„Wo das Dienen praktiziert wird, sind wir auf einem richtigen Weg“

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Auf die Bedeutung der Fußwaschung ist Weihbischof Lohmann beim Gottesdienst am Gründonnerstag in Birten eingegangen. In der Bibel wird berichtet, dass Jesus nach dem Abendmahl aufstand und seinen Jüngern die Füße wusch. Dabei sei es nicht um „Macht und Herrschaft“ gegangen, sondern um „Demut und Dienst am anderen“, erklärte Lohmann. Dieses Selbstverständnis des Dienens habe Jesus auch seinen Jüngern aufgetragen.

Seit der Fußwaschung Jesu an seinen Jüngern gelte es, aus christlichem Selbstverständnis heraus für andere Menschen da zu sein. „Mit allen Talenten, die man hat“ könne man sich in den Dienst am Nächsten stellen, erklärte der Weihbischof. Jeder sei eingeladen, darüber nachzudenken, wo er oder sie sich vom Beispiel Jesu ansprechen lassen wolle, um mit der je eigenen Begabung, mit dem eigenen Können, dem eigenen Einfluss, der eigenen Macht und dem eigenen Besitz anderen Menschen zu dienen. Die Kirche werde dort, wo dies geschehe, ernst genommen und verstanden. Aber auch darüber hinaus gelte: „Überall, wo dieses ,Dienen‘ praktiziert wird, ob im kirchlichen Rahmen, bei der Feuerwehr, bei den Rettungskräften, bei der Caritas, in der Flüchtlingshilfe, beim Klimaschutz, wo auch immer, Menschen bereit sind zu helfen und sich zu den Armen herunterzubeugen, sind wir auf dem Weg Jesu, auf seinem guten Weg, auf einem richtigen Weg, auf einem glaubwürdigen Weg“.

Durch die Waschung der Füße seiner Jünger habe Jesus nichts von seiner Souveränität verloren, betonte der Weihbischof: „Gerade deswegen erweist sich seine Herrschaft und sein Königtum als völlig anders: Er ist Meister nicht im Ausspielen seiner Überlegenheit, sondern im Einsatz dieser Souveränität zum Dienste und Nutzen der anderen.“ Davon könnten sich die Christen etwas abschauen. „Demütig werden heißt nicht, sich andern sklavisch und unterwürfig zu erweisen. Echte Demut kann nur der leben, der um seine Größe und seinen Wert als Kind Gottes weiß, der seine Fähigkeiten und Stärken kennt, der sie aber niemals ausnutzt und missbraucht, um andere zu knechten, sondern sie stets als Geschenke Gottes betrachtet, mit denen er anderen dienen kann, darf und muss“, sagte Lohmann.

Christian Breuer