In großer Dankbarkeit hat der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, am 9. März in einem Gottesdienst im St.-Paulus-Dom in Münster auf sein Leben und auf seine Zeit als Bischof von Münster zurückgeblickt. Anlass für den Gottesdienst war der 75. Geburtstag des Bischofs am 6. März. Zu Beginn der Messe hatte der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Dr. Nikola Eterović, bekannt gegeben, dass Papst Franziskus das altersbedingte Rücktrittsgesuch von Bischof Genn angenommen hat. Damit endet mit Ablauf des heutigen 9. März dessen Amtszeit als Bischof von Münster. Das Kirchenrecht sieht vor, dass ein Bischof, der das 75. Lebensjahr vollendet, dem Papst den Rücktritt anbietet. Das hatte Bischof Genn im vergangenen Jahr getan.
In seiner letzten Predigt als Bischof von Münster machte Genn seine Dankbarkeit an konkreten Erfahrungen fest: „Das beginnt mit der Gesundheit, die bis zur Stunde bewahrt geblieben ist. Es geht weiter über die vielen, vielen Beziehungen zu unzählig vielen Menschen, denen ich im Laufe meines Lebens begegnen durfte. Ich denke an die vielen Perlen eines jeden Alltags. Sie zu entdecken habe ich mir immer vorgenommen, bevor ich den Tag beende.“ Seinen Dienst als Priester und Bischof habe er immer „in der Verkündigung des Wortes des Glaubens“ gesehen. Die Verkündigung des auferstandenen Christus schenke gläubigen Menschen die Zuversicht, „dass keiner von uns verloren geht“. Bischof Genn: „Jesu Auferstehung und der Glaube daran ist das Fundament, auf dem alles steht. Zugleich schafft dieser Glaube Gemeinschaft, Verbundenheit mit vielen Schwestern und Brüdern, denen ich dieses Wort der Verkündigung, das Wort des Lebens, sagen durfte.“ Seinen 75. Geburtstag erlebe er als Geschenk, „weil ich in meinem Leben nichts anderes wollte, als dem zu folgen, was ich bei meiner Priester- und Bischofsweihe zum Lebensmotto gewählt habe: ‚Wir verkünden euch das Leben‘.“
Der Bischof ging in seiner Predigt auf den biblischen Text aus dem Lukas-Evangelium von der Versuchung Jesu in der Wüste ein. Die Wüste, in die Jesus geführt werde, stehe für Trockenheit, Leere, Hunger, Einsamkeit, Machtlosigkeit und Krise. „Wüstenerfahrungen“ habe auch die Kirche im Laufe ihrer Geschichte gemacht. Bischof Genn erinnerte daran, dass auch der Missbrauch und der Umgang damit die Kirche in eine Wüstenerfahrung gebracht habe, „aus der wir im Augenblick noch nicht heraus sind“. Allerdings zeigte sich Bischof Genn zuversichtlich: „Der Weg durch die Wüste schenkt Leben und Auferstehung, gefüllte Körbe, auch wenn sie im Augenblick nicht zu entdecken sind.“ In dieser Zuversicht gehe er den Weg des Glaubens mit allen Christinnen und Christen weiter, wobei heute gewiss sei: „Mehr denn je sind wir als einzelne Christinnen und Christen zum Bekenntnis gefordert, mehr als zu den Zeiten, wo wir mit dem Strom der anderen mitschwimmen konnten, die auch zur Kirche gehörten.“
Mit dem Ende der Amtszeit von Bischof Genn tritt am 10. März unmittelbar eine Übergangsregelung in Kraft. Der dienstälteste Weihbischof im Bistum Münster, Dr. Christoph Hegge, übernimmt die Leitung des Bistums. Diese erste Übergangsphase ist auf maximal acht Tage begrenzt. Innerhalb dieses Zeitraums muss das Konsultorenkollegium einen Diözesanadministrator wählen, der die Leitung des Bistums für die Zeit der Sedisvakanz übernimmt. Dem Konsultorenkollegium gehören neben dem Dompropst und dem Domdechanten die acht residierenden Domkapitulare am St.-Paulus-Dom an.