Bischof Genn: Gehe mit großer Offenheit in Weltsynode

, Bistum Münster

Bei der Herbst-Vollversammlung der deutschen Bischöfe in Wiesbaden-Naurod wurden am 27. September die Vorbereitungen zur Weltsynode in Rom vorgestellt. Hier das Statement unseres Bischofs Dr. Felix Genn, der als eines von fünf Mitgliedern der Deutschen Bischofskonferenz an der Synode teilnehmen wird.

Bischof Dr. Felix Genn

Meine grundlegende Erfahrung von synodaler Erfahrung war die Jugendsynode 2018. Dort habe ich für mich selber und für mein bischöfliches Wirken den Drei-Schritt erleben können von Wahr-Nehmen-Deuten – durch Unterscheiden zur Entscheidung zu finden – oder, anders gesagt, zu wählen, was sich gezeigt hat. Die Grundhaltung des Ganzen wird bestimmt von einem intensiven Hören, das ich als Hingabe an den anderen verstehen kann, das aber vor allem darauf ausgerichtet ist, zunächst einmal die Meinung des anderen zu retten.

In diesem Sinne gehe ich in die Weltsynode mit der großen Offenheit, mich von der dortigen Dynamik leiten zu lassen, die ich immer auch als Dynamik des Hörens auf den anderen, des Einordnens in die kulturellen Zusammenhänge anderer, der Wahrung unserer eigenen ortskirchlichen Situation und des Vertrauens auf die Wirkkraft des Heiligen Geistes verstehe.

Aus den Erfahrungen meiner bischöflichen Tätigkeit in 24 Jahren und in drei Diözesen kann ich mitbringen, was das Hören auf den anderen bedeuten kann, nämlich auch Spannungen wahrzunehmen zwischen dem, was die Kirche in ihrer Lehre sagt, und dem, was aufgenommen wird von den Gläubigen, wobei mir immer bewusster wurde, dass ich mir das Volk Gottes, auf das ich hören soll, nicht aussuchen kann.

Essenzielle Punkte aus dem Instrumentum laboris sind das Lernen einer Kirche des Zuhörens, ohne Angst vor der Vielfalt – die Bereitschaft als Gesamtkirche Zeichen und Werkzeug der Vereinigung mit Gott und der Einheit der ganzen Menschheit zu sein – synodal all die Fragen zu bearbeiten, die sich überall weltkirchlich stellen.

Aus den Erfahrungen des Synodalen Weges der Kirche in Deutschland bringe ich ein, dass es ein Ringen geben muss zwischen dem, was Synodalität im geistlichen Sinne meint, und dem, was sich durch eine parlamentarische Demokratie an positiven Werten ergibt, was aber im Sinne der Unterscheidung auch anders gemacht werden muss.