Wechsel beim Beauftragten für den ständigen Diakonat

, Bistum Münster

Dass ständige Diakone ein Bindeglied zwischen Kirche und – auch kirchenfernen – Menschen sind, dass ihr Dienst für die Gesellschaft wertvoll ist und dass die Weihe von Frauen zu Diakoninnen dringend ermöglicht werden sollte: In all diesen Punkten sind sich der scheidende Beauftragte für den Diakonat im Bistum Münster, Joachim König, und sein Nachfolger Thorsten Wellenkötter einig. Nicht nur deshalb wird es in der Ausbildung und Begleitung von ständigen Diakonen am Institut für Diakonat und pastorale Dienste (IDP) in Münster keinen Bruch geben, wenn König zum 1. April in den Ruhestand tritt.

Joachim König

© Anke Lucht

Der 66-jährige König arbeitete jahrelang als Pastoralreferent, bevor er 2002 zum ständigen Diakon geweiht wurde. Ein ständiger Diakon bleibt in seinem Amt, während andere Diakone später zu Priestern geweiht werden. Er leistet seinen Dienst hauptberuflich oder neben einem Zivilberuf, indem er zum Beispiel in Gottesdiensten predigt, tauft, Trauungen und Beerdigungen leitet und vor allem caritativ arbeitet.

König tat das zunächst in der Krankenhausseelsorge, bis er 2011 ans IDP wechselte. Seitdem ist er dort für den Diakonat im Bistum Münster zuständig. In dieser Funktion hat er viele Meilensteine miterlebt, so den Umzug des IDP von der Goldstraße ins Liudgerhaus am Überwasserkirchplatz und kürzlich noch in das Collegium Borromaeum. Auch erinnert sich der Bald-Rentner an das 50-jährige Bestehen des ständigen Diakonats im Jahr 2020. Dessen angemessene Feier sei leider der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen, bedauert König noch heute. 

Als besondere Herausforderung erlebte er es, wenn er Interessierten die Ausbildung oder die Zulassung zur Weihe verweigern musste, „weil es eben doch nicht immer passt.“ Grundsätzlich habe er sich bei seiner Arbeit immer bemüht, den Einzelnen zu sehen. Denn Diakone brächten sehr individuelle Lebenswege mit, nicht alle seien von Kindheit an kirchlich sozialisiert. Und: „Maßgeblich war auch, dass die vierjährige Ausbildung nicht zu sehr über die Grenzen des Zumutbaren hinausgeht. Ich habe hohen Respekt entwickelt für die Diakone, die das und ihren anschließenden Dienst meist zusätzlich zum Beruf auf sich nehmen, und für ihre Familien“, sagt König, selbst verheirateter Vater von vier erwachsenen Kindern. 

Thorsten Wellenkötter

© Ann-Christin Ladermann

Diesen Respekt bringt auch sein Nachfolger mit – aus eigener Erfahrung. Thorsten Wellenkötter, der mit Frau und zwei Töchtern in Billerbeck lebt, war zunächst als Pastoralreferent in Rheine tätig, bevor er sich 2017 zum ständigen Diakon weihen ließ. Seitdem tut er in Billerbeck Dienst. Mit der Hälfte seiner Stelle wird er künftig am IDP Königs Aufgaben übernehmen, im Team und mit einigen Änderungen. Unter anderem werde, wahrscheinlich auch mit noch mehr Kooperation mit anderen Bistümern, nur noch alle zwei Jahre ein Ausbildungskurs starten – schließlich geht auch für das Diakonenamt die Zahl der Bewerber zurück.

Trotzdem wird genau dieses Amt Bestand haben, sind König und Wellenkötter überzeugt. „Der Diakonat ist eigentlich das Zukunftsamt in der Kirche“, sagt Wellenkötter, „denn es ist ein Zeichen der Zeit, dass heute Ämter in der Kirche nicht mehr nur im Hauptamt besetzt werden.“ Außerdem, betont König, baue jeder Diakon mit Zivilberuf „eine Brücke zwischen Kirche und Alltagsleben und bietet Menschen in seinem Umfeld einen sehr niedrigschwelligen Zugang zu Gesprächen und Gedanken über Glauben und Gott.“ Die Möglichkeit, die sogenannten Grundvollzüge der Kirche – Liturgie, Verkündigung und caritatives Handeln – in Einklang zu bringen, sei im Diakonenamt besonders gegeben. 

Diese Möglichkeit möchte Thorsten Wellenkötter allen geeigneten Männern – und am liebsten mittelfristig auch Frauen – eröffnen. „Es ist enorm inspirierend, mit Menschen zu arbeiten, die so viel Kraft und Zeit aufwenden, um Diakon zu werden und zu sein“, sagt er, „den Weg dahin möchte ich gern mit ihnen gehen.“ Joachim König freut sich währenddessen auf ein Mehr an Zeit zum Lesen, Musikhören, Reisen, Kochenlernen, für Familie und Freunde. Gleichzeitig schaut er dankbar zurück „auf die Zeit im IDP. Wir konnten nicht nur zusammen arbeiten, sondern auch feiern und beten. Das habe ich immer als Qualitätsmerkmal wahrgenommen.“ 

Anke Lucht