Die Ausstellung „Mozart, Schinkel, Dudler. Dialog unter dem Sternendom“ ist von Donnerstag, 28. April, bis Freitag, 24. Juni, zu sehen. Zur Eröffnung am 28. April um 18.30 Uhr gibt Dudler in einer Gesprächsrunde persönlich Einblick in sein architektonisches Denken. Studierende der Musikhochschule Münster führen Auszüge aus Mozarts Zauberflöte auf. Ergänzend zur Ausstellung findet ein begleitendes Programm statt.
Als Karl Friedrich Schinkel 1815 vor die Aufgabe gestellt wird, für die Aufführung von Wolfgang Amadeus Mozarts Zauberflöte ein Bühnenbild zu gestalten, entwirft er für die zweite Arie der Königin „Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen“ eine gewölbte Sternenhalle im Palast der Königin der Nacht. Der Entwurf eines Sternendoms verbindet Architektur und Natur auf das Eindrücklichste: „Architektur ist“ im klassizistischen Denken Schinkels „die Fortsetzung der Natur in ihrer konstruktiven Tätigkeit“. In seinen Maximen findet sich dazu die Abschrift des Goethe-Worts: „Man sagt: Studiere, Künstler, die Natur! Es ist aber keine Kleinigkeit, aus dem Gemeinen das Edle, aus der Urform das Schöne zu entwickeln.“
So wie der Komponist die Wörter und darin verwobenen Gefühle in eine abstrakte Abfolge von Tönen und Akkorden gestaltet, soll der Architekt aus den Urformen der Natur mit Hilfe der Geometrie und der Farbgestaltung das (künstlerisch) Schöne erschaffen. Im Szenenbild für die Königin der Nacht wird der Himmel zur Sphäre, auf der die Sterne in strengen Gliedern fallen, der Mond wird zum Sockel für die Königin. Architektonische Gestaltung wird zur konzeptionellen Setzung und Übertragung.
Genau diese Transformation und Überhöhung einer Idee steht auch für den Architekten Max Dudler im Zentrum seines architektonischen Denkens. Architektur ist für ihn „Weiterbauen“, eine Suche nach dem Neuen, das ohne das Alte nicht möglich oder denkbar wäre. So wird Schinkels Theateridee zum zentralen Motiv für die Gestaltung eines U-Bahnhofs, des Bahnhofs Museumsinsel. Diese konzeptionelle Idee schließt alles zusammen: Den durch Schinkels Geist geprägten Ort an der Berliner Museumsinsel, die Funktion der Station als Entree für das Kulturensemble und die umgebende ewige Dunkelheit, in welche die unterirdische Bahnstation versenkt ist. In der von Max Dudler entworfenen Diözesanbibliothek werden neben dem U-Bahnhof Museumsinsel vier weitere Gebäude des Architekten gezeigt, an denen konkrete Strategien des Weiterbauens sichtbar werden.
Das Begleitprogramm beinhaltet am Donnerstag, 12. Mai, um 19 Uhr einen Vortrag zum Thema „Max Dudler, Geschichte Weiterbauen“ und am Dienstag, 24. Mai, um 14 Uhr eine Architekturführung mit einem Rundgang durch die Diözesanbibliothek mit Bernhard Moeller, Projektleiter bei Max Dudler. Am Freitag, 17. Juni, laden die Verantwortlichen nachmittags zu einer Führung in der Synagoge Drensteinfurts ein.
Weitere Informationen zu den Veranstaltungen gibt es im Internet auf www.dioezesanbibliothek-muenster.de. Um Anmeldung wird gebeten per Mail an db-ms[at]bistum-muenster.de oder Telefon 0251 4956385. Dies gilt auch für eine Teilnahme an der Ausstellungseröffnung am 28. April.