Christian van der Linde
Die Entscheidung ist schnell gefallen: Als Christian van der Linde gefragt wurde, ob er sich vorstellen könne, im Kirchenvorstand seiner Pfarrgemeinde St. Remigius Borken mitzuarbeiten, sagte er "Ja".
Warum? "Ich finde es gut, sich aktiv in die Gemeinde einzubringen: So kann ich an guten Entscheidungen mitwirken", begründet er. Inzwischen ist seine Wahl drei Jahre her – und die ehrenamtliche Arbeit gefällt dem Borkener immer noch gut. "Obwohl ich schon so lange in der Kirchengemeinde aktiv bin, habe ich manche Details erst kennengelernt, seit ich im Kirchenvorstand bin", sagt er.
Aktiv ist Christian van der Linde in der Kirchengemeinde nämlich bereits seit vielen Jahren: Als Kind war er Messdiener, zudem über mehrere Jahre Betreuer im Ameland-Ferienlager. Seine drei Kinder fuhren später ebenfalls mit ins Lager, engagierten sich auch als Betreuer – "der Kontakt zum Ferienlager ist immer geblieben", erzählt der 47-Jährige. Auch im Kreiskomitee der Katholiken im Kreisdekanat Borken und bei den Maltesern ist er ehrenamtlich tätig.
Der Kirchenvorstand einer Gemeinde besteht aus dem Pfarrer und je nach Größe aus sechs bis – wie im Falle von St. Remigius mit rund 17.100 Katholiken – 16 gewählten, ehrenamtlichen Mitgliedern. Er schafft die materiellen und personellen Voraussetzungen für das caritative und pastorale Engagement der Pfarrei.
Alle zwei Monate trifft sich der Kirchenvorstand von St. Remigius. Die Tagesordnung umfasst Vermögensangelegenheiten, Investitionen, Bauvorhaben, Immobilien und Personalien. "Die gibt’s angesichts der Größe unserer Gemeinde eigentlich immer: Wir haben sieben Kindergärten, haupt- und nebenamtliche Küster, Organisten, Raumpflegerinnen…", zählt van der Linde auf. Jede Kindertageseinrichtung hat einen Ansprechpartner im Kirchenvorstand. Van der Linde hält den Kontakt zum Kindergarten Am Nordesch. "Ich versuche, die Entwicklungen zu begleiten und ansprechbar zu sein, wenn Probleme auftauchen", beschreibt er.
Mit Christian van der Linde steht dem Kindergarten ein Fachmann zur Seite: Er ist seit 1987 beim Landkreis Borken und inzwischen Leiter des Fachbereichs Jugend und Familie. Interessenskonflikte gibt es aber nicht: Das Kreisjugendamt ist nicht für das Borkener Stadtgebiet zuständig – dort ist er also einzig als Kirchenvorstands-Mitglied aktiv. "Mir kommt aber die Ausbildung in der öffentlichen Verwaltung zugute", erläutert der Borkener, "gerade bei Verwaltungsverfahren, Genehmigungen und vielen Fragestellungen im Tagesgeschäft zeigt sich das. Ich war eine Zeit in der Kämmerei – das ist bei Bilanzen durchaus hilfreich."
Aus dem Kirchenvorstand haben sich zudem kleinere Fachgremien gebildet. Christian van der Linde arbeitet im Personalausschuss mit. "Das macht mir Spaß, ist aber auch eine Herausforderung", erklärt er, "wir müssen bei personellen Entscheidungen eine glückliche Hand haben und auch mal Konflikte lösen." Wenn neben Job und Ehrenamt Zeit bleibt, sorgen seine liebsten Freizeitbeschäftigungen für Ausgleich: fotografieren und musizieren. In einer Hobbyband spielt van der Linde E-Gitarre.
Im Bauausschuss wird derzeit der Umbau des Kirchplatzes begleitet. "Man ist nah dran, kann seine eigenen Vorstellungen einbringen", hebt der 47-Jährige hervor, "und wir können für Transparenz sorgen: Wir erfahren, wie die Dinge sind und können den Gemeindemitgliedern erklären, warum Entscheidungen so getroffen wurden, wie sie getroffen wurden."
Kirchenvorstandswahlen finden alle drei Jahre statt, jeweils die Hälfte des Vorstands wird dann für sechs Jahre gewählt. In St. Remigius stehen diesmal folglich acht Mitglieder zur Wahl. Christian van der Linde ist hingegen noch bis 2018 im Amt. Wählbar sind Mitglieder der Pfarrgemeinde ab 21 Jahren, wahlberechtigt diejenigen ab 18. Die nächsten Wahlen im nordrhein-westfälischen Teil des Bistums Münster sind am 7. und 8. November. Dann werden in knapp 190 Pfarreien etwa 1.000 Vorstandsmitglieder gewählt. Die Stimmabgabe ist per Briefwahl oder am Wahlwochenende im Wahllokal in der Gemeinde möglich.
Im Kirchenvorstand könne jeder sein persönliches Wissen einbringen, sagt van der Linde. Neben dem Verwaltungsfachmann sind beispielsweise ein Architekt, ein Banker und ein Landwirt dabei. "Der Kirchenvorstand sollte die bunte Vielfalt der Gemeinde wiederspiegeln, dann können wir die Meinungsvielfalt auch gut vertreten", meint er. Auf ihre Aufgaben würden die Mitglieder auch durch eine Tagesschulung gut vorbereitet. "Man muss vorher kein Fachmann oder keine Fachfrau sein", ermutigt van der Linde mögliche Kandidatinnen und Kandidaten, "wichtig ist es, einfach in der Kirchengemeinde ‚zu Hause‘ zu sein."
Text: Bischöfliche Pressestelle
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