„2025 feiern wir zehn Jahre Laudato si’ und begehen zugleich ein Heiliges Jahr. Papst Franziskus hatte in dieser besonderen Situation als Thema für den diesjährigen Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung das Motto ‚Samen des Friedens und der Hoffnung‘ ausgegeben. ‚Es handelt sich um eine Botschaft von außerordentlicher Aktualität‘, wie Papst Leo XIV. in seiner Botschaft zum Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung festhält. Denn ‚in verschiedenen Teilen der Welt ist mittlerweile offensichtlich, dass unsere Erde im Verfall begriffen ist. Überall führen Ungerechtigkeit, die Verletzung des Völkerrechts und der Rechte der Völker, die Gier und die daraus resultierende Ungleichheit zu Entwaldung, Umweltverschmutzung und Verlust der Biodiversität.‘
Umso bedauerlicher ist es, dass der Versuch, ein internationales Abkommen zur Beschränkung der weltweiten Plastikproduktion zu verabschieden, im August zum wiederholten Male gescheitert ist. Dabei ist der Schaden von Plastik für die menschliche Gesundheit und die Natur bekannt und ein ambitioniertes Abkommen tut not. Auch weil sich die Probleme mittlerweile gefährlich überlagern: Zeitgleich zu den UN-Verhandlungen flammten in vielen Teilen Europas Waldbrände auf, die in zunehmend ausgedörrten Regionen alljährlich immer größere Lebensräume von Mensch und Natur zerstören.
In dieser von Krisen geplagten Situation mag sich der Gedanke einschleichen, ob ein Samen des Friedens und der Hoffnung nicht zu klein ist. Aber Papst
Leo XIV. erinnert uns an die Bedeutung des Samens im Neuen Testament. Jesus vergleicht das Reich Gottes mit einem Samen. So unscheinbar ein Samen ist, kann er doch Großes erzeugen. Durch beharrliches Wachstum bringt er Frucht, mitunter ‚dreißigfach, sechzigfach und hundertfach‘ (Mk 4,8). Ein Samen des Friedens und der Hoffnung stellt die Grundlage für alles weitere Handeln dar. Darauf sollten wir uns immer wieder besinnen.
Möglichkeiten zum Klima- und Umweltschutz gibt es genug – im Kleinen wie im Großen. In den (Erz-)Diözesen werben anlässlich des zehnjährigen Jubiläums von Laudato si’ zahlreiche Engagierte für Maßnahmen zur Bewahrung der Schöpfung. Diese Stimmen sind wichtig. Sie machen darauf aufmerksam, wie viel bereits umgesetzt wird und wie einfach Klima- und Umweltschutz teilweise sein kann. Zugleich wird damit der Blick geweitet auf die großen Aufgaben, die anstehen: vom umweltverträglichen Gebäudemanagement über klimagerechte Mobilität bis hin zu nachhaltigem Wirtschaften in kirchlichen Einrichtungen. Um diesen Prozess effektiv zu gestalten, hat die Deutsche Bischofskonferenz dieses Jahr eine Orientierungshilfe Nachhaltigkeitsberichterstattung für die (Erz-)Diözesen herausgegeben. Sie stellt einen weiteren Mosaikstein dar, um der kirchlichen Schöpfungsverantwortung gerecht zu werden und ist ein kleiner Baustein auf dem langen, gesamtgesellschaftlichen Weg hin zur Klimaneutralität.
In diesem Zusammenhang möchte ich auch das neue Messformular Für die Bewahrung der Schöpfung hervorheben, das vom Vatikan am 3. Juli 2025 im Auftrag von Papst Leo XIV. veröffentlicht worden ist. Es verdeutlicht den Stellenwert, den die Schöpfung in der christlichen Lehre einnimmt und es bietet weitere Möglichkeiten, das Engagement für die Schöpfung zu leben. Gerade in Zeiten, in denen in Politik und Öffentlichkeit die Bewahrung der Schöpfung an Wert zu verlieren scheint, eröffnet die neue Messe die Möglichkeit, zusammenzukommen und in der Gemeinschaft Kraft zu tanken. Denn die Umwelt braucht uns. Unsere Mitmenschen brauchen uns. ‚In einer Welt, in der die Schwächsten als Erste unter den verheerenden Auswirkungen des Klimawandels, der Entwaldung und der Umweltverschmutzung leiden, wird die Bewahrung der Schöpfung zu einer Frage des Glaubens und der Menschlichkeit‘, wie Papst Leo mahnt.
Es stimmt hoffnungsvoll, dass in der Vergangenheit international verbindliche Regeln zum Klima- und Umweltschutz vereinbart wurden. Das muss der Weltgemeinschaft auch in Zukunft gelingen. Angesichts der zunehmend dramatischen globalen Klima- und Umweltkrise ist es wichtig, dass wir nicht verzagen, sondern ins Handeln kommen. So mahnt Papst Leo auch uns Christen anlässlich des diesjährigen Weltgebetstags für die Bewahrung der Schöpfung, ‚dass neben dem Gebet auch der Wille und konkrete Taten notwendig sind‘. Gemeinsam lässt sich viel erreichen und ‚durch engagierte und einfühlsame Arbeit können viele Samen der Gerechtigkeit keimen und so zu Frieden und Hoffnung beitragen‘. Als Pilger der Hoffnung schreiten wir voran – 2025 und darüber hinaus.“
(DBK)
