Caritas für das Bistum Münster beteiligt sich an Kundgebung in Düsseldorf

, Bistum Münster

32.000 Demonstranten auf den Rheinwiesen in Düsseldorf – und ihre Meinung war deutlich zu hören: „NRW bleib sozial!“ Die Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtspflege im Land hatte zur Kundgebung gegen die Kürzungen im Sozialbereich im Landeshaushalt 2025 aufgerufen. Betroffen sind unter anderem die Familienhilfe, die Flüchtlingshilfe und die Schuldnerberatung. Zudem wurde gegen schwindende Landesgelder in anderen Sozialbereichen, etwa im KiTa- und Ganztagsschul-Bereich demonstriert. Auch aus dem Bistum Münster waren zahlreiche Mitarbeitende aus Caritas-Einrichtungen in die Landeshauptstadt gekommen.

Viele Menschen mit Transparenten und Luftballons

Von der Caritas für das Bistum Münster war eine große Gruppe zur Demonstration angereist.

© Caritas für das Bistum Münster

„Die hohe Teilnehmerzahl an der Demonstration und die Intensität der Auseinandersetzung mit der aktuellen Entwicklung zeigen, wie brisant die Situation für viele Angebote und Hilfen ist“, sagte Dominique Hopfenzitz bei der Kundgebung. Der Vorstand der Caritas für das Bistum Münster steht mit den Einrichtungen vor Ort im ständigen Kontakt und kennt die finanziellen sowie strukturellen Probleme. „Die geplanten Kürzungen gehen an die Substanz, auch weil die Einsparungen in den vergangenen Jahren bereits Spuren hinterlassen haben.“

Dominique Hopfenzitz, Vorstand der Caritas für das Bistum Münster, lautstark mit einem Megaphon.

Dominique Hopfenzitz, Vorstand der Caritas für das Bistum Münster, lautstark mit einem Megaphon.

© Caritas für das Bistum Münster

Hopfenzitz war auf der Demonstration ein weiteres Mal von dem großen Engagement beeindruckt, mit der sich die Mitarbeitenden der Caritas in den unterschiedlichen Bereichen für die Menschen in Krisen und Notsituationen stark machen. „Ihnen geht es darum, die bestehende Unterstützung für die Menschen aufrecht erhalten zu können – dafür braucht es aber eine Stärkung der Strukturen, keine Schwächung.“ Die geplante Kürzung aber würde dazu führen, dass Stellen abgebaut, Einrichtungen geschlossen und Angebote gestrichen werden müssten.

Das ist in den Augen Hopfenzitz ein „kurzsichtiges politisches Agieren“: „Infolge werden hohe Kosten entstehen, um die Auswirkungen der Einsparungen aufzufangen.“ Wer etwa Familienberatung einschränke, werde langfristige Hilfen für Kinder und Jugendliche bezahlen müssen. Ähnliches gelte unter anderem für die Integration von Flüchtlingen oder für die Beratung von Schuldnern. „Die Auswirkungen einer sozialen Schieflage für den Zusammenhalt der Gesellschaft sind zudem kaum abschätzbar.“ 

Eine Frau hat ein Caritasplakat gefaltet.

Majda Mchiche vom Fachdienst Integration und Migration in Coesfeld nennt die Kürzungspläne „fatal“.

© Caritas für das Bistum Münster

Majda Mchiche war eine von mehr als 1000 Teilnehmenden aus Caritas-Einrichtungen im Bistum Münster. Für den Fachdienst Integration und Migration in Coesfeld, in dem sie arbeitet, seien die Kürzungen fatal: „Sie werden dazu führen, dass wir unersetzbare Hilfen einstellen müssen.“ Ihre Motivation für die Demonstration liege nicht im Erhalt von Arbeitsplätzen, sondern im Einsatz für die Hilfesuchenden. „Ohne unsere Unterstützung stehen sie oft chancenlos vor der Herausforderung, sich in Arbeit und Gesellschaft integrieren zu müssen.“

Vor Ort waren auch Vertreter der NRW-Landespolitik, um auf der zentralen Bühne Rede und Antwort zu den Kürzungen im Sozialberich zu stehen. Unter ihnen NRW-Sozialminister Karl-Josef Laumann, der auf die angespannte Wirtschaftslage und schwindende Steuereinnahmen verwies. Die NRW-Familienministerin Josefine Paul betonte ebenfalls, dass das Land sparen müsse. Aber in den Bereichen für Kinder und Jugendliche werde nicht gekürzt. Paul sprach sich für eine Aufweichung der Schuldenbremse aus, um Investitionen zu ermöglichen.  

Mit Blick auf die Kindertageseinrichtungen macht Dr. Klaus Winterkamp, Generalvikar des Bistums Münster, deutlich: „Die Situation der Kindertageseinrichtungen in NRW wird immer dramatischer. Fachkräftemangel und die chronische Unterfinanzierung setzen den Kitas und ihren Trägern zu. Diese Herausforderungen sind seit langem bekannt. Als Kirche leisten wir weiter bewusst und gern unseren – auch finanziellen – Anteil an einem qualitativ hochwertigen Betreuungsangebot. Alle Kinder verdienen liebevolle, kindgerechte Betreuung und Begleitung auf dem Weg ins Leben. Wir erhoffen uns von den Verantwortlichen in der Landesregierung, dass sie das genauso sehen, und appellieren dringend an sie, ihren Teil beizutragen. Denn eine wichtigere und lohnendere Investition in unser aller Zukunft kann es kaum geben.“

Weitere Informationen zur Demonstration: www.nrw-bleib-sozial.de.

Text und Fotos: Michael Bönte