Weihbischof bei Obdachlosen-Wallfahrt

, Kreisdekanat Borken

Ein Selfie als Erinnerung an einen schönen Tag – da lässt sich Weihbischof Dr. Christoph Hegge nicht lange bitten. Freundlich lacht er mit dem älteren Paar in die Kamera. Für die allermeisten, die am 22. Mai zur Wallfahrt für Obdachlose nach Maria Veen gekommen sind, ist das Treffen mehr als eine Pilgerreise, es ist ein Wiedersehen mit Bekannten und Freunden in ähnlichen Lebenssituationen.

Weihbischof Dr. Christoph Hegge mischte sich bei der Obdachlosen-Wallfahrt in Maria Veen unter die Teilnehmer.

Weihbischof Dr. Christoph Hegge mischte sich bei der Obdachlosen-Wallfahrt in Maria Veen unter die Teilnehmer.

© Bistum Münster

Erstmals hatte das Haus Maria Veen diese besondere Wallfahrt ausgerichtet. Mehr als 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der näheren und weiteren Umgebung hatten sich dazu auf den Weg in die Einrichtung des Vereins für katholische Arbeiterkolonien gemacht. Die Wallfahrt findet jedes Jahr jeweils an einem anderen Ort in Nordrhein-Westfalen statt. Das Motto dieses Mal: „Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.“

Zu Beginn des Tages hatte Bruder Gereon Henkhues einen Gottesdienst mit den Pilgern gefeiert. Nach dem Mittagessen gab es für die auswärtigen Teilnehmer aus Paderborn, Essen, Dortmund, Unna, Münster, Köln und Leverkusen bei einem „Markt der Möglichkeiten“ jede Menge Informationen über das Leben im Haus Maria Veen und Gelegenheit zum Austausch. Die Bewohner und Mitarbeiter berichteten dabei auch über die Seelsorge in der Einrichtung und die spirituelle Begleitung.

Zur besten Kaffeezeit mischte sich am Nachmittag Weihbischof Dr. Christoph Hegge unter die Teilnehmer: „Sie sind oftmals mehr und länger auf der Straße unterwegs als andere“, nahm der Weihbischof das Leitwort der Wallfahrt auf. Er appellierte an die Frauen und Männer verschiedenen Alters und mit verschiedenen Biographien, auf ihrem persönlichen Lebensweg Frieden auszustrahlen. Beispielsweise durch ein Lächeln: „Ihr Gegenüber wird sich wertgeschätzt fühlen. Seien Sie Friedensmenschen.“

Im Gespräch erzählten die Teilnehmer dem Gast aus Münster von ihren Freuden, aber auch ihren Problemen und Schwierigkeiten im Alltag und auf der Straße. Der Weihbischof nahm sich Zeit, hörte zu, fragte nach, machte Mut. Beim Schlusssegen vor der Heimfahrt wünschte Hegge den Teilnehmern vor allem Wohlergehen.

Hermann Josef Baumann, Leiter des Hauses Maria Veen, freute sich über die große Resonanz. Mit 120 Teilnehmern hatten die Organisatoren gerechnet. Fast doppelt so viele kamen, um miteinander zu beten, zu singen, zu essen und zu reden.

Gudrun Niewöhner