Biografie des heiligen Liudger
Liudger entstammt einer christlichen, friesischen Adelsfamilie. Vermutlich wird er in Zuylen an der Vecht in den heutigen Niederlanden geboren. Erzogen wird er ab 755 zwölf Jahre lang an der Utrechter Stiftsschule unter der Obhut des heiligen Gregor von Utrecht, später studiert er in York (England) bei Alkuin von York. In York empfängt Liudger 767 auch die Diakonweihe. 777 wird er in Köln zum Priester geweiht.
Er kehrt nach Friesland zurück, um dort zu missionieren. Unter der Herrschaft Widukinds fallen die Sachsen 782 in Friesland ein. Liudger flüchtet nach Utrecht, trifft im Rahmen einer Pilgerfahrt nach Rom den damaligen Papst Hadrian I. und geht später ins Kloster Montecassino, das Stammkloster der Benediktiner, in Italien. Dort lebt er zwei Jahre lang nach den Regeln der Mönche, legt aber nie ein Gelübde auf die Ordensregel ab. 787 trifft Karl der Große in Montecassino ein. Er ist auf der Suche nach Missionaren für sein mittlerweile wieder befriedetes Frankenreich. Karl der Große überträgt Liudger die Mission der Friesen und Sachsen. Bei einem erneuten Aufstand der Sachsen muss Liudger abermals fliehen, diesmal allerdings nur für kurze Zeit. Seiner Verkündigungsarbeit kann dieser Aufstand nichts anhaben.
Karl der Große möchte Liudger nun mit der Bischofswürde Triers, des ältesten deutschen Bistums betrauen. Liudger bittet jedoch darum, die Leitung nicht annehmen zu müssen. Er befindet: „Dafür gibt es Kandidaten, die gebildeter sind als ich.“ Er bittet Karl den Großen darum, seine Mission im westlichen Sachsen, dem Gebiet des heutige Bistums Münster, weiterführen zu dürfen. 794 gründet er in der Siedlung Mimigernaford ein Stift – den Mittelpunkt seiner künftigen Missionarstätigkeit. Aus diesem Kloster entwickelt sich die spätere Bischofsstadt Münster. Liudger schafft eine Pfarr- und Diözesanstruktur erreichtet an die 40 Gemeinden, bildet Priester aus, gründet den Dom sowie die Domschule und baut zahlreiche Kirchen. 805 wird Liudger zum ersten Bischof des neu gegründeten Bistums Münster geweiht. Vier Jahre später stirbt der Bistumsgründer nach einer Predigt in Billerbeck. Bestattet ist Liudger in der Abteikirche in Werden, einem heutigen Stadtteil von Essen.