2,50 Meter großer Corona-Christus in der Überwasserkirche

, Stadtdekanat Münster

Er ist mehr als 2,50 Meter groß und ein imposanter Blickfang in der Ludgerus-Kapelle der Überwasserkirche in Münster. Dort liegt ein „Corona-Christus“, wie ihn sein Erschaffer, der Holzschnitzer Ernst Franz aus Unterammergau, genannt hat. Während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 verspürte dieser den Auftrag, einen gekreuzigten Christus zu schnitzen. Nicht etwa eine kleine Figur zum an die Wand hängen, sondern eine mehrere Meter große Statue aus einem Lindenstamm. Diese ist nun bis etwa Ende des Jahres in der Überwasserkirche in Münster aufgestellt – und lädt zum Berühren ein. 

Pfarrer André Sühling (links) freut sich über den „Corona-Christus“ von Holzschnitzer Ernst Franz, der bis Ende des Jahres in der Überwasserkirche einen Platz gefunden hat.

© Bistum Münster

„Besonders alle Menschen, die von Sorgen und Zweifeln geplagt sind, sind eingeladen, ihn zu berühren“, erklärt Ernst Franz. Das bewusste Ertasten des sakralen Kunstwerks solle Hoffnung und Trost spenden, verdeutlicht der Künstler, der unter anderem bereits Skulpturen für Kirchen in den USA angefertigt hat. Auch eine Kopie des Telgter Gnadenbildes schnitzte Franz vor mehreren Jahren. Der Corona-Christus solle zum Ausdruck bringen: „Christus ist für alle Menschen da.“ In die Dornenkrone, die aus Pappmaché hergestellt ist, hat Franz Zeitungsartikel über die Anfänge der Corona-Pandemie eingearbeitet, die beim genaueren Hinsehen durchschimmern. 

Pfarrer André Sühling freut sich über das außergewöhnliche Kunstwerk in der Überwasserkirche. „In diesem Christus werden die Leiden der Pandemie deutlich, gleichzeitig strahlt er Hoffnung und Zuversicht aus“, sagt er, während er über das weiche Lindenholz streicht. Franz fertigte den Corona-Christus inspiriert vom Bibelwort „Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken“ (Mt 11,28) an. „Viele Menschen haben durch die Pandemie existenzielle Ängste, wirtschaftliche Sorgen oder zwischenmenschliche Probleme erfahren“, sagt Sühling. Dem innerlich nachzugehen und damit zu rechnen, dass Gott anbiete, die Lasten des Lebens gemeinsam zu tragen: Das könne durch eine Berührung der Christus-Figur zum Ausdruck kommen, betont der Pfarrer, und lädt zu einem Besuch in die Ludgerus-Kapelle in der Überwasserkirche ein.“

Ann-Christin Ladermann

Holzschnitzer Ernst Franz beim Aufbau seines „Corona-Christus“ in der Ludgerus-Kapelle in der Überwasserkirche.

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