„Wir dürfen nicht gleichgültig werden“

, Bistum Münster

„Wir dürfen uns nicht an den Krieg gewöhnen, auch wenn wir uns ohnmächtig fühlen.“ Ein Appell, den Münsters Bischof Dr. Felix Genn an die rund 70 Jugendlichen richtete, die zum „Ask the bishop“-Abend in die Jugendkirche nach Münster gekommen waren, darunter eine große Gruppe von Firmlingen aus der Pfarrei St. Ludgerus in Schermbeck. „Wir dürfen nicht gleichgültig werden, sondern müssen den Gedanken an den Frieden wachhalten“, ermutigte er die Jugendlichen während einer Fragerunde zum Thema „Friedenswunsch“. Vorbereitet worden war „Ask the bishop“ von Ehrenamtlichen aus dem Team der Jugendkir-che, darunter Alina Christmann, die durch den Abend führte, und Max Wenner, der das Gespräch mit dem Bischof moderierte. 

„Wir dürfen uns nicht an den Krieg gewöhnen, auch wenn wir uns ohnmächtig fühlen“, gab der Bischof den Jugendlichen mit auf den Weg.

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„Frieden bedeutet für mich, wenn im eigenen Umfeld ein gutes Verstehen möglich ist und weltweit die furchtbaren Kriege aufhören“, antwortete der Bischof auf die Frage nach seinem persönlichen Verständnis von Frieden. Auch gab er den Jugendlichen einen Einblick in seinen konkreten Einsatz für den Frieden, der sich für ihn beispielsweise im interreligiösen Dialog zeigt. So habe er dem Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde in Münster noch kurz vor Beginn des Krieges in Israel in einem Gespräch versichert: „Wir stehen zu Ihnen und dulden keine antisemitische Hetze.“ Der Einsatz für geflüchtete Menschen sei ein weiteres Beispiel. „In dieser Hinsicht geschieht besonders in den Gemeinden vor Ort umfängliche Friedensarbeit“, lobte Genn und dankte allen, die sich derzeit besonders um Geflüchtete aus der Ukraine kümmern. 

„Manchmal habe den Eindruck, dass der Wunsch nach einem Weltfrieden eine Utopie ist“, gestand der Bischof angesichts der vielen Konflikte und des Leids der betroffenen Menschen. Mit Blick auf den jüngsten Krieg im Nahen Osten zeigte sich Genn erschüttert über den Hass in den Herzen mancher Menschen. „Ich kann den Beteiligten nur wünschen, dass am Ende die Liebe über den Hass siegt“, sagte der Bischof und lenkte schließlich den Blick vom Globalen ins Lokale: „Frieden fängt im Kleinen an, jeder kann und muss dazu beitragen“, ermutigte er die Jugendlichen. „Ich bitte euch, sensibel und achtsam zu sein, wenn ihr mitbekommt, dass Menschen andere Menschen ausgrenzen. Schreitet ein, wenn dies in eurem Umfeld, in eurer Klasse, in eurer Ortschaft geschieht.“ 

Ann-Christin Ladermann