Weihbischof Zekorn zum Solidaritätsbesuch im Niger

, Bistum Münster

Einen Solidaritätsbesuch im Niger hat Weihbischof Dr. Stefan Zekorn in den vergangenen Tagen unternommen. Der Bischöfliche Beauftragte für die Weltkirche im Bistum Münster schaute sich dabei unter anderem Projekte an, die das Bistum seit vielen Jahren unterstützt. „Es braucht ein viel größeres Engagement von uns Europäern für die Länder in der Sahelzone“, zog der Weihbischof am Ende seiner Reise ein Fazit und ergänzte: „Das gilt für die Förderung solider politischer Strukturen, für die Stärkung der Entwicklung der Länder durch Schaffung von Arbeitsplätzen durch mittelständische Unternehmen und auch für eine militärische und polizeiliche Unterstützung der Länder.“ Viele junge Menschen im Niger hätten keine Zukunftsperspektive. „Dadurch wird in verschiedener Hinsicht ein Pulverfass genährt, das seine Auswirkungen auch auf Europa haben wird“, ist Zekorn überzeugt.

Nach dem Anschlag auf die Kirchen im Jahr 2015 konnte unter anderem diese Kirche mit Mitteln des Bistums Münster wieder aufgebaut werden.

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Neben Wassermangel, Hunger, Dürren und Überschwemmungen kämpft der Niger seit mehreren Jahren mit einer steigenden Anzahl von terroristischen Übergriffen. Besonders bewegt zeigte sich der Weihbischof von einem Gespräch mit zwei Ordensschwestern und einem Priester, die in der Region Makalondi tätig waren. Dort wurde 2018 ein Priester entführt, seitdem ist die Sicherheitslage angespannt. „Die islamistischen Terroristen kontrollieren die Dörfer und behindern die Ausübung des christlichen Glaubens“, gab Zekorn wieder, was die Geistlichen ihm berichtet hatten. Aus Angst gäben sich die Christen nicht zu erkennen und träfen sich in kleinen Gruppen. „Die Schwestern und Priester können nicht mehr in das Gebiet reisen, es ist zu gefährlich“, erklärte Zekorn. Doch das Interesse am christlichen Glauben sei durch die schwierige Situation gewachsen. So halten die Geistlichen Kontakt über Telefon und Briefe und unterstützen Katecheten bei Gebets- und Glaubensgruppen aus der Ferne.

Ähnlich wie im benachbarten Burkina Faso sei das gemeinschaftliche Leben durch die Bedrohung der islamistischen Terroristen nahezu ausgelöscht. „Schulunterricht für Muslime wie Christen, Handel, medizinische Versorgung – all das ist weitgehend nicht möglich“, berichtete Weihbischof Zekorn. Dies führe dazu, dass die Armut größer werde. Viele Kinder seien unterernährt, eine Schule können die meisten seit Jahren nicht besuchen. „Mehrere Millionen Menschen sind in der Sahelzone auf der Flucht“, fasste Zekorn die unmenschlichen Zustände zusammen. 

Der Tabernakel der Kathedrale von Niamey ist der ehemalige Tabernakel der Basilika St. Marien in Kevelaer.

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Kostenlose Behandlung für Arme

Erzbischof Laurent Lompo, mit dem er seit seiner Zeit als Pfarrer in Kevelaer in Kontakt steht, begleitete Zekorn während seines Aufenthalts im Erzbistum Niamey. So besuchten sie unter anderem zwei Kirchen, die mit Mitteln des Bistums Münster nach den schweren Angriffen im Jahr 2015 wieder aufgebaut worden sind. Damals waren mehr als 70 Kirchen bei Protesten gegen die Mohammed-Karikatur auf dem Titelblatt des Satireblattes „Charlie Hebdo“ angezündet und niedergebrannt worden. Die neugebauten Kirchen fassen zwar viele Gläubige, reichen an den Sonntagen jedoch nicht aus. Viele feiern die Gottesdienste draußen vor den Kirchen mit. „Die Lebendigkeit und Tiefe des Glaubens, gerade bei den durch islamistische Terroristen sehr bedrängten Christen, hat mich sehr beeindruckt und mich in meinem eigenen Glauben gestärkt“, erklärte der Weihbischof. 

Einen Gottesdienst feierte Zekorn mit den Missionarinnen der Nächstenliebe, eine von Mutter Teresa gegründete Ordensgemeinschaft. Sie betreiben vor Ort ein Krankenhaus und eine Gesundheitsstation. „Die Schwestern leben unter den Ärmsten der Armen“, beschrieb Zekorn die Gegend rund um das Krankenhaus und schilderte weitere Beobachtungen: „Der Wartebereich war überfüllt, weitere 50 Personen standen draußen. Die Armen werden dort kostenlos behandelt, deshalb kommen sie aus der weiten Umgebung, weil sie sich keine andere Gesundheitsversorgung leisten können.“ An Beispielen wie diesem zeige sich der großartige Einsatz der Kirche vor Ort, würdigte der Weihbischof. 

Weihbischof Zekorn besuchte die Missionarinnen der Nächstenliebe, eine von Mutter Teresa gegründete Ordensgemeinschaft. Sie betreiben vor Ort ein Krankenhaus und eine Gesundheitsstation.

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Zekorn: "Wir haben Sie nicht vergessen."

Zusammen mit Erzbischof Lompo feierte Zekorn am Sonntag einen Gottesdienst in der Kathedrale von Niamey, in der der ehemalige Tabernakel der Marienbasilika in Kevelaer eine neue Verwendung gefunden hat. „Dies ist ein schönes Zeichen der Verbundenheit in der einen weitweiten Kirche“, freute sich der Weihbischof. In seiner Predigt versicherte er den Gläubigen: „Die Schwestern und Brüder im Bistum Münster, vor allem in Kevelaer, beten für die Menschen hier im Niger. Wir haben Sie nicht vergessen. Auch in Zukunft können Sie weiterhin auf die Solidarität aus dem Bistum Münster setzen. Als weltweite Kirche sind und bleiben wir miteinander verbunden.“

Ann-Christin Ladermann

Blick in die vollbesetzte Kathedrale von Niamey beim Gottesdienst mit Weihbischof Zekorn.

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