Anfangs skeptisch, dann begeistert

, Kreisdekanat Recklinghausen

Martina Czarkowski und Heinrich Schlathölter engagieren sich künftig gemeinsam im Trauer- und Begräbnisdienst in der Pfarrei St. Josef in Oer-Erkenschwick. Die beiden Ehrenamtlichen haben sich im vergangenen dreiviertel Jahr in vier mehrtägigen Kursmodulen und bei sechs Tagesveranstaltungen für ihren Dienst qualifiziert. Sie haben sich mit dem eigenen Glauben sowie mit dem kirchlichen Verständnis von Tod und Auferstehung auseinandergesetzt und rechtliche Grundlagen zur Beerdigung gelernt. Auf die Trauergespräche und Reden am Grab haben sie sich in praktischen Einheiten vorbereitet.

„Da wir uns lange kennen, die Musik uns verbindet und wir beide unter anderem im Liturgieausschuss mitarbeiten, möchten wir zunächst zusammen die Beerdigungen gestalten“, erklärt Schlathölter. Und Czarkowski fügt hinzu: „Das gibt uns gerade zu Beginn mehr Sicherheit.“ 

Anfangs war Carkowski nicht begeistert, als ihr Pfarrer Reinhard Vehring vorschlug, die Fortbildung für den Trauer- und Begräbnisdienst zu absolvieren. „Ich habe eine Weiterbildung im kirchlichen Bereich gesucht. Aber daran habe ich gar nicht gedacht und war wirklich skeptisch“, blickt die 51-Jährige zurück. Aber sie habe sich nach einem ersten Gespräch darauf eingelassen. „Und das war richtig. Durch die Fortbildung stehe ich dem Dienst nun anders gegenüber als noch am Anfang“, ist die vierfache Mutter froh, diesen Schritt gegangen zu sein. 

Martina Czarkowski und Heinrich Schlathölter stehen nebeneinander und lächeln in die Kamera.

Martina Czarkowski und Heinrich Schlathölter engagieren sich in Oer-Erkenschwick ehrenamtlich im Trauer- und Begräbnisdienst.

© Bistum Münster

Unterstützung habe sie durch ihren Mentor in der Pfarrei, Pfarrer Paulus Dinh Dung Phan, erhalten. „Direkt nach unserer Beauftragung habe ich ihn zu einem Trauergespräch begleitet. und eine Traueransprache geschrieben. Ich hatte zunächst die Sorge, dass es nicht gut werden würde“, berichtet Czarkowski. Doch diese Sorge sei unbegründet gewesen, habe ihr der Seelsorger gesagt. „Das war ein richtiger guter Start für dieses Ehrenamt, und ich habe gemerkt, dass ich durch den Kurs bestens vorbereitet bin“, sagt sie. Doch ihr helfe nicht nur die Qualifikation, sondern auch ihr Glaube, in dem sie fest verankert ist. „Dadurch kann ich besser mit dem Tod umgehen“, betont Czarkowski. 

Auch Schlathölter hat den Kurs als Bereicherung erlebt. Der 71-Jährige, der den Kirchenchor an St. Marien gegründet hat, war lange nebenamtlich im Orgeldienst in seiner Gemeinde tätig. „Nun spiele ich nur noch, wenn es Lücken im Dienstplan gibt. So habe ich Zeit für ein neues Ehrenamt“, berichtet er. Da er sich für die Liturgie interessiere, konnte er sich ein Engagement im Trauer- und Begräbnisdienst gut vorstellen. Zudem wisse er, dass es viele Sozialbestattungen gebe, denen ein menschenwürdigen Rahmen fehle. „Das möchten wir anders machen und es motiviert uns beide“, macht er deutlich. Die Bestattungskultur sei im Wandel. „Da müssen wir uns als Kirche engagieren. Vielen Menschen ist nicht mehr bewusst, was Kirche leistet“, sagt Czarkowski. Ihr gebe der Glaube Zuversicht und die Gemeinschaft stärke sie. „Das habe ich immer gespürt und motiviert mich, mich zu engagieren“, fügt sie hinzu.

Michaela Kiepe