Seit acht Jahren ist Schlotmann der katholische Inselpfarrer auf Wangerooge. Die Menschen, die fest zu seiner Gemeinde gehören, kennt er längst. Doch in der Hauptsaison sind es vor allem für ihn Fremde, Touristen und Urlauber, die zum Gottesdienst und zu den Angeboten der Urlauberseelsorge kommen. „Ich lerne gerne neue Menschen kennen und versuche in den Gottesdiensten und bei den Begegnungen intensiv wahrzunehmen, wer da heute vor mir sitzt“, erklärt Schlotmann, der viele Einzelgespräche mit Urlaubern führt. „Das ist das Schöne – hier kann ich der Seelsorger sein, der ich wirklich bin“, sagt er.
Die Entwicklung, die die katholische Kirche in Deutschland in den vergangenen Jahren macht, spiegele sich nicht in der Nachfrage nach seelsorglichen und spirituellen Angeboten auf der Insel wider. „Zumindest für dieses Jahr kann ich sagen, dass unser Programm überdurchschnittlich gut angenommen wird“, zieht Schlotmann nach den ersten Ferienwochen ein Zwischenfazit. Bei gutem Wetter seien 300 bis 400 Menschen zum Gottesdienst am Sonntag gekommen, schon mehrmals seien 50 bis 60 Kinder am Nachmittag da gewesen, um zu basteln oder zu spielen. „Die Botschaft Jesu ist nicht tot. Im Gegenteil: Hier haben wir wirklich das Gefühl, dass sie lebt und dass man sie erfahren kann.“
Dankbar ist der Inselpfarrer für die Arbeit im Team: Mehr als 50 Ehrenamtliche aus ganz Deutschland bringen sich im Zwei-Wochen-Rhythmus bei der Urlauberseelsorge auf Wangerooge ein und gestalten das Programm – je nach eigenen Begabungen und Interessen – mit. Ob Gottesdienste und Achtsamkeitsübungen am Strand, Chaosspiel und Bastelstunde für Kinder oder thematische Gesprächsabende: „Da kommt eine Vielfalt an Angeboten zusammen“, freut sich Schlotmann über das Engagement der insgesamt fünf Teams, die im Sommer jeweils zwei Wochen lang auf der Insel sind. Schlotmann selbst hat sich im vergangenen Jahr zum Wattführer ausbilden lassen und ergänzt das Programm seitdem um spirituelle Wattwanderungen. Das Wasser, das die Insel vom Festland trennt, macht was mit den Menschen, ist sich der Pfarrer sicher: „Es hilft dabei, sich ein Stückweit vom Alltag zu lösen und die Insel als Ort zu sehen, an dem ich neu auf die Suche gehen kann nach dem, was ich brauche.“
Die Episode des Bistums-Podcasts „kannste glauben“ mit Pfarrer Egbert Schlotmann ist auf www.kannste-glauben.de abrufbar. Zudem können alle Folgen der Reihe bei Spotify, podcaster.de, Deezer, Google Play, Itunes und Youtube kostenfrei angehört und abonniert werden.