Bischof Genn weihte den Altar in der umgebauten St.-Elisabeth-Kirche 

, Kreisdekanat Recklinghausen

Für viele Menschen war es ein besonderer Moment. Sie betreten ihre St.-Elisabeth-Kirche nach sechsmonatiger Renovierung erstmals wieder – und das durch einen Eingang, der seit der Umgestaltung Anfang der 1970er Jahre zugemauert war. Nach dem Konzil wurde der Innenraum der 1934 geweihten Kirche um 180 Grad gedreht und der Altarraum in den südlichen Teil der Kirche verlegt. Nun hat sie wieder ihre ursprüngliche Ausrichtung erhalten.

„Wir haben die Kirche durch die neue Glastür in Richtung des Nordviertels geöffnet und ermöglichen damit einen Dialog zwischen drinnen und draußen“, erläuterte Cäcilia Leenders-van Eickels, seit 30 Jahren Pastoralreferentin in St. Elisabeth, das pastorale Konzept des Umbaus. Es nehme ebenso die Willkommenskultur und die Quartiersentwicklung in den Blick. Es sei ein in die Zukunft ausgerichteter Umbau, der die Menschen – sei es in den benachbarten Kitas, Schulen oder im Seniorenheim – an den Kern der christlichen Botschaft erinnere. „Es ist eine Liebesbotschaft, die wir an Orten wie diesen lebendig halten. Sie sorgen dafür, dass die Frage nach Gott nicht verstummt. Wir öffnen die Türen und die Herzen“, betonte sie in ihrer Ansprache auch mit Blick auf die gute ökumenische Zusammenarbeit. 

Zur feierlichen Altarweihe war Bischof Dr. Felix Genn nach Recklinghausen gekommen. In der von Kerzen erleuchteten Kirche nahm der Bischof in seiner Predigt die besondere Liturgie einer Altarweihe in den Blick. „Wenn wir auf dem Altar den Weihrauch entzünden, meint es nicht die gefährliche und dunkle Macht des Feuers, die zurzeit in Kriegen an vielen Orten der Welt tobt, sondern wir weisen auf eine andere Wirklichkeit hin. Gott ist für uns Feuer und Flamme, und er will uns ebenso entzünden mit seiner Liebe. Alles, was aus Liebe passiert, kann niemals verloren gehen“, sagte Genn. Dieser besondere Tag erinnere die Menschen an ihr eigenes Christsein. „An die Ursprungsorte des Christseins: Die Taufe, in der Gott in uns ein Samenkorn gelegt hat, über die Firmung, bei der wir mit dem heiligen Öl Chrisam gesalbt wurden, bis hin zum neu entzündet werden, damit wir für den brennen, der in uns brennt“, griff der Bischof die Bilder der Altarweihe auf. 

Nach den Fürbitten überreichte er Propst Karl Kemper die Reliquien zweier Märtyrer sowie die der Patronin der Kirche, der heiligen Elisabeth von Thüringen, und die des seligen Clemens August Graf von Galen, der das Gotteshaus geweiht hatte. „Es sind kostbare Andenken an Zeugen des Glaubens“, sagte der Bischof. Anschließend setzte Kemper sie in einer Öffnung des neuen Altars bei, der von dem Billerbecker Steinmetzbetrieb Dirks – wie auch der Ambo –aus dem alten Hochaltar gefertigt wurde. Dann besprengte der Bischof den Altar mit Weihwasser, salbte ihn anschließend mit Chrisamöl und entzündete gemeinsam mit Kemper und Leenders-van Eickels an fünf Stellen Weihrauch, die für die fünf Wunden des gekreuzigten Jesus stehen. Zum Abschluss sprach er das große Weihegebet und dankte allen, die daran beteiligt waren, dass dieser besondere Tag begangen werden konnte.

Auch Kemper bedankte sich bei den vielen Menschen, die sich rund um die Renovierung und den Umbau engagiert und ihr Knowhow eingebracht hätten: „So können wir in diesem Stadtteil weiter präsent bleiben. Wir wollen in Lebendigkeit und Gemeinschaft zusammen nach vorn blicken.“

Für den Kirchenvorstand richtete Prof. Dr. Wolfgang Wiesmann das Wort an den Impulsgeber und Geburtshelfer, den ehemaligen Propst Jürgen Quante. Er habe gemeinsam mit Leenders-van Eickels das pastorale Profil der Gemeinde St. Elisabeth geschärft. Er dankte den Architekten Feja + Kemper, ebenfalls im Nordviertel beheimatet, für ihr feines Gespür, mit dem sie ans Werk gegangen seien. „Es ist ein lebendiger Ort in der Stadtteilgesellschaft entstanden, der flexible Nutzungsmöglichkeiten zulässt“, erklärte er.

Doch nach dem Projekt sei vor dem Projekt. Im kommenden Jahr beginne der Umbau des Pfarrhauses, in den das Pfarrheim integriert werde. „Wir planen die Fertigstellung im Jahr 2025“, blickte er nach vor. 

Musikalisch wurde der feierliche Gottesdienst gemeinsam vom Jugendchor Crescendo und der Chorgemeinschaft St. Elisabeth unter der Leitung von Lucia Müller sowie Kantor Thorsten Maus an der Orgel gestaltet. 

Michaela Kiepe