Claudia Esser engagiert sich ehrenamtlich in St. Agatha Dorsten

, Kreisdekanat Recklinghausen

Claudia Esser ist ein positiv denkender Mensch. Bei ihr ist das Glas halbvoll und nicht halbleer. „So bin ich. Ich formuliere gern positive Perspektiven und betone nicht das Defizitäre“, sagt die Mutter von drei Kinder im Alter zwischen drei und 13 Jahren. Seit sieben Jahren engagiert sich die 46-Jährige als Vorsitzende des Pfarreirats in St. Agatha in Dorsten. Und das macht sie gern. „Es ist eine tolle Zusammenarbeit. Alle haben inzwischen die gesamte Gemeinde und nicht nur ihren Kirchturm im Blick. Wir gehen wertschätzend miteinander um. Das hat sich gut entwickelt“, freut sie sich über das Zusammenwachsen der 2009 aus vier Gemeinden zusammengelegten Pfarrei.

Claudia Esser sitzt am tisch und hält den Pastoralplan in den Händen.

Die Arbeit am Pastoralplan der Pfarrei St. Agatha war für Claudia Esser eine intensive Zeit, auf die sei gern zurückblickt.

© Bistum Münster

Seit 19 Jahren lebt Esser in Dorsten. Aufgewachsen ist sie in Essen. „In einer sehr lebendigen Gemeinde mit vielen Kindern und Jugendlichen. Ich komme aus der Messdienerarbeit. Das war eine tolle Zeit“, erinnert sie sich gern. Sie sei sehr positiv mit der Kirche aufgewachsen und ihr auch weiter eng verbunden geblieben. „Egal, wo ich gerade war“, sagt sie. So auch in Dorsten. „In den Pfarreirat bin ich nach der Fusion irgendwie reingerutscht. Das war beim Vorsitz nicht viel anders. Ich bin gefragt worden, ob ich mir das vorstellen kann“, sagt sie und lacht. Ihre Motivation: „Ich möchte Kirche modern gestalten. Und das im Team mit anderen Aktiven in der Pfarrei.“ Insgesamt seien sie auf einem guten Weg.

Vernetzung ist ihr wichtig. Esser nimmt an Sitzungen des Kirchenvorstands teil und hält engen Kontakt zu den Seelsorgerinnen und Seelsorgern. Auf diesem Weg lerne sie die Ideen, Wünsche und Bedürfnisse der anderen kennen. „Je mehr ich aus der Welt der Seelsorger weiß, desto mehr Verständnis habe ich für sie. Sie haben viele Aufgaben in der Gemeinde, die wir teilweise nicht wahrnehmen“, berichtet die Bauingenieurin, die sich nach einer Mediationsausbildung und weiteren Fortbildungen als Illustratorin selbstständig gemacht hat. Auch die Entscheidung, sich beruflich zu verändern, habe mit ihrem Ehrenamt zu tun gehabt. „Ich wollte mehr über das Thema Konflikte wissen und habe mich deshalb für die Ausbildung zur Mediatorin entschieden. Dieses Wissen mit Illustrationen zu verbinden, in denen ich Sprache ins Bild bringe, ist genau das Richtige für mich“, erklärt sie.

In Dorsten hat sie auch intensiv sowohl inhaltlich als auch gestalterisch am Pastoralplan mitgearbeitet, der im November 2017 verabschiedet wurde. „Ich fand es spannend, die Gemeinde aus der Metaebene zu betrachten. Das hat viel Freude gemacht“, berichtet sie. Drei Jahre habe der Prozess gedauert, „eine intensive Zeit“.

Die vergangenen sechs Monate seien eine Herausforderung für alle Beteiligten gewesen. „Wir haben angefangen, die Gottesdienste zu streamen und viele positive Rückmeldungen bekommen. Für unsere Sitzungen haben wir uns auf einer Videochat-Plattform getroffen. Corona hat uns nicht davon abgehalten, weiterzudenken, obwohl die Pandemie natürlich immer im Kopf präsent ist“, sagt Esser. Damit sei Kirche der Ort, wo sie das, was beruflich gerade nicht gehe, einbringen könne. Was sie in ihrem Ehrenamt antreibe, sei viel mehr als nur gute Rückmeldungen. „Ich brauche kein Schulterklopfen. Aber ich spüre Veränderungen und eine positive Entwicklung. Das lässt mich weitermachen“, sagt Esser. Sie will zukunftsorientiert arbeiten. „Wir müssen uns mehr online aufstellen, und Kirche vor Ort weiter in die Moderne bringen“, ist sie überzeugt.

Michaela Kiepe