„Ein guter Mensch sein“, das ist laut Hegge eine wichtige Voraussetzung, um die Zukunft gut gestalten zu können. „Und das hängt nicht davon ab, ob man arm oder reich ist, studiert hat oder eine Ausbildung macht“, betonte er. „Es hängt von deiner inneren Power und Energie ab, die du einbringst.“ Diese Energie sei aus Sicht des Weihbischofs besonders gut im Bereich der Kommunikation investiert. „Redet miteinander, bildet Netzwerke, seid Influencer im positiven Sinne“, ermutigte er sie und warnte davor, sich abzukapseln und in kleinen Gruppen zu radikalisieren. „Wir sehen an vielen Stellen auf der Welt, dass das nicht der richtige Weg ist.“
Aus Gesprächen mit Firmlingen habe er einen Einblick in die Fragen, die Jugendliche mit Blick auf die Zukunft bewegen, erklärte Weihbischof Hegge. Von den jungen Frauen und Männern aus Lastrup und Senden erfuhr er, dass sie sich im Jugendtreff, der Messdienergruppe oder im Freundeskreis über die großen Fragen des Lebens und Glaubens austauschen können und dabei auch von Hauptamtlichen begleitet werden. „Das ist gut und wichtig, denn nur wenn wir uns mitteilen, wenn wir Erfahrungen und Sorgen teilen, können wir gemeinsam die Zukunft gestalten“, sagte Hegge.
Unter anderem beschäftigte die Jugendlichen die Frage nach der Zukunft der Kirche. „Wir werden Kirchen und Pfarrheime schließen und Immobilien verkaufen müssen, aber wir müssen uns bewusst machen, dass Kirche und Glaube nicht an Gebäuden hängen“, antwortete der Weihbischof. Künftig würden Christinnen und Christen noch stärker Verantwortung übernehmen müssen. „Der Geist Gottes spricht genauso durch dich wie durch mich. Ich bin kein besserer Mensch, nur weil ich Bischof bin“, machte er deutlich. Die Machtfrage, wie sie derzeit gestellt werde, sei nicht zielführend. „Es wird weiterhin Ämter geben, aber nicht in der derzeitigen Gestalt“, sagte Hegge mit Blick auf die Entwicklung der Kirche, die er mit einem Wunsch verband: „Wir dürfen uns nicht durch die Machtfrage auseinanderdividieren lassen. Lasst uns gemeinsam in den verschiedenen Verantwortlichkeiten kommunizieren und so im Geist Jesu Zukunft gestalten.“
Ann-Christin Ladermann