Neben den Sorgen und Nöten der Menschen in Werne nehmen die vier Kapuziner im September auch die Fürbitten der Nutzer der Internetplattform „Haus der Seelsorge“ des Bistums Münster in ihre Gebete auf. „Wir werden für sie entweder in unserem täglichen Gottesdienst am Morgen oder in der abendlichen Vesper beten“, berichtet Pater Romuald Hülsken.
Der Guardian ist mit seinen 60 Jahren der jüngste im Konvent. Gemeinsam mit Pater Tobias Link (78), Pater Gisbert Schütte (80) und Pater Wolfgang Drews (87) teilt er sich die Aufgaben, die im Kloster anfallen. Dazu gehören die täglichen liturgischen Dienste ebenso wie Gesprächsangebote und der Beichtdienst. „Es ist immer jemand von uns da, wenn Menschen mit uns reden oder beichten möchten“, informiert Pater Tobias. Ein Angebot, das es nicht mehr so häufig gebe und von den Menschen gern angenommen werde. Die Beichte habe sich aus den Gemeinden heraus zu den Orden verlagert.
„Zudem besuchen uns rund 100 Pilger jedes Jahr, die auf dem Jakobsweg unterwegs sind. Im Pesthaus stehen fünf Gästebetten zur Verfügung“, berichtet Pater Romuald. Viele Pilger kämen aus dem Norden, beispielsweise aus Dänemark, Schweden oder Hamburg. Sie gingen einen Teil des Jakobsweges, der durch Werne führe. „Manche Pilger melden sich an, andere stehen plötzlich vor der Tür“, weiß Pater Wolfgang zu berichten. Die Kapuziner bieten ihnen an, am Morgen gemeinsam die Eucharistie zu feiern und anschließend zu frühstücken. „Das ist für beide Seiten immer sehr bereichernd“, freut sich Pater Tobias über die Gäste, denen seit zwölf Jahren die Unterkunft am Kloster zur Verfügung steht.
Ein Magnet sei auch die alte Bibliothek mit ihren 20.000 Büchern. „Aber sie wird häufig – wie auch unsere barocke Kirche – unter musealem Aspekt besucht“, sagt Pater Romuald und fügt hinzu: „Wir müssen aufpassen, dass unsere Räume nicht zur Kulisse werden.“ So ist die Bibliothek weiterhin ein Studierraum, in dem sich die Patres auf ihre Aufgaben wie beispielsweise den Predigtdienst vorbereiten. In allen Räumen des Klosters stehe das Ordensleben im Vordergrund.
Auch das habe sich in den vergangenen Jahrzehnten verändert, sind sich Pater Romuald und Pater Tobias einig. „Doch bis heute reagieren die Orden auf die Nöte der Menschen in ihrer Zeit. Das erfordert Sensibilität“, sagt Pater Romuald. Die Kapuziner sind da: sie haben Zeit. Aber dafür brauche es eine Ordnung, die das Ordensleben vorgebe: „Die Zeiten sind begrenzt, um selbst Zeit zu haben für das Gebet, für den Herrgott oder zur Vorbereitung unterschiedlicher Dienste“, erklärt der 60-Jährige. Und dazu gehöre es eben auch, die Fürbitten der Menschen vor Gott zu tragen.
Bildunterschrift: Die Kapuziner Pater Tobias Link, Pater Wolfgang Drews und Pater Romuald Hülsken (von links) nehmen die Fürbitten der Nutzer im „Haus der Seelsorge“ in ihr Gebet auf. Es fehlt Pater Gisbert Schütte.
Michaela Kiepe