​​​​​​​„Wir schauen auf das Leben der Schülerinnen und Schüler“

, Bistum Münster, Kreisdekanat Steinfurt

„Die Eltern vertrauen uns das Wichtigste an, was sie haben.“ Und das mit einem guten Gefühl. Nur so lassen sich für Meinolf Dörhoff und Ruth Janning von der Leitung des bischöflichen Arnold-Janssen-Gymnasiums (AJG) in Neuenkirchen die konstant hohen Anmeldezahlen interpretieren. Mehr als 150 Mädchen und Jungen wollen jedes Jahr von der Grundschule zum AJG wechseln, doch die Schule hat nur 120 Plätze in der Jahrgangsstufe fünf. „Den anderen Eltern müssen wir absagen, so leid es uns tut.“ 
 

Meinolf Dörhoff und Ruth Janning von der Leitung des bischöflichen Arnold-Janssen-Gymnasiums (AJG) freuen sich über die konstant hohen Anmeldezahlen an ihrer Schule

Meinolf Dörhoff und Ruth Janning von der Leitung des bischöflichen Arnold-Janssen-Gymnasiums (AJG) freuen sich über die konstant hohen Anmeldezahlen an ihrer Schule.

© Bischöfliche Pressestelle / Gudrun Niewöhner

Das Leitungsduo steht dabei jedes Mal vor einer schwierigen und unangenehmen Aufgabe. Mit 30 oder 31 Kindern werden die Klassen schon extra „vollgemacht“, um möglichst vielen angemeldeten Schülerinnen und Schülern eine Chance zu geben. Dabei spielt die Religionszugehörigkeit auch eine Rolle: „Wir sind nun mal eine bischöfliche Schule“, erklärt Dörhoff.
Wer aufs AJG kommt, kommt nie allein. „Jeder Fünftklässler darf Wünsche angeben, mit wem sie oder er in eine Klasse möchte“, betont Ruth Janning. Schließlich ist der Schulwechsel immer auch ein neuer Lebensabschnitt für die Kinder. 90 Prozent der insgesamt 935 AJGler sind Fahrschülerinnen und -schüler, die nicht in Neuenkirchen oder St. Arnold wohnen. „Dahinter stecken oft langjährige Beziehungen“, weiß die stellvertretende Schulleiterin. 

Gründe, warum trotz andauernder Kritik an der katholischen Kirche weiter viele Eltern wünschen, dass ihre Kinder eine bischöfliche Schule wie das AJG besuchen, gibt es aus Sicht von Ruth Janning und Meinolf Dörhoff gleich mehrere. „Eltern wissen es zu schätzen, wie ihre Kinder hier aufgenommen, begleitet und gefördert werden“, ist Ruth Janning überzeugt und nennt ein für Eltern wichtiges Leitwort der Schule: Damit der Mensch sein Ziel erreicht… Gemeint sei damit keine Ellenbogentaktik. „Den Eltern und uns geht es darum, die Kinder und Jugendlichen zu eigen- und sozialverantwortlichen Persönlichkeiten zu erziehen.“ Und auch bei einer kritischen Haltung zu manchen Lehrmeinungen der katholischen Kirche und besonders zum Verhalten kirchlicher Verantwortungsträger zum Umgang mit sexuellem Missbrauch, würden christliche Werte von den Eltern sehr geschätzt. 

Die Schülerinnen und Schüler können und sollen am AJG etwas leisten, da sind sich alle einig: „Aber wenn es mal schwierig wird, finden wir gemeinsam mit Schülern und Eltern einen Weg“, so Ruth Jannings Erfahrung. Denn, und das ist allen wichtig: „Wir gucken auf das Leben, dafür soll gelernt werden, nicht für die Schule.“ Deshalb setzt das AJG unter anderem in Musik, Kunst, Sport und Informatik Schwerpunkte – auch außerhalb des regulären Unterrichts.

Die Erwartungshaltung der Eltern an die Schule und das 73-köpfige Kollegium sei hoch, weiß Meinolf Dörhoff aus regelmäßigen Gesprächen: „Aber sie trauen uns auch eine Menge zu.“ Mit recht, wie der Schulleiter findet. Denn die Lehrerinnen und Lehrer am AJG seien sehr engagiert und hochmotiviert. In die weitere Entwicklung der Schule werden Schüler und Eltern eingebunden: „Sie reden und bestimmen mit“, nennt Dörhoff einen wesentlichen Aspekt der Elternarbeit.

Natürlich findet am AJG auch ein intensives religiöses Leben statt. Schulseelsorger Michael Diercks hat immer ein offenes Ohr. Zum wöchentlichen Schulgottesdienst sind eigentlich alle da. Auch aus der Oberstufe kommen sehr viele. Vor der ersten Stunde gibt es morgens ein Gebet oder ein paar Gedanken als Impuls für den Tag. „Wir überlegen zurzeit, wie wir zeitgemäße Angebote und Formate umsetzen und trotzdem Traditionen bewahren können.“ Meinolf Dörhoff und seiner Kollegin Ruth Janning ist bewusst, dass künftig immer weniger Schülerinnen und Schüler einen Bezug zur Kirche haben werden. Und gerade deshalb liegt es ihnen am Herzen, am Arnold-Janssen-Gymnasium Zugänge zum Glauben zu schaffen. 
www.ajg.eu

Im Bistum Münster gibt es 55 katholische Schulen mit unterschiedlichen kirchlichen Trägern; neben dem Bistum und einzelnen Kirchengemeinden unterhalten auch Orden, Caritasverbände, Stiftungen und Trägervereine diese Bildungseinrichtungen mit vielfältigen Schulformen. Rund 18.500 Schülerinnen und Schüler besuchen aktuell Schulen in Trägerschaft des Bistums. 

Hintergrund
Ob Schulen, Büchereien, Ferienfreizeiten, Sucht- und Schuldnerberatungen, Kindertageseinrichtungen, Hospize, Kulturveranstaltungen, Wohnen für Menschen mit Behinderungen… – die katholische Kirche im Bistum Münster hat zahlreiche Angebote, die von Menschen jeden Alters nachgefragt und genutzt werden. In vielen Feldern kirchlichen Engagements ist die Nachfrage im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr sogar gestiegen oder bleibt auf einem hohen Niveau stabil. 

Beispiele dazu finden sich auf www.bistum-muenster.de/kirche-ist-mehr.