Altar- und Glockenweihe am Gymnasium St. Mauritz

, Bistum Münster, Stadtdekanat Münster

Weihrauch steigt auf, Flammen lodern an fünf Stellen auf dem Altar. „Die Altarweihe ist eine der spannendsten Gottesdienste“, sagte der Hauptzelebrant Weihbischof Dr. Stefan Zekorn zu Beginn der Altar- und Glockenweihe am Gymnasium St. Mauritz in Münster und stimmte die Schulgemeinschaft so auf das Pontifikalamt ein. In diesem Gottesdienst würden Dingen geschehen, die sonst in Gottesdiensten nicht vorkämen. Und so zog Zekorn eine weiße Schürze an, die seine liturgische Kleidung schützte, während er Chrisam auf den Altar goss und ihn damit salbte. Dieser besondere Gottesdienst bildete den Abschluss der Feierlichkeiten zum 125-jährigen Bestehen des Gymnasiums, die die Schulgemeinschaft schon über das ganze Schuljahr belgeitet haben. Zudem wurde die renovierte Kapelle nach Umbau- und Instandsetzungsarbeiten feierlich wiedereröffnet. Zur Feier waren auch die „Schwestern von der der göttlichen Vorsehung“ eingeladen, die die Schule vor 125 Jahren gründeten.  

Der Altar wird durch das Verbrennen von Weihrauch geweiht.

© Bischöfliche Pressestelle / Lara Bergjohann

Die Bedeutung des Altars machte Zekorn den Schülerinnen und Schülern in seiner Predigt deutlich. Er fragte sie, wofür Tische eigentlich und im Besonderen in der Schule genutzt werden. Einen Tisch brauche man zum Malen, Basteln, Schreiben, aber auch zum Essen. „In jeder Familie gibt es einen Esstisch, an dem wir uns versammeln, um zu essen“, sagte Zekorn. Und auch im Gottesdienst sei das Zentrale ein Mahl. Auf den Altar würden Brot und Wein gestellt und durch das Hochgebet werden diese zu Leib und Blut Christi. Zudem fragte er die Jugendlichen, was ein Altar sei. „Altäre gibt es in vielen Religionen“, erklärte Zekorn. Diese würden für Opfergaben verwendet, um Gott Geschenke zu machen. Im Christentum gebe es allerdings nur das eine Opfer: „Das Opfer, das Jesus Christus damals vor 2000 Jahren am Kreuz auf sich genommen hat“, sagte der Weihbischof. Jesus habe allen Hass und alle Feindschaft auf sich genommen und versucht, die Spirale der Gewalt durch seinen Tod am Kreuz zu durchbrechen. Dies möchte er auch uns ermöglichen. „Wenn wir am Altar Eucharistie feiern, dann feiern wir, dass Jesus Christus gegenwärtig wird mit seinem Tod und seiner Auferstehung“, sagte Zekorn. 

Weihbischof Dr. Stefan Zekorn weiht die neue Glocke des Gymnasiums St. Mauritz in Münster

© Bischöfliche Pressestelle / Lara Bergjohann

„Nehmt diesen Tisch in Besitz“

Entworfen und gestaltet wurde der Altar von Patrick Schoden. Er ist Künstler und Theologe. Der Altar hat in der Mitte eine Auslassung, in der zwölf hohle Holzstücke die Tischteile verbinden. „Zuvor haben die unterschiedlichen Jahrgangsstufen und auch das Kollegium Zettel beschriftet, welches Talent Sie - von Gott gegeben - in die Schulgemeinschaft einbringen. Mit diesen Zetteln wurden die Holzstücke gefüllt. Dadurch wird der Altar zu einem lebendigen Identifikationsort, wenn jede neue 5. Klasse ein Holzstück neu befüllen wird und die Zettel der abgehenden Abiturienten entnommen werden“, erklärte Schulseelsorger Hendrik Drüing. „Nehmt diesen Tisch in Besitz“, forderte Schoden die Jugendlichen, in Bezug auf die Holzstücke wie die gesamte Haptik des Altares, auf. Die Reliquien des vorherigen Altars, der heiligen Blanda und der heiligen Donata, ließ Schulseelsorger Drüing unter dem Altar in den Boden ein. Beide starben als Märtyrerinnen. Ergänzt wurden die bisherigen Reliquien durch weitere von Kardinal von Galen. Dieser habe sich gegen die Nationalsozialisten gestellt und sei so auch Thema im Unterricht, erklärte Drüing. 

An die Altarweihe – durch die Beisetzung der Reliquien, das Besprengen des Altares mit Weihwasser, das Salben mit Chrisam, das Verbrennen von Weihrauch und das Anzünden der Lichter am Altar – schloss sich die Weihe der neuen Glocke an. Dafür zog die Schulgemeinschaft vor das Schulgebäude, wo die Glocke aufgestellt war. Dort weihte Zekorn die Glocke ebenfalls durch das Salben mit Chrisam und das Besprengen mit Weihwasser. Den Guss der Glocke hatte eine Gruppe von Schülern, Eltern und Lehrkräften in der Glockengießerei in Gescher selbst miterlebt. 

Lara Bergjohann