34. Münsterschen Gespräch zur Pädagogik
Den Schwerpunktwechsel in aktuellen bildungspolitischen Diskussionen – weg von äußeren Strukturen von Schule und Unterricht hin zur Bedeutung der Lehrkraft für den Erfolg der Schülerinnen und Schüler – hat auch das 34. Münstersche Gespräch zur Pädagogik nachvollzogen.
Unter dem Titel "Auf den Lehrer kommt es an?!" fand es am 3. und 4. April in der Akademie Franz Hitze Haus in Münster statt. Aufgrund von Vorträgen und in Arbeitsgruppen setzten sich die fast 180 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Möglichkeiten auseinander, wie Lehrkräfte Unterstützung für professionelles Handeln angesichts aktueller Herausforderungen erhalten können.
Veranstalter war einmal mehr das Bistum Münster mit den Kooperationspartnern Franz Hitze Haus, Landeskompetenzzentrum für individuelle Förderung (Universität Münster), wissenschaftliche Arbeitsstelle für evangelische Schule und dem von den fünf nordrhein-westfälischen Bistümern getragenen Institut für Lehrerfortbildung in Mülheim. Bei seiner Begrüßung bekräftigte der Leiter der Hauptabteilung Schule und Erziehung des Bistums, Dr. William Middendorf, die Bedeutung der Lehrkräfte. Für den erfolgreichen Lernprozess seien aber auch weitere Verantwortliche zu benennen: "Denn zum einen sind auch Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern verantwortliche Akteure im Bildungsprozess; und zum anderen ist die Lehrerqualität von Bedingungen abhängig, deren Erfüllung die einzelne Lehrkraft nur partiell beeinflussen kann." Wenn aber deren Handeln so ausschlaggebend sei, verdiene sie Förderung und Unterstützung.
Die zentralen Referate hielten Prof. Dr. Klaus Zierer von der Universität Augsburg und Prof. Dr. Martin Bonsen von der Universität Münster. Zierer beschäftigte sich mit der Studie "Visible Learning" des bekannten neuseeländischen Pädagogen John Hattie. Dieser hatte 800 Metastudien zusammengefasst mit dem Ziel, die Wirksamkeit von Faktoren zu beschreiben, die den Lernerfolg von Schülern beeinflussen. Zierer ist einer der beiden Überarbeiter der deutsch-sprachigen Ausgabe von "Visible Learning".
Bonsen sprach über "Deprivatisierung von Unterricht". "Noch immer steht der Unterricht gefühlt unter Datenschutz, gilt vielen Lehrkräften als privatisierte Veranstaltung hinter der verschlossenen Klassentür. Solche Phänomene erschweren Kooperationen und das Entstehen professioneller Lerngemeinschaften", erläuterte Middendorf diese Themensetzung.
Die Arbeitsgruppen widmeten sich verschiedenen Quellen, aus denen die Lehrkräfte Unterstützung erfahren können: durch eigenes Verhalten, im Miteinander des Kollegiums sowie durch Schulen und Schulträger. Ebenso ging es um Förderung durch Bildungsmaßnahmen und durch Perspektivwechsel auf Grundlage von Hatties Arbeiten.
Bildunterschrift: Das Eröffnungsreferat hielt Prof. Dr. Klaus Zierer.
Text: Bischöfliche Pressestelle / 07.04.17
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