Zurzeit ist Weihbischof Rolf Lohmann zur Visitation in den Pfarreien des Dekanats Duisburg-West unterwegs. Er hat sich unter anderem mit den Seelsorgeteams und Gremienmitgliedern getroffen sowie soziale Einrichtungen besucht. Nun führte ihn sein Weg gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der drei Kirchengemeinden St. Franziskus Duisburg-Homberg, St. Peter Duisburg-Rheinhausen und St. Matthias Duisburg in das Stahlwerk der ThyssenKrupp Steel Europe AG, zur Mahnwache an Tor 1 und in den Duisburger Hafen.
„Mir ist es ein Anliegen, das Unternehmen und die Arbeitswelt kennenzulernen. Viele Gemeindemitglieder sind an diesem Standort beschäftigt“, erläuterte der für den Niederrhein und den Kreis Recklinghausen zuständige Weihbischof. Während der Besichtigung des Werkes, in dem jährlich rund elf Millionen Tonnen Flachstahl hergestellt werden, lernte die Besuchergruppe den Weg des Eisenerzes bis zum Stahlband kennen.
Lohmann zeigte sich beeindruckt von den Produktionsprozessen, bei dem das Unternehmen auf die Kreislaufwirtschaft setzt. Ziel sei es, so erfuhr er, künftig die CO2-Emissionen durch eine Produktion mit Wasserstoff und grünem Strom zu reduzieren. Ein Weg, der mit enormen Risiken belastet sei. Denn der Bau einer entsprechenden Direktreduktionsanlage werde eine der größten Baustellen Europas, erklärte Pressesprecher Mark Stagge. Lohmann lobte die Maßnahmen, die mit Blick auf den Umweltschutz getätigt wurden.
Im Gespräch mit Personalchef Marcus Löffler betonte er, dass die Sorgen und Nöte der Menschen, die am Standort in Duisburg beschäftigt seien, auch in der Seelsorge landeten. Als zentraler Arbeitgeber für mehr als 13.000 Menschen aus der Region sehe er das Unternehmen in der Pflicht. Es müsse sich seiner sozialen Verantwortung bewusst sein.
Nach der Besichtigung kam Lohmann mit Mitarbeitenden an der Mahnwache am Tor 1 ins Gespräch. Im mobilen Betriebsratsbüro tauschte er sich mit dem Vorsitzenden des Betriebsrats, Ali Güzel, sowie weiteren Engagierten aus.
Sie betonten, dass sie in unruhigen Zeiten lebten. Wenn das Projekt grüner Rohstahl nicht umgesetzt werde, habe das Unternehmen keine Zukunft mehr. Besonders der Abbau von Arbeitsplätzen durch betriebsbedingte Kündigungen bereite ihnen große Sorgen. „Sie haben meine Solidarität. Der Mensch muss zählen. Es ist wichtig, miteinander und füreinander einzustehen. Es muss alles dafür getan werden, dass der Standort stark bleibt“, hielt Lohmann fest. Er nahm die Bitte mit, sich für die Anliegen der Belegschaft einzusetzen.
Im Anschluss machte sich die Gruppe auf den Weg zum Duisburger Hafen. Dort erhielt Lohmann durch Andreas Bartel einen Einblick in die Arbeit im weltweit größten Binnenhafen, ebenso ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. Er erfuhr, wie wichtig eine funktionierende Gesamtlogistik für die Arbeit im Hafen sei. Dies betreffe nicht nur den Rhein, sondern beispielsweise auch die Bahn. Um Ressourcen zu schonen und Schadstoffemissionen zu begrenzen, sei ein entsprechendes Verkehrsnetzwerk wichtig.
Einige Tage zuvor hatte Lohmann bereits das „Café Klamotte“ in Alt-Homberg besucht. Filialleiterin Steffi Thus und Diakon Stefan Ricken erläuterten dem Weihbischof sowie der evangelischen Pfarrerin Doris Kroninger, dass sich dort 45 Menschen ehrenamtlich engagieren. Sie sortieren gespendete Kleidung, die in dem Laden für einen geringen Preis verkauft wird – auch, aber nicht nur an bedürftige Personen.
Insbesondere biete das Café einen Platz zur Begegnung und viele Besucherinnen und Besucher finden dort ein offenes Ohr für ihre Geschichten. „Ich finde es stark, dass es diesen klaren Anlaufpunkt mitten im Ortskern gibt. Die soziale Frage spielt für uns eine wichtige Rolle, und ich bin dankbar, dass das Angebot genutzt wird und sich so viele Helferinnen und Helfer ehrenamtlich engagieren“, betonte Lohmann.