Wittenberg PGR - Wahl
Dass einer "gern und aus voller Überzeugung" katholisch ist, ist in diesen Tagen selten öffentlich zu hören. Umso entschiedener sagt es Dr. Markus Wittenberg. Und weil für ihn Engagement und Christsein zusammengehören, kandidiert er im November für den Pfarreirat.
Dieser wird dann in seiner Pfarrei – der Propsteigemeinde St. Peter Recklinghausen – wie überall im Bistum Münster erstmals gewählt werden.
Für den Chefarzt der Medizinischen Klinik am St. Marien-Hospital in Gelsenkirchen-Buer ist dieses Engagement indes nichts Neues. Bereits seit 1989 gehört er dem Pfarrgemeinderat, dem Vorgängergremium des Pfarreirats, an. Die Grundlage dafür legte schon sein Elternhaus: "Ich bin in einem katholischen Umfeld aufgewachsen. Meine Eltern und Geschwister waren selbst engagiert, da bin ich halt drin geblieben."
Als Junge Messdiener, seit dem 16. Lebensjahr bis heute Lektor, als Student Eintritt in den Katholischen Studentenverein Markomannia im Kartellverband Katholischer Deutscher Studentenvereine (KV) in Münster, in dem er ebenfalls bis heute aktiv ist, später als Vater von vier Söhnen ein Familienkreis: Dr. Wittenbergs ehrenamtlicher Einsatz in der Kirche zieht sich durch alle Lebensphasen. "Glücklicherweise denkt meine Frau ähnlich", sagt er lächelnd, "wir fühlen uns in der Kirchengemeinde wohl und arbeiten dort in unterschiedlichen Bereichen, aber mit dem gleichen Ziel und mit gleicher Motivation."
Motivation ist das Stichwort – woher nimmt der viel beschäftigte Mediziner die? Schließlich ist er neben der Arbeit im Pfarrgemeinderat, als Lektor und im Studentenverein auch als zeitweiliger Herausgeber des Pfarrbriefes, im Kindergartenrat, im Kirchturmausschuss sowie – nicht zuletzt – als "Chefgriller" bei Festen der Pfarrgemeinde aktiv. Für den Pfarrbrief hat er sogar mal Urlaub genommen. "Irgendwie empfinde ich das als Bringschuld", erklärt er, "ich habe im Elternhaus gelernt, dass es dazu gehört, sich in Gesellschaft und Kirche einzubringen." Seine Eltern hätten "überzeugend den Zweiklang aus frommem Beten und Tun vorgelebt."
Aus Pflichtgefühl allein engagiert der 51-Jährige sich aber dennoch nicht. "Mit Pflichtgefühl kann man nicht begeistern", findet er. Viel wichtiger sei, dass es "einfach Spaß macht, mit netten Leuten zu arbeiten, die ähnlich ticken und sich auch freiwillig mit Freude engagieren." Für ihn persönlich zählt noch ein anderer Aspekt: "Ich habe das Gefühl, etwas Wichtiges und Gutes zu tun, das sich lohnt und sinnvoll ist."
Mit dieser Einstellung halte er auch Durststrecken aus, erklärt Dr. Wittenberg. Wobei er ohnehin fest entschlossen ist, sich von solchen nicht irritieren zu lassen: "Ich weigere mich, als Katholik innerlich heulend durch die Gegend zu laufen. Glaubenskrisen hat es in der Geschichte immer mal wieder gegeben, da stelle ich lieber das Positive in den Vordergrund."
In diesem Sinne sind es auch nicht die "von den Medien dargestellten Reizthemen wie Zölibat oder Priestertum der Frau", über die er kritisch denkt. Den Recklinghäuser treibt vielmehr die Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche um: "Dass der Papst mehr Barmherzigkeit fordert, ist gut, ich habe aber ganz banal die Sorge, dass in Westeuropa die Erkenntnis untergeht, dass Gott zwar den Sünder, nicht aber die Sünde mag." Barmherzigkeit dürfe nicht fehlinterpretiert werden in dem Sinne, "dass die Kirche alles duldet und beliebig ist."
Für diese Balance muss aus Sicht von Dr. Wittenberg "eine passende theologische Form noch gefunden werden." Persönlich versuche er, unter anderem im Beruf ein Beispiel zu geben, "indem ich als christlicher Vorgesetzter versuche, allen berechtigten Anliegen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerecht zu werden und das mit Anforderungen des Dienstgebers in Einklang zu bringen. Meine Mitarbeiter dürfen mir nicht egal sein." Von dieser christlichen Arbeitsauffassung zeugt in seinem Arbeitszimmer das Kreuz an der Wand. "Ob das da berechtigterweise hängt, müssen andere entscheiden", sagt der Mediziner augenzwinkernd.
Text: Bischöfliche Pressestelle
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