Weihbischof Lohmann tauscht sich mit Politikerinnen und Politikern aus 

, Kreisdekanat Recklinghausen

Zum ersten Mal im Kreis Recklinghausen hat Weihbischof Rolf Lohmann Landtags- und Bundestagsabgeordnete zu einem gemeinsamen Gespräch eingeladen. „Mir ist es wichtig, von der Region mehr zu erfahren und von Ihnen zu hören, welche Herausforderungen es gibt“, begrüßte Lohmann, der als Regionalbischof seit fünf Jahren für das Kreisdekanat Recklinghausen zuständig ist, die Anwesenden. Er sei vor allem interessiert an sozialen und ökologischen Fragen, aber auch am Strukturwandel, der in den vergangenen Jahrzehnten prägend für das Ruhrgebiet gewesen sei. „Es gibt viele Fragen, die für unser Tun wichtig sind. Für Sie in Ihren Wahlkreisen und für mich als Kirchenvertreter“, betonte Lohmann. 

„Es mangelt im Kreis nicht an Themen und Herausforderungen. Zwar haben sich die Arbeitslosenzahlen mit 7,5 Prozent für die Region gut entwickelt, aber uns fehlen die Fachkräfte“, brachte Landrat Bodo Klimpel ein. Er erinnerte an das Pilotprojekt „Vestischer Appell“, bei dem der Kreis, die Kirchen und die Gewerkschaft zusammengearbeitet hätten und fügte hinzu: „Es ist sinnvoll dort gemeinsam aufzutreten, wo wir einer Meinung sind.“ Dem konnte sich Lohmann nur anschließen. Im weiteren Gespräch ging es um das Thema Missbrauch und den daraus resultierenden Vertrauensverlust der Kirche. „Viele Christen haben sich abgewendet, manche innerlich, andere sind ausgetreten. Die Aufarbeitung ist ein großer Weg, der noch vor uns liegt. Er ist nur zu lösen mit den Reformbewegungen des Synodalen Weges“, ist sich der Weihbischof sicher. 

Das Thema Klima, verbunden mit der Energiekrise und sozialen Fragen, spielte ebenso eine Rolle. Alle Anwesenden waren sich einig, dass auch im Zeichen der Energiekrise weiterhin versucht werden müsse, den Klimawandel aufzuhalten. Doch es gab auch mahnende Hinweise, dabei nicht die Menschen außer Acht zu lassen, die diese Bemühungen mittragen müssen. In der Region bestehe Einigkeit im Ziel, aber in der Umsetzung sei man noch weit auseinander, hielt Bundestagsabgeordneter Brian Nickholz fest. „Alle gesellschaftlichen Player sind gefragt“, pflichtet ihm der Landtagsabgeordnete Jan Matzoll bei. Und Frank Schwabe, ebenfalls Mitglied des Bundestags, ist überzeugt, „dass die großen klimagerechten Umbauprozesse noch vor uns liegen. Sie betreffen den Verkehr, die Landwirtschaft und die Gebäudebestände.“ Landtagsabgeordnete Lisa Kapteinat bedauerte, dass es noch keinen gesellschaftlichen Konsens in Sachen Klima gäbe.

Nach dem rund zweieinhalbstündigen Gespräch, das von Maximilian Heuvelmann moderiert wurde, dankte Lohmann den Teilnehmenden für den intensiven Austausch. „Die Themen gehen uns nicht aus. Die Menschen stehen sowohl für die Politik als auch die Kirche im Mittelpunkt. Das verbindet uns“, merkte er an. Alle Beteiligten waren sich einig, die Gespräche regelmäßig fortzusetzen.
Zu dem ersten Treffen waren Lisa Kapteinat, SPD-Landtagsabgeordnete für Castrop-Rauxel, Waltrop und Datteln, Frank Schwabe, SPD-Bundestagsabgeordneter für Recklinghausen, Castrop-Rauxel und Waltrop, Brian Nickholz, SPD-Bundestagsabgeordneter für Datteln, Haltern am See, Herten, Marl und Oer-Erkenschwick, Jan Matzoll, Landtagsabgeordneter der Grünen für Recklinghausen und Oer-Erkenschwick, sowie Bodo Klimpel, Landrat des Kreises Recklinghausen, der Einladung des Weihbischofs gefolgt.

Bildunterschrift: Sie nahmen sich Zeit für den Austausch (von links): Maximilian Heuvelmann, Frank Schwabe, Brian Nickholz, Lisa Kapteinat, Weihbischof Rolf Lohmann, Landrat Bodo Klimpel sowie Jan Matzoll.

Michaela Kiepe