Wo Krüllen und Leckereien den Palmstock zieren 2014

"Palm, Palm Poosken – loat denn Vogel roschken, loat den Voggel singen, loat denn Geldbüül klingen, Ei-Schokerei – un wenn noch eenmool Sundagg is, dann krie wi alle ne´n Ei":

Dieses plattdeutsche Lied singen die Vredener Kinder am Palmsonntag, wenn sie mit ihrem Palmstock in der Nachbarschaft von Haus zu Haus ziehen. Die Süßigkeiten, mit denen sie dafür auch am diesjährigen Palmsonntag (13. April 2014) belohnt wurden, dürfen aber nur am Palmsonntag und dann erst wieder ab Ostern genossen werden.

Das Palmstocksingen der Vorschulkinder hat im westmünsterländischen Vreden eine lange Tradition. Die Palmstöcke sind meist aus Weidenholz geschnitzt und mit ein bis sechs "Krüllen" (Hobelspänen) verziert, die auf das Alter des Kindes hinweisen. Sie werden von Generation zu Generation weitergegeben. Ist mal kein Palmstock vorhanden, so fertigt Johann Scholte van Mast – ein heimischer Palmstockschnitzer – gerne ein neues Exemplar an. Auf dessen Spitze wird jeweils eine Orange oder ein Apfel gesteckt; aus der Frucht ragen Palmzweige.

Im zur Stadt Vreden gehörenden Kirchdorf Ammeloe freilich sehen die Palmstöcke anders aus. Dort haben sie keine "Krüllen", sondern oben ein Rad, an dem die Süßigkeiten befestigt werden, sind also universal für jedes Alter einsetzbar.

Traditionsgemäß fand die Palmstockweihe auch in diesem Jahr am Samstagnachmittag (12. April 2014) in der Pfarrkirche St. Georg statt. Schon da war die Vorfreude bei den Kindergartenkindern auf den Sonntagvormittag groß. Das galt auch die Mädchen und Jungen aus der Nachbarschaft Kampener Straße, die sich im Neubaugebiet "Schulze Wissing" befindet. Paul (5), Lotte (3), Mia (1), Hanno (1) und Hannah (1) wurden am Sonntag von ihren Vätern begleitet, die die Kinder natürlich auch beim Singen tatkräftig unterstützten. Da in jedem Nachbarhaus Süßigkeiten zur Belohnung für das Palmstocklied angebunden werden, wurde der Palmstock den Mädchen und Jungen schnell zu schwer. "Papa, trägst du den Palmstock? Dann kann ich besser singen", riefen die Kinder – eine Bitte, die die Väter schmunzelnd erfüllten.

Text: Bischöfliche Pressestelle
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