2020 wurde „Ask the bishop“ ins Leben gerufen. Heute organisiert Pastoralreferentin Jasmin Laudano als Leiterin der Jugendkirche zusammen mit einem hoch engagierten Team von Ehrenamtlichen dieses besondere Format. In Neuenkirchen machte das Team mit „Ask the Bishop“ erstmals Station. Anlass war das Jubiläum „125 Jahre St.-Anna-Kirche“, das die Pfarrei in diesem Jahr mit vielen Veranstaltungen feiert.
Hauptzielgruppe an diesem Abend waren die Firmbeweberinnen und -bewerber aus Neuenkirchen und der Nachbarpfarrei aus Wettringen. Neuenkirchens Pfarrer Markus Thoms hieß zu Beginn alle willkommen – mit dem Hinweis: „Eine Kirche ist kein Museum. Ihr seid die lebendigen Steine, die das Fundament der Gemeinde bilden.“ Damit leitete er zum Thema über: „Die Kirche und ich“. Inspiration bot die Lesung aus dem 1. Korintherbrief, wo es heißt: „Das Fundament, das bei euch gelegt wurde, ist Jesus Christus. Niemand kann ein anderes legen. Allerdings kann man mit den unterschiedlichsten Materialien weiterbauen." Die Jugendlichen wurden animiert zu überdenken, worauf sie im Alltag bauen, was und/oder wer für sie wichtig ist. Entsprechende Schlagworte notierten sie auf großen Legosteinen und errichteten so gemeinsam eine „Gedankenmauer“. Darauf zu lesen waren besonders häufig die Begriffe Familie und Freunde.
Auch Weihbischof Hegge steuerte einen Stein bei: „Ich habe Dankbarkeit und Liebe darauf geschrieben“, verriet er in der Talkrunde, die Max Wenner vom Team der Jugendkirche moderierte. Er sei dankbar für Gottes Liebe zu ihm und allen Menschen, denn das gebe „Power im Leben“. Man brauche aber auch Menschen, die einen lieben und zu einem stehen, betonte er.
Um die Hemmschwelle im Gespräch niedrig zu halten, konnten die Jugendlichen ihre Fragen auch per Handy-Code formulieren. Der Moderator trug sie dann dem Weihbischof vor. Zudem war der Abend live im Stream zu sehen. Für die musikalische Gestaltung sorgten Nadine Orthaus und Charlie Ledoyen.
Offen und ausführlich ging Hegge auf die eingangs gestellte Frage ein, wann und warum er sich für das Priestertum entschieden habe: „Ich war ein ganz normaler Junge und Messdiener in meinem Heimatort Rheine. Es hat mich schon als Kind begeistert, wie Jesus auf die Menschen zugegangen ist, aber deshalb wollte ich nicht sofort Priester werden.“ Ein lebensgefährlicher Unfall im Alter von 15 Jahren habe ihn sogar mit Gott hadern und fast verzweifeln lassen: „Doch ich habe Rettung bei Jesus gesucht, seine Nähe gespürt und die Angst verloren.“ Später habe er dann einfach ausprobieren müssen, ob er heiraten oder Priester werden wolle: „Ich habe mich dann für Jesus entschieden, wollte mit ihm durchs Leben gehen und den Menschen seine Botschaft bringen.“
Während der Talkrunde hinterfragten die Jugendlichen, ob sich denn alle Menschen in der Kirche frei ausleben können. „Grundsätzlich“, so der Weihbischof, „zählt jeder Mensch zur Familie Gottes, unabhängig von seinem Geschlecht oder der sexuellen Orientierung.“ Es sei nicht entscheidend, wer was in der Kirche tue, sondern, dass Freiheit da ist, wo Jesus ist.
Der Weihbischof räumte ein, dass die Kirche im Laufe ihrer Geschichte auch Fehler gemacht habe. Doch sie befinde sich im Wandel. „Kirche beginnt, wo Menschen sich treffen, einander helfen und solidarisch sind. Das Fundament des Lebens war und ist die christliche Gemeinschaft“, betonte Hegge.
Im Hinblick auf die Firmung erklärte der Weihbischof, der Empfang des Heiligen Geistes bedeute Kraft und die Stärkung der Verbindung zu Gott und Jesus. Abschließend richtete er einen Wunsch an die Jugendlichen: „Kommt freiwillig zur Firmung und freiwillig zu Gott, denn er meint es gut mit euch.“
Regina Schmidt