Bezahlbarer Wohnraum bleibt in Münster eine der drängendsten Herausforderungen: Jährlich entstehen etwa 2.400 neue Wohnungen, die Zahl der Haushalte, die neu in die Stadt kommen, ist mindestens doppelt so hoch. Diese Schere zwischen Angebot und Nachfrage treibt die Mietpreise in die Höhe. Besonders betroffen sind Studierende, die im Schnitt 800 Euro monatlich für Wohnraum zahlen, sowie die über 2.000 Menschen in Münster, die wohnungslos sind.
Diese und weitere Themen stehen im Mittelpunkt des zweiten „Münsteraner Streitgesprächs“, das am Dienstag, 18. Februar, in der Akademie Franz Hitze Haus stattfindet. Unter dem Titel „Wohnraum in Münster – ein knappes Gut zwischen Campingplatz und Penthouse“ kommen Expertinnen und Experten, Betroffene und Entscheidungsträger zusammen, um gemeinsam Perspektiven auszutauschen und Lösungsansätze zu diskutieren.
„Wir wollen verschiedene Gruppen, die normalerweise nicht miteinander ins Gespräch kommen, zusammenbringen“, sagt Akademiedirektor Dr. Johannes Sabel. Ziel sei es, durch die Verbindung von Erfahrungen und fachlichen Einschätzungen zu einem produktiven Austausch beizutragen.
Auf dem Podium diskutieren Ines Hemker (Caritasverband für die Diözese Münster), die die Situation wohnungsloser Menschen beleuchtet, und Laurenz Schulz (AStA Universität Münster), der die prekäre Wohnsituation von Studierenden thematisiert. Ergänzt wird die Diskussion durch Dr. Christian Krajewski (Institut für Geografie, Universität Münster), der die Wohnraumentwicklung in Münster in den Kontext von NRW und Deutschland einordnet. Die Perspektive eines Unternehmers bringt Stefan Wiesmann (Wohn + Stadtbau Münster) ein, der über Herausforderungen und Initiativen in der Wohnraumentwicklung spricht.
„Pro Quadratmeter zahlen Menschen in Münster im Schnitt mehr als doppelt so viel wie in umliegenden Städten wie Warendorf“, erklärt Sabel. „Diese Unterschiede verdeutlichen, mit welchem Preisgefüge gerade Studierende und Menschen mit geringem Einkommen konfrontiert sind.“ Auch die städtische Infrastruktur stehe vor Herausforderungen: „Wohnraum muss so entwickelt werden, dass er bezahlbar bleibt und gleichzeitig Verkehrsprobleme vermieden werden.“
Die Akademie Franz Hitze Haus wolle ein Ort der Verständigung, des Argumentes und der Unterschiedlichkeit der Auffassung sein, betont Sabel. „Wir vertrauen darauf, dass Menschen – wenn sie einen Ort zum Austausch haben – gemeinsam Lösungen entwickeln können.“ Das „Münsteraner Streitgespräch“ bietet auch dem Publikum die Möglichkeit, sich aktiv einzubringen. „Wir möchten einen demokratisch-gesellschaftlichen Umgang mit Problemen fördern und die Frage diskutieren: Wie wollen wir als Stadtgesellschaft unsere Herausforderungen lösen?“ sagt Sabel.
Die Veranstaltung ist am Dienstag, 18. Februar, von 18.30 bis 20.30 Uhr in der Akademie Franz Hitze Haus, Kardinal-von-Galen-Ring 50 in Münster. Der Eintritt beträgt 10 Euro (ermäßigt 5 Euro), Studierende mit Semesterticket können kostenfrei teilnehmen.
Eine Anmeldung ist erwünscht, spontane Teilnahme ist ebenfalls möglich.