Vorfreude auf Ludgeri-Höfe

, Kreisdekanat Warendorf

Neugierde und Vorfreude: Diese beiden Emotionen standen im Mittelpunkt der Grundsteinlegung für die Ludgeri-Höfe am 17. Januar: „Den Ahlener Süden in seiner Lebensqualität zu erhalten und Bedürfnisse insbesondere älterer Menschen in den Blick zu nehmen, das ist Motivation für das Wohnprojekt“, erklärte Weihbischof Dr. Stefan Zekorn, der den Grundstein auf dem Gelände neben der St.-Ludgeri-Kirche segnete.

Die Verantwortlichen lassen eine luftdichte Röhre in den Boden herab.

Gemeinsam mit Pfarrer Kaulig (Mitte) und Heinrich Sinder vom Caritasverband (rechts) ließ Weihbischof Zekorn eine Röhre mit aktuellen Dokumenten in den Boden des Wohnprojektes ein.

© Bistum Münster

In Trägerschaft des Caritasverbandes Ahlen und in enger Zusammenarbeit mit der katholischen Kirchengemeinde St. Bartholomäus entsteht dort, wo vorher Pfarrsaal, Bibliothek und Pfarrhaus ihren Platz hatten, ein Quartiers- und Wohnprojekt. Es verbindet 23 barrierefreie Wohnungen und Appartements, darunter Wohnangebote für Menschen mit besonderem Betreuungsbedarf, ein Quartierstreff sowie zwei Wohngemeinschaften für überwiegend an Demenz erkrankte Menschen. Damit reagiert der Träger auf den aktuellen Nutzungsbedarf in dem Viertel, das durch einen hohen Anteil Langzeitarbeitsloser und viele Menschen mit Migrationshintergrund sowie geringem Erwerbseinkommen geprägt ist. 

Der Platz im Gemeindezentrum St. Ludgeri reichte bei der Feierstunde anlässlich der Grundsteinlegung nicht aus: Vertreter aus Politik, Gesellschaft und Kirche, darunter Andreas Mentz, Erster Beigeordneter der Stadt Ahlen, und die evangelische Pfarrerin Katrin Naechster, waren gekommen, viele interessierte Bürger wollten sich über das Projekt informieren. Dass der Caritasverband als Träger zwar auf dem Papier alleine verantwortlich ist, bei der Umsetzung aber in vielerlei Hinsicht unterstützt wird, wurde immer wieder deutlich. Nach der Begrüßung durch Heinrich Sinder, Geschäftsführer des Caritasverbandes für das Dekanat Ahlen, erläuterte Architekt Helmut Riesenbeck die Pläne für das Wohnprojekt. Realisiert wird es in Abstimmung mit der Kirchengemeinde, für die Pfarrer Dr. Ludger Kaulig sprach: „Schön, dass wir mit dem Projekt christliche Werte vermitteln. Hier bleiben wir gemeinsam dran“, versprach er. 

Dass die Pfarrei und das Familienzentrum St. Ludgeri starke Akteure im Ahlener Süden sind und sich durch ein hohes Engagement und ein breites Angebot auszeichnen, verdeutlichte Sabine Holzkamp von der Gemeindecaritas. 70 Menschen hätten sich bereits auf die 23 freien Wohnungen beworben, viele Bewerber hat sie persönlich besucht. „Einsamkeit ist ein großes Thema bei älteren Menschen, außerdem sind viele derzeitige Wohnungen nicht barrierefrei und die Strecken zur Kirche oder zum Friedhof sind oftmals nur noch schwer oder gar nicht mehr zu bewerkstelligen“, erzählte sie und gab Einblicke in die Beweggründe der Bewerber. 

Weihbischof Zekorn dankte allen, die sich mit Kreativität und Engagement an der konzeptionellen, inhaltlichen und baulichen Umsetzung beteiligen. „Ich könnte mir keine bessere und passendere Nutzung für das Gelände an der Ludgeri-Kirche vorstellen“, betonte er. „Bemüht euch um das Wohl der Stadt“, zitierte er einen Vers aus dem Buch des Propheten Jeremia und verdeutlichte: „Darum geht es uns als Christen, das ist unser Auftrag.“ Das Miteinander der Menschen, gerade auch derjenigen, die nicht mehr in der Fülle der Lebenskraft und des Schaffens stünden, sei „ein inneres Anliegen, das wesentlich im Kern unsers Glaubens begründet ist“.

Gemeinsam mit Pfarrer Kaulig, Heinrich Sinder und Josef Schmedding vom Caritasverband ließ er neben dem symbolischen Grundstein eine luftdichte Röhre in den Boden, in der unter anderem die Tagesausgaben der beiden Ahlener Zeitungen, die Chronik des Caritasverbandes und das Wochenblatt der Ludgeri-Gemeinde verstaut sind. 

Ann-Christin Ladermann