Wie Kirche von Influencern lernen kann

, Bistum Münster

Ein Leben ohne Smartphone, Internet und Co. können sich junge Menschen heute nicht mehr vorstellen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Jugendpastoral stellt die rasante Entwicklung der Digitalisierung dagegen vor große Herausforderungen. Die diesjährige Fachtagung Jugendpastoral, zu der der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Diözese Münster und die Abteilung für Kinder, Jugendliche und Junge Erwachsene des Bistums Münster am 5. Februar nach Münster eingeladen hatten, stand darum unter dem Motto „#ichbinhier – Digitale Lebenswelten als reale Jugendpastoral“. In Vorträgen und Workshops erhielten die mehr als 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Pfarreien, Verbänden und anderen Einrichtungen der Jugendarbeit Impulse für die Gestaltung ihrer Arbeit.

Zwei Personen lassen sich von einem Segensroboter segnen.

Der Segensroboter „Bless U2“ der evangelischen Kirche spendete Teilnehmer in der Tagungspause automatisch den Segen.

© BDKJ Münster

Allesamt bei kirchlichen Trägern beschäftigt, stünden die Teilnehmer gemeinsam vor der Herausforderung, junge Menschen auf zeitgemäße Art zu erreichen, erläuterte Beate Willenbrink vom Bistum Münster. Vor den neuen Kommunikationsformen könne sich niemand mehr verschließen. Es gehe darum, den Blick für die Entwicklungen zu schärfen und eine persönliche Haltung zu entwickeln.

Nachdem Roland Dathe, Pressesprecher der Initiative D21 aus Berlin, dargelegt hatte, wie weitreichend die Digitalisierung die Lebensbereiche jedes einzelnen bereits durchdrungen hat, rief der Pastoraltheologe Prof. Dr. Wolfgang Beck kirchliche Akteure zu mehr Probierfreude auf. Die Kommunikation müsse vielmehr auf den Dialog und den Aufbau von Beziehungen abzielen, anstatt Gewohntes auf die sozialen Medien zu übertragen. „Es braucht in der Kirche Menschen, die sich trauen, profilierte Standpunkte einzunehmen und sich damit herauswagen“, betonte Beck. Dass die erfolgreichen Influencer in dieser Hinsicht mit ihrer nahbaren Art ein Vorbild sein könnten, stellte auch der Leiter der Fachstelle für Jugendmedienkultur NRW, Torben Kohring, fest. 

Am Nachmittag beleuchtete er Bereiche, in denen sich junge Menschen digital bewegen und räumte mit dem gängigen Verständnis auf, dass diese den Medien grundsätzlich schutzlos ausgeliefert seien. Vielmehr nutze ein Großteil von ihnen Medien aktiv und sehr bewusst. In der Jugendarbeit Tätige müssten sich damit beschäftigen, was die Kinder und Jugendlichen mit Medien machen und wie sie dabei früh begleitet und unterstützt werden können. „Auch in der digitalen Welt bleiben junge Menschen analoge Wesen mit einem großen Bedürfnis nach Gemeinschaft“, unterstrich Kohring.

In Workshops konnten die Teilnehmer anschließend einzelne Themen vertiefend bearbeiten und in den Austausch kommen. „Es geht darum, junge Menschen in ihrer gesamten Persönlichkeit wahrzunehmen – und die digitalen Lebenswelten gehören ohne Zweifel dazu“, berichtete ein Referent. „Die Fachtagung hat mir gute Impulse gegeben, um diese Perspektive einzunehmen.“

BDKJ Münster