
16 Jahre haben der inzwischen emeritierte Bischof von Münster Felix Genn und Roswitha Fremann zusammengearbeitet.
© Bischöfliche Pressestelle / Ann-Christin LadermannRoswitha Fremann, die aus Metelen im Kreis Steinfurt stammt und auch heute noch dort wohnt, begann ihre Tätigkeit für das Bistum Münster im Jahr 1980. „Damals ist meine Mutter noch mit zum Vorstellungsgespräch gekommen“, erinnert sie sich. Ihre erste Einsatzstelle in der Ausbildung zur Bürogehilfin, wie es damals hieß, war die Papst-Johannes-Schule, eine Förderschule in Trägerschaft des Bistums, im Münsteraner Stadtteil Kinderhaus. „Ich war aufgeregt, denn schon das Fahren mit dem Stadtbus – ich komme ja vom Land – war für mich ein Abenteuer“, erinnert sie sich schmunzelnd.
In den 1980er Jahren, blickt Roswitha Fremann zurück, sei das Arbeiten völlig anders gewesen. „Ich habe Steno gelernt, wir haben mit Schreibmaschine, Tipp-Ex und Korrekturbändern gearbeitet. Heute ist natürlich nichts mehr wie früher, aber das ist auch gut so.“ Und meint damit auch, dass die Anrede „Fräulein“ für unverheiratete Frauen – anders als zu ihrem Arbeitsbeginn – lange verschwunden ist.
Schon wenige Jahre nach dem Ende ihrer Ausbildung arbeitete sie unmittelbar für die Bistumsleitung, im Sekretariat der Generalvikare, erst für Heinrich Janssen, dann für Dr. Werner Thissen. In diese Zeit fiel als Höhepunkt 1987 der Besuch von Papst Johannes Paul II. in Münster. Für Roswitha Fremann folgten ab 1990 Eltern- und Erziehungszeiten. Nach ihrer Rückkehr zum Bistum war sie erst in der Fachstelle Rechtsfragen tätig, dann gut sechs Jahre im Offizialat, dem Kirchengericht.
2009 kam Felix Genn als Bischof nach Münster und die folgenden 16 Jahre arbeitete Roswitha Fremann gemeinsam mit Stefanie Hermsen im Büro des Bischofs. „Ich habe das Bistum immer als guten Arbeitgeber erlebt. Das Miteinander mit den Kolleginnen und Kollegen war von Teamgeist geprägt“, sagt sie. Dabei waren die Aufgaben im Bischofssekretariat sehr vielseitig. „Im Büro mussten wir das gesamte Bistum im Blick haben. Viele Personen aus Kirche, Politik und Verwaltung waren zu Gast beim Bischof. Das war spannend.“ Dass Roswitha Fremann hierbei immer den Überblick behielt und die anstehenden Aufgaben mit Ruhe und Genauigkeit erledigte, würdigten der emeritierte Bischof Genn und Diözesanadministrator Dr. Antonius Hamers bei der Verabschiedung. Sehr dankbar zeigten sich beide für das hohe Maß an Loyalität und die äußerste Diskretion, mit der Roswitha Fremann ihre Arbeit erledigt habe. Und sehr persönlich ergänzte Bischof Genn: „Ich habe mich nie über Sie geärgert. Wir haben alles immer in einem guten Miteinander geklärt.“ Das sieht Roswitha Fremann genauso: „Bischof Felix ist mir und meiner Arbeit immer mit sehr viel Wertschätzung begegnet.“
Wichtig sei das gute Miteinander insbesondere auch in schwierigen Zeiten gewesen. Den Missbrauchsskandal und den Umgang damit hat sie als herausfordernd erlebt. „Auch im Bekanntenkreis und in der Familie gab es viele Fragen dazu“, sagt sie. Apropos Familie: Die wird künftig für Roswitha Fremann noch stärker im Mittelpunkt stehen: Sie freut sich auf mehr Zeit mit Enkel Anton, mit den beiden Töchtern und ihrem Mann. Und auch der Sport soll wieder eine größere Rolle spielen: Tischtennis, Joggen und Radfahren sind angesagt. Und noch eins wird sich ändern: sie wird länger schlafen. „Bisher klingelte der Wecker immer um 4:40 Uhr. Künftig kann es dann gerne auch 7:30 Uhr sein“, sagt sie mit einem Lächeln.
Dr. Stephan Kronenburg
