Bistum Münster empfängt Delegation aus dem Erzbistum Utrecht

, Bistum Münster

Der regelmäßige Austausch zwischen dem Bistum Münster und dem Erzbistum Utrecht ist am 14. Februar fortgesetzt worden. Weihbischof Ted Hoogenboom, Weihbischof Herman Woorts und Vikar Ronald Cornelissen (Erzbischof Willem Jacobus Kardinal Eijk war wegen einer Auslandsreise verhindert) besuchten Münster und tauschten sich mit Bischof Dr. Felix Genn sowie weiteren Vertretern der Bistumsleitung aus. In den Gesprächen ging es um pastorale Herausforderungen, die gesellschaftliche Verantwortung der Kirche und die enge Verbindung der beiden Bistümer – auch über nationale Grenzen hinweg.

Teil der Begegnung zwischen den Weihbischöfen Herman Woorts (rechts) und Ted Hoogenboom (3. von rechts) aus Utrecht mit Bischof Genn (2. von rechts) und weiteren Vertretern der Bistumsleitung war die Feier eines gemeinsamen Gottesdienstes im St.-Paulus-Dom in Münster.

© Bistum Münster

„Wir sind Nachbarn – nicht nur geografisch, sondern auch geschichtlich und kulturell“, betonte Weihbischof Hoogenboom. Die Verbindung reiche bis in die Anfänge des Bistums Münster zurück: Der Heilige Liudger, erster Bischof von Münster, stammte aus Utrecht. Auch heute pflegen die Bistümer enge Beziehungen, etwa durch den gemeinsamen Bezug zum Wallfahrtsort Kevelaer. „Es ist ein schönes Zeichen, dass niederländische Pilger dort auf Niederländisch begrüßt werden und Lesungen in ihrer Sprache stattfinden“, erklärte Hoogenboom.

Ein zentrales Thema des Treffens war die kirchliche Situation in beiden Ländern. Während die niederländische Kirche keine Kirchensteuer kennt und viele Pfarreien zu Großgemeinden zusammengelegt wurden, sieht sich das Bistum Münster mit Säkularisierung, Priestermangel und zurückgehenden Zahlen von Ehrenamtlichen konfrontiert. „Die entscheidende Frage für uns alle ist: Wie bleibt Kirche relevant?“, fasste es Hoogenboom zusammen. In Utrecht setzt man auf missionarische Pfarreien mit lebendiger Liturgie, gemeinschaftsstiftenden Angeboten und neuen Initiativen für junge Menschen.

Pilgerfahrten spielen dabei eine wichtige Rolle. „Sie verbinden Menschen über Pfarreigrenzen hinweg und zeigen: Der Glaube lebt!“, verdeutlichte Hoogenboom. Besonders in den Städten beobachtet er ein wachsendes Interesse junger Menschen an der Kirche. „Wir erleben, dass immer mehr junge Erwachsene den katholischen Glauben neu für sich entdecken.“

Auch gesellschaftspolitische Fragen kamen zur Sprache – insbesondere mit Blick auf die bevorstehende Bundestagswahl in Deutschland. Weihbischof Hoogenboom hob die Verantwortung der Kirche hervor, sich für zentrale Werte einzusetzen: „Die Menschenwürde muss an erster Stelle stehen.“ Besorgt zeigte er sich über den wachsenden Antisemitismus und eine zunehmende gesellschaftliche Spaltung. „Unsere Aufgabe als Kirche ist es, Brücken zu bauen – nicht Mauern.“

Der Austausch zwischen den Bistümern Münster und Utrecht soll fortgeführt werden. „Wir können viel voneinander lernen – und gerade in schwierigen Zeiten ist es gut, enge Verbündete im Glauben zu haben“, sagte Hoogenboom abschließend.

Ann-Christin Ladermann