Sieben Männer und ihr Weg zur Diakonenweihe

Herzliche Umarmungen, kräftiges Schulterklopfen und lautes Lachen erklingen im Institut für Diakonat und pastorale Dienste im Bistum Münster.

In der vertrauten Begrüßung der fünf Männer spiegelt sich der Weg wider, der hinter ihnen liegt. Vier Jahre lang haben sie sich gemeinsam mit zwei weiteren Männern auf ein Ziel vorbereitet. Am Sonntag, 22. November werden sie es erreichen, wenn Bischof Dr. Felix Genn sie im St.-Paulus-Dom zu Diakonen mit Zivilberuf weihen wird.

Die Lebenswege von Ralf Ellwardt (44) und Prof. Dr. Dr. Otmar Schober (67) aus Münster, Christian Feldmann (43) und Thomas Roters (48) aus Stadtlohn, Benediktinerbruder Christian Fechtenkötter (47) aus Damme, Klaus Abel (48) aus Coesfeld, und Hermann Lösing (56) aus Rosendahl sind sehr unterschiedlich, doch der Wunsch, Ständiger Diakon zu werden, eint sie.

"Ich habe schon seit vielen Jahren das Gefühl gehabt, dass ich mein Christsein in eine andere Form bringen möchte", erzählt Klaus Abel. Der Elektroingenieur ist "klassisch kirchlich sozialisiert", wie er sagt, engagierte sich schon im Jugendalter als Messdiener, später als Lektor, Kommunionhelfer und im Pfarrgemeinderat. "Ich möchte das, was mir geschenkt worden ist, weitergeben und als Mensch im normalen Lebenskontext in der Gemeinde ansprechbar sein", erklärt der dreifache Familienvater.

Thomas Roters war sich zu Beginn der vierjährigen Ausbildung zum Ständigen Diakon sicher, dass es nur wenige Berührungspunkte zwischen seinem Beruf als Versicherungsagent und seinem Diakonat geben wird. Schon vor der Weihe wurde er eines Besseren belehrt: Sein erster Termin nach der Weihe wird die Trauung zweier Kunden und die Taufe ihres Kindes sein. "Sie haben mich einfach angesprochen, als sie gehört haben, dass ich mich zum Diakon ausbilden lasse", sagt er und freut sich über die Anfrage. Diakon zu werden bedeutet für ihn, seinem "sozialen Gewissen" zu folgen, etwas Sinnvolles mit seinem Leben anzufangen.

Der Beruf als Auslöser für die Berufung – so hat Christian Feldmann es erlebt. Als Energieelektroniker verschlug es ihn vor vielen Jahren nach Afrika, wo er in einem Krankenhaus elektronische Geräte reparierte. Er lernte Land und Leute kennen, machte Erfahrungen, die ihn nicht mehr losließen. Seit 15 Jahren fliegt er regelmäßig nach Afrika und hilft vor Ort. "Ich hätte nie gedacht, dass man als Elektriker so viel für Menschen tun kann", sagt Feldmann, den die Afrikaner bereits liebevoll "Strom-Doktor" nennen.

Der Diakonat als Auftrag, genau hinzuschauen, um denen zur Seite zu stehen, die Hilfe brauchen, so versteht Bruder Christian Fechtenkötter seinen zukünftigen Dienst. Der Benediktiner arbeitete vor seinem Eintritt ins Kloster viele Jahre als Heilerziehungspfleger mit behinderten Menschen. Eine Zeit, die ihn geprägt hat. "Mein Herz schlägt immer noch für die Arbeit mit den Menschen, für diejenigen, die jemanden an ihrer Seite brauchen", beschreibt Bruder Christian sein Gefühl. Mit der Ausbildung zum Ständigen Diakon möchte er nun seinem Wunsch nachgehen und die Arbeit mit hilfe- und ratsuchenden Menschen intensivieren. In welcher Form – "das wird sich zeigen", sagt er.

Hermann Lösing hat sich das dagegen schon genau überlegt. Drei Aufgaben im sozial-caritativen Bereich möchte er nachgehen. "Kommunionfeiern im Altenheim zählen dazu, außerdem möchte ich mich als Behördenbegleiter sowohl von älteren Menschen als auch von Flüchtlingen einbringen und im Krankenhausbesuchsdienst mitarbeiten", sagt er. Dabei müsse man immer auch schauen, dass die Familie nicht zu kurz komme. "Das hat uns der Bischof ja auch noch einmal besonders ans Herz gelegt."

Die Familie als Rückhalt und Kraftquelle für die zukünftigen Diakone – ein Aspekt, der in der Ausbildung immer wieder thematisiert wird. Verheiratete Bewerber müssen darum vor der Weihe das schriftliche Einverständnis ihrer Ehefrauen einholen. "Einverständnis ist eigentlich viel zu wenig", sagt Thomas Roters. "Sie müssen es mittragen, sonst kann das dauerhaft nicht funktionieren." Klaus Abel geht noch einen Schritt weiter: "Ich hoffe, dass mein Dienst als Diakon meiner Frau und mir Felder ermöglicht, in denen wir auch als Paar wirken können." Er weiß, dass das nicht einfach wird: Seine Frau war nicht begeistert von seinem Entschluss, Diakon zu werden. "Aber sie hält mir den Rücken frei und unterstützt mich, weil sie spürt, dass es mir wichtig ist", erklärt Abel. Bei aller Unterstützung sind sich die Männer auch der vielen Herausforderungen bewusst, vor die ihre Berufung sie stellen wird. "Dem Erwartungsdruck der Gemeinde standhalten und auch mal Nein sagen zu dürfen", sagt Thomas Roters.

Was sie sich für ihre zukünftige Aufgabe als Ständige Diakone wünschen, wissen die Männer genau. "Heiligen Geist und Geduld", sagt Bruder Christian Fechtenkötter. "Außerdem habe ich an mich selbst den Wunsch, bereit zu sein, für das, was kommt." Begeisterung ist das Stichwort für Klaus Abel. "Ich wünsche mir, dass die Kirche mehr begeistert und dass auch ich Menschen begeistern kann für das, was mich selbst begeistert." Christan Feldmann wünscht sich, durch sein Tun und Handeln andere Menschen zu motivieren, genauso zu handeln. "Der Funke soll überspringen" – so, wie er bei den sieben Männern bereits gezündet hat.

Die Feier der Diakonenweihe wird auch als Live-Videostream ins Internet übertragen. Er ist am 22. November ab 14.30 Uhr zu sehen auf ww.paulusdom.de , ww.bistum-muenster.de , ww.kirchensite.de und ww.katholisch.de .

Text: Bischöfliche Pressestelle
Kontakt: Pressestelle[at]bistum-muenster.de