Arnold-Janssen-Reisemobilwallfahrt

Eine Wallfahrt unternehmen und dabei im eigenen rollenden Zuhause wohnen: Diese seltene Möglichkeit bietet die Gocher Arnold-Janssen-Reisemobilwallfahrt, die von Donnerstag bis Sonntag (24. bis 27. Juli 2014) zum siebten Mal stattfand.

Höhepunkte waren die Prozession der rund 200 Fahrzeuge mit deren Segnung am Sonntag, die große Abschlussmesse am selben Tag, die dank des schönen Wetters diesmal unter freiem Himmel an der "NiersWelle" gefeiert wurde, und die Tradition des Pilgerstabes.

Der Pilgerstab wird in jedem Jahr unter den Teilnehmern weitergegeben und bis zur nächsten Reisemobilwallfahrt eine Pilgergruppe auf ihren Reisen begleiten. Mit einer Postkarte aus Lourdes hatte sich das Ehepaar Ingeborg und Richard Senz aus dem Odenwald beworben, ihn in diesem Jahr zu übernehmen. Die Post an Günter Hoebertz, den Pfarrer der Gocher Kirchengemeinde St. Arnold Janssen, hatte sich gelohnt. Letztlich wurden die Odenwälder aus dem Kreis der Bewerber ausgelost, den Pilgerstab bis zur Reisemobilwallfahrt 2015 mit sich zu führen.

Der Stab hat schon viel erlebt: 2013 hatte ihn Heike Jacobi aus Duisburg übernommen und war mit ihm unter anderen den Jakobsweg nach Santiago de Compostela gegangen. Ihre Nachfolger in der "Staffel", das Ehepaar Senz, planen, den Geist der Gocher Reisemobilwallfahrt bis 2015 nach Lourdes zu führen. "Wir möchten diese Reise aber diesmal mit anderen Wohnmobil-Pilgern in Angriff nehmen, sozusagen eine Wallfahrt vor der Wallfahrt organisieren, bis man sich als Gleichgesinnte wieder in Goch trifft", kündigen die beiden an. Über das Elsass bis nach Lourdes und wieder zurück nach Deutschland soll es im Mai 2015 auf gemeinsame Wohnmobilreise gehen. Bis dahin gilt es, noch viel zu organisieren. "Wir nehmen das gerne auf uns", sagt Ingeborg Senz, "auch wenn es aufgrund der Bekanntheit von Lourdes sicher nicht einfach ist, im Mai dorthin eine Gruppenreise zu organisieren."

Für den Belgier Peter Wiske, der aus der Nähe von Mechelen nach Goch gekommen war, ist das Pilgern mit dem Reisemobil zu einer Selbstverständlichkeit geworden. "Jedes Jahr freue ich mich darauf, wieder nach Goch zu kommen, weil ich hier so viele Gleichgesinnte treffe", erklärt er, "nicht nur, weil es Campingfreunde sind wie ich, sondern auch Brüder und Schwestern im Glauben." Die Wallfahrt sei so jedes Jahr ein schönes Erlebnis mit guten Bekannten, die man manchmal ein ganzes Jahr lang nicht gesehen habe." Auch die Segnung seines rollenden Heimes ist Peter Wiske wichtig – weil sie Wirkung zeige: "Seit dieses Auto gesegnet ist, hatten wir noch nie technische Probleme mit ihm, und erst recht keinen Unfall."

Im christlichen Glauben auf Reisen: Für Pater Hans Peters SVD, in Goch tätiger Wallfahrtsseelsorger, ist das durchaus im Sinne des Heiligen Arnold Janssen. Schließlich gründete dieser zum Ende des 19. Jahrhunderts den Orden der Steyler Missionare. Der Pater griff auch das Bildnis aus dem Sonntagsevangelium auf: "Das Leben ist nicht, wie man meinen könnte, die Suche eines Schatzes, den man auf einem Acker finden kann." Vielmehr sei das Leben selbst ein Schatz. Darum müsse man nicht reisen, um etwas zu suchen, das man vielleicht nicht finde, sondern solle sein Leben, so gut es gehe, in Fülle leben.

Bei der Fahrzeugsegnung drückte Pater Hans dies gegenüber manchem pilgerndem Camper so aus: "Man sollte nicht überlegen, ob man eine Reise machen soll. Man muss sie einfach ohne Zögern auf sich nehmen." Anders kämen solche "Gemeinden auf Zeit" wie die der Reisemobilisten in Goch gar nicht zusammen.

So passte denn auch das abschließende Lied der Freiluft-Messe bestens zur Gocher Reisemobilwallfahrt: "Möge die Straße uns zusammenführen" heißt es und beginnt mit eben dieser Textzeile.

Text: Bischöfliche Pressestelle
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