„Ostern stört! Und wie!“, ließ Lohmann in seiner Predigt aufhorchen. Das sei der Sinn, wenn Gott durch das Leben der Menschen stürme und alles anders werde. Vielleicht nicht auf den ersten Blick – aber mindestens auf den zweiten. „In der Auferstehung Jesu verliert alles, was der Mensch an Vorstellung vom Leben bis dahin mitgebracht hat, seine Bedeutung. Die Dimensionen des Lebens haben sich erweitert. Das erfordert viel Neues – Kopf und Herz müssen neu erfinden“, sagte der für die Region zuständige Weihbischof. Gott verrücke in der Auferstehung seines Sohnes die Maßstäbe des Lebens.
Die Verkündigung der Ostertage mache deutlich, dass Gott die Menschen an ihre Grenzen und immer auch ein Stücken darüber hinaus bringe. „Er weicht nie von ihrer Seite. In der Auferstehung des Gottessohnes wird alles Dagewesene schließlich übertroffen. Den Tod hat noch niemand hinter sich gelassen“, predigte Lohmann.
Dieses Heilshandeln Gottes sei zugleich ein Geschenk und auch eine Herausforderung. Gott biete in der Auferstehung Jesu die Erneuerung seines Bundes in einer qualitativ einzigartigen Weise an: „Leben sollen wir haben über den Tod hinaus.“ Damit setze er neue Maßstäbe für das Leben. „Wir können uns nicht selbst erlösen, aber das müssen wir auch nicht – Gott tut das schon. Aber nach seinen Maßstäben, nicht nach unseren. Das ist auch ein wesentlicher Aspekt für die Dringlichkeit der Reformen unserer Kirche, die wir so sehr brauchen. Die Maßstäbe dafür sind seine, sein Evangelium vom Leben und der Lebensfülle, seine Botschaft von der Vergebung, der Liebe und des Friedens“, verdeutlichte Lohmann. Dies sei die Botschaft von Ostern, die sowohl im kirchlichen als auch im gesellschaftlichen Leben dringend gebraucht werde, um Erneuerung, Neu-Werden möglich werden zu lassen.