Gott und Glaube – für den Gronauer gehört beides dazu: „Ich lasse mich von seiner Hand leiten“, erklärt Wolfgang Assing. Auch wenn es, wie er zugibt, durchaus Phasen in seinem Leben gegeben hat, in denen die Kirche für ihn keine so große Rolle gespielt hat.
Unterstützung bei seinem Wunsch, Diakon zu werden, bekam er auch von Ehefrau Petra. Die Küsterin von St. Antonius war während der Ausbildung bei Veranstaltungen, zu denen die Partnerinnen eingeladen waren, mit Interesse dabei: „Unsere Diskussionen gingen nicht selten zu Hause am Küchentisch weiter“, blickt das Paar zurück. Und dabei ging es auch schon mal kontrovers zu.
Aufgewachsen in Lünen, besuchte Assing als Jugendlicher das Missionsgymnasium von Kloster Bardel in Bad Bentheim. Der Kontakt zu seinen Mitschülern und den Franziskanerpatres ist nach dem Abitur nie abgebrochen. Das für die Diakonenausbildung vorgegebene Sozialpraktikum machte der heute 58-Jährige dann auch im Kloster Bardel.
Fünf Jahre hat er sich insgesamt auf die Weihe vorbereitet. Nach einem Praktikum belegte er den Würzburger Theologie-Fernkursus, eine weitere Voraussetzung für das Diakonenamt. Parallel dazu nahm Assing an der Ausbildung im Institut für Diakonat und pastorale Dienste (IDP) des Bistums Münster teil. An jeweils einem Wochenende im Monat wurden unter anderem diakonische und psychologische Themen aufgegriffen. Die sieben Kandidaten lernten, wie man eine Predigt aufbaut, wie man Gespräche führt und mit der Bibel arbeitet – und welche Dienste Diakone im Messablauf übernehmen.
Wichtiger als der liturgische Dienst ist Wolfgang Assing allerdings der diakonische: „Da sehe ich mich ganz praktisch gefordert.“ Er möchte Menschen begleiten, besonders in schwierigen Situationen. Assing weiß, wovon er spricht. Seit mehr als zwölf Jahren lebt seine an Demenz erkrankte Mutter mit im Haus. Aus dieser Erfahrung möchte er nach seiner Weihe ein Projekt für und mit pflegenden Angehörigen starten – ähnlich wie die Gruppe „Dienst am Nächsten“ in der Nachbargemeinde in Heek. Die Initiative versucht da zu helfen, wo Menschen in Not geraten. Dazu passt Assings Lieblingsbibelvers: „Ich werde dich segnen. Ein Segen sollst Du sein" (Gen 12,2).
Gudrun Niewöhner