

, Stadtdekanat Münster

Wie sehr eine Dienstgemeinschaft tragen und stützen kann, das hat Heidi Rillmann schon an ihrem ersten Arbeitstag buchstäblich erfahren: Vor lauter Aufregung wurde die 56-Jährige, die vor genau 40 Jahren als Auszubildende beim Bistum Münster begann und bis heute im Bischöflichen Generalvikariat arbeitet, am ersten Tag ihrer Lehre kurzzeitig ohnmächtig. „Die Kollegen haben mir feuchte Tücher in den Nacken gepackt und mich so wiederbelebt“, erinnert sie sich schmunzelnd.

Heidi Rillmann

© Bistum Münster / Anke Lucht

Lebendig und lebhaft kommt Heidi Rillmann auch heute noch rüber, wenn sie über ihre 40 Jahre beim Bistum erzählt. Seit 2013 arbeitet die Hiltruperin im Bereich Medienproduktion der Abteilung Medien- und Öffentlichkeitsarbeit. Zuvor absolvierte sie verschiedene Stationen im BGV.

Ihre Ausbildung als Bürogehilfin startete 1983 im heute nicht mehr existenten Diözesanbildungswerk. Bis zur Geburt ihres Sohnes Jannis 1991 war sie in der Schulverwaltung tätig, danach im Referat Katechese, in der Schulpastoral und ab 2007 im Referat Publikationen und Projekte. Dieses wurde 2013 in die Medienproduktion überführt.

Aufgrund einer körperlichen und geistigen Behinderung ist Jannis bis heute auf die Unterstützung seiner Mutter angewiesen. Für Heidi Rillmann war das eine weitere und noch wichtigere Gelegenheit, ein solidarisches berufliches Umfeld zu erleben. „Der Dienstgeber hat mir für Jannis‘ Betreuung immer den Rücken gestärkt, und auch von Kolleginnen und Kollegen habe ich Flexibilität, volle Rückendeckung und totale Unterstützung erfahren“, sagt sie dankbar.

Im Gegenzug setzte sich die Dienstjubilarin mit vollem Engagement am Arbeitsplatz ein. „Alle Publikationen, auf denen das Logo des Bistums Münster ist, gehen über unseren Tisch“, schildert sie ihren Arbeitsbereich. Zu ihren eigenen Aufgaben gehören die Begleitung der Produktion vom Auftragseingang bis zur Drucklegung, das Einholen von Angeboten, das Korrekturlesen, die Zusammenarbeit mit Agenturen und das Erstellen der Jahresstatistik.

Außerdem ist Rillmann in ihrer Abteilung für die FSJler und Auszubildenden zuständig, „Das macht mir total viel Spaß, und ich bemühe mich sehr, trotz meines Alters für die jungen Leute nicht so eine Oma zu sein“, sagt sie augenzwinkernd.

An ihrem Aufgabenfeld schätzt sie besonders den hauptabteilungsübergreifenden Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen im ganzen BGV und die vielen unterschiedlichen Themen der Publikationen. Viel Freude machten ihr jenseits des Berufsalltags auch einige Highlights, die sie mit gestalten durfte: der Papstbesuch von Johannes Paul II. 1987, das Bistumsjubiläum 2005, das Domjubiläum 2014 und der Katholikentag in Münster 2018. „Da hatte man immer das lebendige Gefühl, dass die kirchliche Welt noch in Ordnung ist“, findet sie.

Heidi Rillmann weiß sehr wohl, dass das heute anders ist. „Die Kirche ist in Schieflage geraten, und das in vielerlei Hinsicht zurecht“, sagt sie und fügt dennoch hinzu: „Aber ich bin zuversichtlich. Ich selbst habe nie überlegt zu gehen, auch unabhängig von meinem Arbeitsplatz. Für mich bedeutet die Kirche ganz viel, sie ist mir wichtig, und ich bin immer auf gute Priester, echte Seelsorger gestoßen.“

Der Umgang mit den Klerikern habe sich im BGV allerdings gewandelt: „Früher war die Distanz größer, heute ist man mehr auf Augenhöhe, und das finde ich sehr positiv.“ Auch technisch habe sich in den vergangenen vier Jahrzehnten einiges geändert: „Umstellung wie die von der Schreibmaschine auf den Computer, vom Telefon auf Headset können schon herausfordernd sein“, sagt Heidi Rillmann.

Ausgleich für alle Herausforderungen findet sie beim Fußballgucken – sie und ihr Sohn sind glühende Fans des FC Schalke 04 – , im Zusammensein mit Familie und Freunden, beim Essengehen sowie auf Reisen, vor allem nach Cuxhaven oder mit dem Kreuzfahrtschiff. Und gleichzeitig freut sie sich jeweils auf die Rückkehr an den Arbeitsplatz: „Ich fühle mich dort wohl. Wir sprechen ja immer von Dienstgemeinschaft, und mir persönlich fällt keiner im Haus ein, auf den das aus meiner Sicht nicht zutrifft.“

Wünsche für die Zukunft hat die Jubilarin bei aller Zufriedenheit natürlich trotzdem: „Ich wünsche der Kirche ganz viel Kraft, wieder überzeugender zu werden, weil da so viel dran hängt. Und ich wünsche dem BGV, dass es dort menschennah und kollegial bleibt – dann kann ich auch weiterhin allen nur empfehlen, bei uns zu arbeiten.“