„Besonders alle Menschen, die von Sorgen und Zweifeln geplagt sind, sind eingeladen, ihn zu berühren“, erklärt Ernst Franz. Das bewusste Ertasten des sakralen Kunstwerks solle Hoffnung und Trost spenden, verdeutlicht der Künstler, der unter anderem bereits Skulpturen für Kirchen in den USA angefertigt hat. Auch eine Kopie des Telgter Gnadenbildes schnitzte Franz vor mehreren Jahren. Der Corona-Christus solle zum Ausdruck bringen: „Christus ist für alle Menschen da.“ In die Dornenkrone, die aus Pappmaché hergestellt ist, hat Franz Zeitungsartikel über die Anfänge der Corona-Pandemie eingearbeitet, die beim genaueren Hinsehen durchschimmern.
Pfarrer André Sühling freut sich über das außergewöhnliche Kunstwerk in der Überwasserkirche. „In diesem Christus werden die Leiden der Pandemie deutlich, gleichzeitig strahlt er Hoffnung und Zuversicht aus“, sagt er, während er über das weiche Lindenholz streicht. Franz fertigte den Corona-Christus inspiriert vom Bibelwort „Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken“ (Mt 11,28) an. „Viele Menschen haben durch die Pandemie existenzielle Ängste, wirtschaftliche Sorgen oder zwischenmenschliche Probleme erfahren“, sagt Sühling. Dem innerlich nachzugehen und damit zu rechnen, dass Gott anbiete, die Lasten des Lebens gemeinsam zu tragen: Das könne durch eine Berührung der Christus-Figur zum Ausdruck kommen, betont der Pfarrer, und lädt zu einem Besuch in die Ludgerus-Kapelle in der Überwasserkirche ein.“
Ann-Christin Ladermann