Wie gestaltet man einen geistlichen Prozess und wie verändert ein solcher Prozess die Zusammenarbeit, beispielsweise in einem Pfarreirat? Zumindest die innere Haltung der Beteiligten sollte eine andere sein, sind sich die Mitglieder vom Arbeitskreis „Geistliche Gremienkultur“ einig, der sich vor vier Jahren beim „Tag der Pioniere“ mit dem Anliegen gegründet hat, dieser Frage gemeinsam auf den Grund zu gehen.
„Es geht um eine veränderte Haltung. Hier haben Christinnen und Christen etwas verlernt“, sagt Ute Gertz. Imke Sievers, ebenfalls Pastoralreferentin, hebt hervor: „Es zählt das gemeinsam Unterwegs-Sein.“ Dem Arbeitskreis gehören außerdem die Pastoralreferenten Matthias Clessienne, Johannes Heimbach und Jan-Christoph Horn an. Auf dem Weg zu mehr Geistlichkeit in den Gremien und Gruppen sehen sie sich nicht allein: „Das Thema bewegt im Bistum doch alle. Wir haben gemeinsames Grundwasser“, erklärt Johannes Heimbach. Eine Frucht der gemeinsamen Auseinandersetzung und des gemeinsamen Lernens ist die neue Ausgabe von Unsere Seelsorge, in der die Gruppe ihre Erkenntnisse und Erfahrungen allen Interessierten zur Verfügung stellt.
Das Anliegen der Redaktionsgruppe bringt Matthias Clessienne auf den Punkt: „Was kann ich dazu beitragen, dass ein Unterschied deutlich wird zwischen dem Vorgehen in einem Vereinsvorstand und dem Pfarreirat?“ Und Ute Gertz ergänzt: „Es ist ein Unterschied, sich bewusst als christliche Gruppe zu erfahren. Aber nicht aufgesetzt, sondern in Erinnerung an die eigene Taufwürde und Christusverbindung – auch als Gruppe daraus zu leben und so zu entscheiden.“ Dann komme zu „meiner Meinung“ und „deiner Meinung“ die Perspektive Gottes dazu. „Das ist doch mal eine interessante Perspektive etwa bei Fragen zur Immobilienentwicklung oder Prioritätensetzung“, sagt Jan-Christoph Horn.
Diese Ausgabe von Unsere Seelsorge unternimmt den Versuch, einige grundsätzliche Kategorien geistlicher Prozesse zu klären und macht deutlich, dass solche Prozesse notwendig sind, damit die Kirche aus ihrem Kraftzentrum leben kann. Die zusammengestellten Texte bieten inspirierende Gedanken, theologische Auseinandersetzungen und eine Fülle an Praxisbeispielen, die dazu anstecken wollen, sich selbst auf den Weg zu machen. Nicht alle gesammelten Erfahrungsberichte fanden in der Printausgabe Platz. Darum bietet die Redaktion hier eine digitale Erweiterung an.