Weihbischof Lohmann visitiert das Dekanat Recklinghausen

, Kreisdekanat Recklinghausen

Seit eineinhalb Jahren ist Weihbischof Rolf Lohmann als Regionalbischof für das Kreisdekanat Recklinghausen zuständig. Zurzeit ist er im Dekanat Recklinghausen zur Visitation unterwegs. Datteln, Waltrop und Oer-Erkenschwick standen schon auf seinem Terminplan. Jetzt besucht er die Pfarrei St. Peter, kommt mit Haupt- und Ehrenamtlichen ins Gespräch. „Recklinghausen ist die zweitgrößte Stadt des Bistums und eine bedeutende Stadt. Es gibt eine große Vielfalt über das normale kirchliche Leben hinaus“, hat er bei seinen ersten Gesprächen erfahren. 

Wie bei dem Treffen mit den Verbundleitungen der katholischen Kindergärten, in denen sie berichteten, wie der Glauben in ihren Einrichtungen weitergeben werde. „Aber sie denken auch darüber nach, wie dies in einer Gesellschaft geschehen kann, die verstärkt säkularisiert und durch unterschiedliche Religionen geprägt ist“, informierte Lohmann beim Pressegespräch. Gemeinsam mit dem Seelsorgeteam der Pfarrei St. Peter habe er über eine Studie des benachbarten Bistums Essen zum Thema Kirchenaustritte gesprochen. „Es darf uns nicht egal sein, was die Menschen motiviert, die Kirche zu verlassen. Es ist wichtig, differenzierter auf sie zu schauen. Die Frage ist auch, wie wir mit ihnen in den Dialog kommen“, sagte der Weihbischof und Propst Jürgen Quante fügte hinzu: „Eine Antwort haben wir mit ‚geistreich‘, der Kirchenzeitung für Recklinghausen, gegeben. Jeder erhält sie, auch die, die ausgetreten und trotzdem interessiert sind.“ Dass Menschen aus dem inneren Kern der Gemeinden der Kirche den Rücken kehren, bereite den Seelsorgern aber große Sorgen. 

Erstkommunion- und Firmkatecheten lernte Lohmann ebenso kennen. Mit vielen sei er ins Gespräch gekommen. Immer wieder habe er gehört, wie bereichernd die Ehrenamtlichen diese Aufgabe auch für sich empfänden. Bei einem Termin mit den Jugendseelsorgern aus dem gesamten Kreisdekanat habe er viele Impulse erhalten. „Ich wünsche mir einen dauerhaften Austausch, denn ich brauche Ratgeber“, sagte Lohmann. Kaplan Joachim Brune informierte, dass aus dem ersten Treffen kleinere Arbeitsgruppen entstanden seien. „Wir tauschen uns beispielsweise über die Trauerbegleitung und Krisenintervention an Schulen bis zur digitalen Kommunikation aus. In den digitalen Lebenswelten der Jugendlichen sind wir leider nicht präsent“, wies Kaplan Joachim Brune auf ein großes Defizit hin. 

Mit Aktiven der katholischen Frauengemeinschaft (KFD) St. Peter hat sich Lohmann in einem konstruktiven und sachlichen Gespräch über die Forderungen der Bewegung „Maria 2.0“ ausgetauscht. „Die Themen werden uns weiter begleiten. Es gibt, angestoßen durch den Missbrauchsskandal, einen Dialogprozess von Bischöfen und Laien. Ganz im Sinn von Papst Franziskus, der eine synodalere Kirche wünscht; eine Kirche, bei der viele mitwirken und die auf die Stimme des Volkes Gottes hört. Doch das braucht Zeit“, sagte Lohmann.

Bei diesen und weiteren Terminen sei ihm immer wieder aufgefallen, wie viele Menschen in unterschiedlichen Gruppen und Gremien zusammenkämen und sich Gedanken machten, wie der Glaube lebendig weitergegeben werden könne. „Sie zeigen ein hohes Maß an Lebendigkeit, professionellem Engagement, an Leidenschaft und Wissen“, lobte er. Insgesamt sei es wichtig, „in der Lebenswirklichkeit der Menschen von heute die frohe Botschaft zu verkünden“.

Bildunterschrift:
Marc Gutzeit, Geschäftsführer des Stadt- und Kreisdekanats Recklinghausen, Weihbischof Rolf Lohmann, Propst Jürgen Quante und Kaplan Joachim Brune (von links) tauschten sich über die augenblickliche Situation der Kirche in Recklinghausen aus.

Michaela Kiepe