Weihnachten gibt Hoffnung in finsteren Zeiten

, Bistum Münster, Stadtdekanat Münster

„Wir setzen gegenüber all dem Kriegstreiben die Botschaft der Wandlung und trauen ihr. Wir vertrauen darauf, dass sie die größere Kraft behält, größer als alle Drohungen, als alle Zerstörungen, als all das unermessliche Leid.“ Das hat der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, am Heiligen Abend bei der Feier der Christmette im St.-Paulus-Dom in Münster betont.

"Friedenskrippe Ukraine 2022" im Museum Religio in Telgte.

© Stephan Kube, Religio-Museum

Der Bischof stellte in seiner Predigt die Frage, wie man überhaupt „Frohe Weihnacht“ wünschen könne, angesichts dessen, was sich gerade in der Welt abspielt: „Viele Völker leben in der Finsternis, leben im Land des Todesschattens, viele Menschen erleben ein drückendes Joch, Stiefel, die dröhnend daher stampfen, Mäntel, die in Blut gewälzt sind, Terror, Krieg, Gewalt.“ Er ging besonders auf die Situation in Israel und den Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober ein: „In welch einen Abgrund des Menschen haben wir schauen müssen, wenn Menschen Menschen abschlachten, sich daran freuen, andere zu Grunde zu richten. Wir feiern die Geburt eines Kindes in Betlehem, ganz in der Nähe wurde vor wenigen Tagen mit Triumphgeheul das Abschlachten von Säuglingen gefeiert“, sagte Genn.

Aber, so der Bischof weiter, die Erzählung von Weihnachten werde zu einer Botschaft, die Veränderung bringt. „Wenn die Despoten zu Staub geworden sind, und nichts anderes wird mit ihnen geschehen, wenn Reiche und Ideen vergangen sind, wird dieses Kind uns aus dem Staub emporheben und alle, die in Finsternis und im Schatten des Totenreiches sitzen.“ Zugleich räumte er ein, bleibe die Spannung bestehen „zwischen den furchtbaren Wirklichkeiten in der Ukraine, im Jemen, im Heiligen Land und in den vielen anderen Kriegsgebieten der Erde, zu dem, was wir in Bethlehem erfahren durften und was uns bis heute anrührt“. Allerdings, ergänzte der Bischof: „In aller Finsternis, die einfach nicht wegzudiskutieren ist, die wir auch nicht von heute auf morgen vertreiben können, bewahrt die Kraft der Hoffnung des Glaubens das unzerstörbare Gesicht Gottes, der uns in einem Kind anschaut.“

Vieles, was derzeit in der Welt und auch in der Kirche geschehe, könne einem „in diesem so unheilvollen Jahr 2023“ die Weihnachtsfreude nehmen. Aber: „Als Christen wenden wir uns von all dem nicht ab. Wir gewähren mit dem Auge unseres Herzens, dem Licht aus der Heiligen Nacht Zugang. Manchmal wagen wir vielleicht nur zu sagen, ‚Schön, wenn es wahr wäre!‘. Gemeinsam, als Kirche, glauben wir daran. Gott ist da, geboren im Kind, mitten im Elend. Er wird wandeln.“