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Weihbischof Lohmann feiert "Unglaublich"-Gottesdienst

, Kreisdekanat Kleve

Wer erst zehn Minuten vor Beginn des Gottesdienstes in die Klever Mariä-Empfängnis-Kirche in der Unterstadt kam, hatte keine Chance mehr, einen Sitzplatz in den Bänken zu ergattern. Dicht gedrängt standen die Gläubigen da schon im hinteren Teil der Kirche, die mit bunten Scheinwerfern erleuchtet und in deren Altarraum eine große Leinwand aufgebaut war.

Rund 400 Menschen wollten gemeinsam mit Weihbischof Rolf Lohmann den „Unglaublich“-Gottesdienst am Abend des 4. November feiern. Das Konzept: die Messe wird mit modernen Elementen gefeiert, wie etwa Videoclips und neueren Liedern, dennoch bleibt die traditionelle Grundform erhalten, so wird auch die Eucharistie gefeiert. Das rund 20-köpfige Team der Pfarrei Zur Heiligen Familie in Kleve sucht für jeden Gottesdienst ein neues Thema. Passend zum Monat November ging es dieses Mal um Tod und Trauer unter dem Motto „Game over - Continue?“ („Das Spiel ist aus - Fortsetzen?“). Musikalisch unterstützt wurde es von der Gruppe „Horizonte“.

So wurde zunächst ein Film gezeigt, in dem Jugendliche auf ein weißes Blatt Papier malten, was sie mit Tod und Trauer verbinden. Ein weinendes Gesicht etwa, aber teils auch hoffnungsvolle Farben, ein Jugendlicher zerriss das Papier und ließ die Schnipsel zerknüllt auf dem Tisch liegen. Diakon Andreas Strähnz verwies darauf, dass Trauer eine besondere Bedeutung für die Menschen habe, „sie macht etwas mit uns“. In dem Gottesdienst gehe es darum, dass Christen eine Antwort darauf haben, mit Tod und Trauer umzugehen, um schließlich die Auferstehung zu feiern. Das wurde unter anderem bei den Fürbitten deutlich: Jeder Gottesdienstbesucher konnte den Namen eines Verstorbenen auf einen Zettel schreiben und vor den Altar bringen, wo er eine brennende Kerze erhielt.

Weihbischof Lohmann griff in seiner Predigt das Motto „Game over“ auf, indem er auf das Evangelium verwies. In diesem wurde berichtet, wie die Jünger nach Jesu Tod erfolglos die Netze in einem See auswarfen, bis der auferstandene Christus – zunächst unerkannt – zu ihnen kam. Auf seine Weisung, die Netze an anderer Stelle auszuwerfen, waren sie beim nächsten Einholen prall gefüllt. „Die Jünger hatten damals alles auf eine Karte gesetzt, ihr früheres Leben für Jesus aufgegeben. Und dann endet es plötzlich am Kreuz, ,Game over‘, da ist nichts mehr“, sagte Lohmann. „Sie gehen wieder dem Alltag nach, bis Jesus sagt: ,Macht es anders, nicht, wie ihr es gewohnt seid‘, und dann machen sie eine tolle Erfahrung.“ Das gelte noch immer, denn trotz aller Widrigkeiten dürften auch die Menschen erfahren, dass alles anders werden kann, wenn Jesus ins Spiel kommt. Es gebe viele Situationen, in denen man „Game over“ sagen könne, bei Hunger, Elend, Terror und Gewalt, doch durch Jesus könne sich die Welt ändern: „Aus Tod wird Leben, aus Hass wird Liebe“, erklärte der Weihbischof.

„Der Gott des Lebens ist mitten unter uns“, sagte er weiter, „er kann uns in eine neue Wirklichkeit des Lebens führen und begrüßt Dynamik.“ Diese Dynamik werde oft gebraucht, im alltäglichen Leben, aber auch in der Kirche. „Das machen die, die diesen Gottesdienst vorbereiten: sie suchen neue Formen der Liturgie – das passiert da, wo Jesus ins Spiel kommt“, lobte er das Unglaublich-Team.

Christian Breuer