So macht ökofair Spaß

Erfahrungen mit „Zukunft Einkaufen – Glaubwürdig wirtschaften im Bistum Münster“

(v.li) Dr. Marc Röbel, Dr. Franziska Zumbrägel und Dr. Martin Feltes wollen mit der ökofairen Ausrichtung der Akademie Stapelfeld die Herzen der Menschen erreichen.

© Karola Wiedemann

Die Akademie Stapelfeld im niedersächsischen Cloppenburg ist seit kurzem zertifiziert nach dem Umweltmanagementsystem „Zukunft einkaufen – Glaubwürdig wirtschaften im Bistum Münster“.

Alle Reinigungsmittel tragen das EU-Ecolabel. Kräuter, Obst, Tischdeko und Blumen kommen teilweise vom eigenen Außengelände. Wenn nicht, werden in der Gärtnerei Herkunft und Alternativen erfragt. Die Kekse zum Kaffee gibt es aus einer nahe gelegenen Bäckerei des Andreaswerks einer Werkstätte für Menschen mit Behinderung. In der Katholischen Akademie Stapelfeld im niedersächsischen Teil des Bistums Münster ist Vieles längst selbstverständlich, was für eine ökofaire Ausrichtung bedeutsam ist. Besonders auffällig: Die Verankerung der Akademie in der Region. So kauft die Küche weitgehend in nächster Nähe bei Bauern und Betrieben des Lebensmittelhandwerks, die man persönlich kennt. „Wir setzen auf kurze Wege, Frische und transparente Lieferketten“, bringt es die Broschüre „Stapelfelder Speisefibel“ anschaulich auf den Punkt.

Dass Schöpfungsverantwortung hier eine Herzensangelegenheit ist, zeigt sich auch im Bildungsangebot. Beim Jahresthema „Ansehen“ gehe es beispielsweise darum, was Würde und Ehrfurcht vor dem Leben im Blick auf unsere Mitgeschöpfe bedeutet, verrät der geistliche Direktor, Pfarrer Dr. Marc Röbel. „In unseren besonderen Angeboten zur Naturfotografie nähern wir uns staunend der Mannigfaltigkeit und Schönheit, aber auch der Zerbrechlichkeit der Schöpfung“, benennt der Pädagogische Direktor, Dr. Martin Feltes, eine weitere Facette vorbildlichen Handelns mit dem Herzen.

Über 30.000 Besucherinnen und Besucher kommen jedes Jahr in das Haus mit 164 Betten. An die Tagungsstätte angeschlossen sind das Begegnungshaus Emmaus für Exerzitien und das Umweltzentrum Oldenburger Münsterland. Mit der Einführung des Umweltmanagementsystems „Zukunft einkaufen – Glaubwürdig wirtschaften im Bistum Münster“ hat sich die Akademie Stapelfeld noch weiter in Richtung ökofair auf den Weg gemacht. „Das große Ziel ist, dass unsere Gäste in der Akademie klimaneutral tagen können“, erklärt Dr. Franziska Zumbrägel. Sie ist Dozentin für Natur, Ökologie und Schöpfung, leitet das Umweltzentrum und als Umweltmanagementbeauftragte das Umweltteam an der Akademie.

Das Umweltteam ist eine sehr junge Institution in der Akademie Stapelfeld. „Wir haben vor gut einem Jahr das Team gebildet und direkt mit dem Ausfüllen der Checklisten des Umweltmanagementsystems ‚Zukunft einkaufen‘ losgelegt“, erinnert sich die Biochemikerin mit Pfadfindervergangenheit. Die Checklisten sind der aufwändigste Teil der Zertifizierung nach dem Umweltmanagementsystem „Zukunft einkaufen – Glaubwürdig wirtschaften im Bistum Münster“. „Es war gut, beim Erfassen mit Hilfe der Checklisten auf Vieles im Detail zu schauen. Dabei sind auch direkt umsetzbare Verbesserungsmöglichkeiten aufgefallen“, berichtet Zumbrägel. So wird inzwischen nur noch auf Recyclingpapier gedruckt, die Standardeinstellung steht dabei auf doppelseitig. Ein zweiter fleischloser Tag in der Woche ist eingeführt. Die Mülltrennung in den Seminarräumen wird gerade optimiert. Eine kleine Fläche auf dem Gelände soll zum Anbau von Schnittblumen angelegt werden. Mittelfristig sollen die Gebäude insgesamt energetisch fit gemacht werden. Die Tagungs- und Seminarteilnehmer haben zwar jetzt schon die Möglichkeit, täglich vegetarisch zu essen und mit dem ÖPNV anzureisen. Im Rahmen von „Zukunft Einkaufen“ sollen jedoch diese Möglichkeiten noch mehr beworben und die Gäste motiviert werden, diese verstärkt in Anspruch zu nehmen. Überdies werden inzwischen Gespräche mit dem Landkreis über ein Callbussystem geführt mit dem Ziel, dass die Akademie noch besser mit dem ÖPNV zu erreichen ist.

Karola Wiedemann