Bistum Münster zeichnet Kitas mit Kreativpreis aus

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„Ich bin heute zu Ihnen gekommen, um Ihnen meinen aufrichtigen Dank für Ihr Tun persönlich auszusprechen.“ Mit diesen Worten wandte sich der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, am 3. Februar unmittelbar an die mehr als 60 anwesenden pädagogischen Kita-Fachkräfte in der Münsteraner Akademie Franz Hitze Haus. Es gab einen Grund zum Feiern: Das Aktionsprogramm „Kita – Lebensort des Glaubens“ hat zum ersten Mal zusammen mit der Markus J. König Stiftung einen Familienpastoralen Kreativpreis ausgeschrieben und kürte die Gewinnerinnen und Gewinner in einer Feierstunde. 
 

Bischof Genn überreicht die Urkunde an Vertreterinnen und Vertreter der zehn Kitas der Pfarrei St. Antonius in Rheine.

© Bistum Münster

„Vielen Dank, dass Sie als Erzieherin, als Erzieher Ihre Aufgabe bis an die Grenzen des Belastbaren getan haben und immer noch tun“, betonte Bischof Genn und ließ auch die Strapazen während der Corona-Pandemie nicht unerwähnt. „Sie sind ein Knotenpunkt zwischen Kitas und Eltern. Danke, dass es Sie gibt.“

In Anlehnung an das „Jahr der Familie“, das der Bischof für 2024 ausgerufen hatte, kam den Verantwortlichen des Aktionsprogramms die Idee für den Kreativpreis. „Wir haben uns damit auseinandergesetzt, was die Kita als Lebensort des Glaubens ausmacht, und was der Titel für Familien bedeutet“, erläuterte Sebastian Schiffmann, Akademie-Dozent und Mitarbeiter im Aktionsprogramm. Der Preis solle zeigen, „wie wertvoll die Arbeit der Kitas für die Familien im Bistum ist“. 

34 Beiträge von insgesamt 76 Kitas, davon sieben als Gemeinschaftsprojekte im Verbund, wurden eingereicht: Niederschwellige Alltagsangebote – kreativ, überzeugend und ergreifend umgesetzt. Ein strahlender Bischof überreichte den drei Gewinnergruppen, die von einer Jury ermittelt worden waren, die Urkunden. Verbunden ist der Preis mit je 1.000 Euro. 

Bischof Genn überreicht die Urkunde an Vertreterinnen der Kita St. Ida in Lippetal-Herzfeld.

© Bistum Münster

Als „familienpastorale Kompetenzzentren“ bezeichnete Clarissa Vilain, Professorin für Pastoraltheologie an der Katholischen Hochschule Mainz, die Kindertageseinrichtungen: „Familienpastoral bedeutet, Familien in ihrer Vielfalt zu begleiten, sie zu stärken und ihnen in gelebter Praxis des Glaubens Orientierung zu geben“, betonte sie. Die Kitas würden Orte schaffen, an denen Familien aufatmen, sich verstanden fühlen und Gemeinschaft erleben könnten. „Solche Orte sind wertvolle, pastorale Knotenpunkte für die Familien im Bistum Münster; Orte, an denen Menschen einander zu Seelsorgern werden“, wandte sich die Professorin direkt an die pädagogischen Kita-Fachkräfte. 

„Ich habe mir die Projekte und Beiträge angeschaut und bin begeistert“, sagte Genn bei der Preisverleihung: „Ihr Zeugnis des Glaubens stärkt auch mich.“ Das Bistum sei ein großer Träger von Kitas. „Doch warum engagieren wir uns als Bistum so stark im Kita-Bereich?“, fragte der Bischof Felix – und lieferte gleich die Antwort: „Die Kitas liegen uns sehr am Herzen. Sie sind Orte, an denen Kinder mit der Wirklichkeit des Glaubens in Beziehung gebracht wer-den.“ Auf diese Weise kämen auch die Eltern in Berührung mit dem Glauben und es komme zu einer Vernetzung zwischen Kita und Familie.

„Ihre Bereitschaft, mit den Menschen über das schwere Thema Tod und Trauer zu sprechen, sie damit zu konfrontieren hat mich stark beeindruckt“, sagte Bischof Genn zur Abordnung der Kita St. Ida aus Lippetal-Herzfeld, die sich mit „Abschied, Tod und Trauer – das Projekt der Liebensbriefe“ beschäftigt hatte. Das Projekt habe dabei geholfen, so die Jury, die Sprachlosigkeit bei Kindern und Eltern zu überwinden und habe diese dabei unterstützt, trotz der Schwere des Themas, sprachfähig zu werden.
 

Bischof Genn überreicht die Urkunde an Vertreterinnen der Kita St. Paulus aus Voerde.

© Bistum Münster

Die Kita St. Paulus aus Voerde „hat mit ´Trudis Regenbogenkirche` einen Bogen gespannt zwischen einem Lebens- und Glaubensort, der es auch noch geschafft hat, im Sozialraum verankert zu sein“, betonte der Bischof. Aus einer Holzhütte sei durch die Umgestaltung eine Kinderkirche geworden. Die Jury lobte diese außergewöhnliche Idee, einen neuen Glaubensort zu schaffen, der von Kindern, Fachkräften und Eltern gerne genutzt werde. 

Als dritter Gewinner wurden die zehn Kitas der Pfarrei St. Antonius in Rheine ausgezeichnet. Ihr Projekt: „Gottes Welt ist bunt.“ Die zehn Kitas haben laut der Jury Flagge gezeigt als An-fang 2024 in Deutschland und auch in Rheine die ersten Demonstrationen für Vielfalt und Toleranz, gegen Rassismus und Ausgrenzung stattgefunden hatten. Die Kita-Kinder hätten die Stimmung in der Stadt wahrgenommen und Fragen gestellt. Die Jury fand es beeindruckend, dass die Kitas diesen Impuls aus dem sozialen Umfeld aufgenommen, ihn für sich reflektiert und dazu Projekttage gestaltet hätten. 

„Sie haben damit ein wichtiges Thema aufgegriffen und sich hochpolitisch engagiert“, fand auch Bischof Genn und fügte an: „Diskriminierung und Ausgrenzung haben bei uns keinen Platz. Eine andere Hautfarbe oder eine andere Religion kann uns nicht trennen.“

Weitere Informationen unter www.kita-lebensort-des-glaubens.de/kreativpreis.

Jürgen Flatken
 

Hier geht es zu den Vorstellungen der Gewinnerprojekte: 

Kita St. Ida in Herzfeld: Wie „Liebensbriefe“ Kindern helfen, mit Abschied umzugehen - Bistum Münster

Kita St. Paulus in Voerde: "Trudis Regenbogenkirche" in Voerde mit Kreativpreis ausgezeichnet - Bistum Münster

Kitas der Pfarrei St. Antonius in Rheine: Kita-Verbund St. Antonius gewinnt Preis - Bistum Münster